Alteingesessenen in Greußenheim ist das „Schneiderskreuz“ in der Flurabteilung „Hardt“ ein Begriff. Den örtlichen Überlieferungen nach wurde es als Sühnekreuz nach dem Mord an einem Schneider im Jahr 1605 aufgestellt. Nach der Entfernung des Mahnmals – etwa in den 1955er Jahren – hat die Nachbildung des markanten Kreuzes nun wieder ihren Platz am bisherigen Standort – am so genannten „Herretannlesweg“ – gefunden. Die feierliche Segnung soll am Sonntag, 25. Juni, um 14 Uhr mit der Bevölkerung gefeiert werden.
In Erinnerung an den Mord an einem Schneider stand das steinerne Sühnekreuz am Wegrand im Norden der Greußenheimer Gemarkung, unweit des 1912 neu angelegten Gemeindewaldes. Nach den Erzählungen sollen sich in dem Bereich drei Schneider auf dem Weg nach Rothenfels gegenseitig erstochen haben. Die Übertreibungen der mündlichen Überlieferungen werden allerdings in den Verhörakten des Centgerichts Remlingen relativiert. Lediglich ein Opfer soll es bei der Tat gegeben haben. Zur damaligen Zeit mussten an Tatorten Sühnekreuze errichtet werden. Anstelle von namentlichen Inschriften dienten Motive als Hinweis auf die jeweilige Tat.
Die in den Stein geschlagene Schere war somit Hinweis auf den Mord und diente der Namensgebung als so genanntes „Schneiderskreuz“. Dies ergaben Nachforschungen von Ex-Bürgermeister Thomas Rützel im Staatsarchiv Wertheim.
Mit der Entfernung des Sühnekreuzes in den 1955er Jahren war das Relikt aus der Ortsgeschichte verschollen. Nach einem Entwurf von Hans-Joachim Schreiber vom Arbeitskreis Heimat- und Geschichtspflege im Obst- und Gartenbauverein Greußenheim ließ die Gemeinde nun von Steinmetz und Steinbildhauermeister Andreas Gugel (Neubrunn) eine Nachbildung des aus rotem Sandstein fertigen.