28 Jahre lang, so seine eigenen Worte, habe er bei seinen Messen im Dom sein „Augenmerk nicht auf Grenzen gelenkt, sondern auf die Freiheit des Christenmenschen“. Nun hat der langjährige Kunstreferent der Diözese seinen letzten Künstlergottesdienst im Kiliansdom gefeiert – und ist sich treu geblieben.
Ein Querdenker bis zum Schluss
In seiner Predigt rief der Querdenker die Kirche dazu auf, die Hürden, die sie selbst geschaffen habe, einzureißen – und sich zum Beispiel für geschiedene, wieder verheiratete Menschen zu öffnen.
„Binnenkirchliches“, aus „Machtbegierde und Angst begründetes Verhalten“ sorge dafür, dass die Kirche „Menschen vor der Tür stehen“ lasse. Statt misstrauisch „die Freiheit zu beäugen“ und der „Selbstgefälligkeit zu frönen“, solle sich die Institution „besinnen auf Christus“ und sich „von seinem Geist erfüllen lassen“.
Frenetischer Applaus
Die Gläubigen rief Lenssen dazu auf, „in die Fußstapfen Jesu“ zu treten. „Wenn Sie sich aufmachen, bitte nehmen Sie mich mit“, sagte Lenssen am Ende seiner Predigt und erntete dafür viel Zustimmung.
Frenetischer Applaus begleitete den Kunstreferenten, der am 11. Mai seinen 70. Geburtstag feiert und in den Ruhestand tritt, bei seinem Auszug aus dem überfüllten Dom.
Seine sonntäglichen 11.30-Uhr-Messen darf Lenssen nach langen Hin und Her auch künftig in der Bischofskirche halten.