Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

GAUKÖNIGSHOFEN: Gaubahnfreunde reparieren Kilometerstein

GAUKÖNIGSHOFEN

Gaubahnfreunde reparieren Kilometerstein

    • |
    • |
    Uwe Sieber (links) und Klaus Stäck gehören zu dem Gaubahnfreunden. Sieber hat einen Kilometerstein der Gaubahn repariert.CLAUDIA SCHUHMANN
    Uwe Sieber (links) und Klaus Stäck gehören zu dem Gaubahnfreunden. Sieber hat einen Kilometerstein der Gaubahn repariert.CLAUDIA SCHUHMANN Foto: Foto:

    Wann immer ein Stück Gaubahngeschichte verschwindet, blutet dem kleinen, aber enthusiastischen Grüppchen der Gaubahnfreunde das Herz. Zu ihnen gehört der Ochsenfurter Klaus Stäck, der im vergangenen Sommer beim Radeln auf dem Gaubahnradweg einen arg lädierten Kilometerstein der ehemaligen Bahnstrecke im Graben entdeckte. „Den Stein hatte offenbar ein Mähdrescher in zwei Hälften geteilt“, erklärt Stäck.

    Von den länglichen Steinen, die zur Zeit der Gaubahn den Lokführern als Orientierung dienten, sind nur noch wenige übrig. Und da der Stein in diesem Jahr aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch seinen 110. Geburtstag feiert, schritten die Gaubahnfreunde zu seiner Rettung. Uwe Sieber aus Gaukönigshofen sammelte die Trümmer ein und untersuchte sie gründlich. Dann verband er sie mittels Eisenstangen und Kleber wieder zu einem Ganzen – eigenhändig und auf eigene Kosten.

    Ein alter Hemmschuh ist übrig geblieben

    Der Stein mit der Kilometerangabe „8“ steht jetzt wieder an seinem angestammten Platz: in Richtung Acholshausen ein Stück hinter der Stelle, an der der Gaubahnradweg in Gaukönigshofen die Straße quert. Bei aller Freude über den wieder hergestellten Stein möchten die Gaubahnfreunde aber noch mehr Erinnerungsstücke retten. Uwe Sieber hat in Gestalt eines ehemaligen Lokführers eine interessante Quelle für Gaubahn-Devotionalien aufgetan.

    Von ihm stammen ein Schild mit dem Buchstaben „F“ sowie ein ehemals ganz rostiger, jetzt neu lackierter Hemmschuh. „Das F stand für Fernsprecher“, erklärt Uwe Sieber. Zu Zeiten der Gaubahn, die von 1907 bis 1992 fuhr, war das Mobiltelefon noch Science Fiction.

    Musste also ein Lokführer von der Strecke aus telefonieren, so konnte er die mit dem „F“ gekennzeichneten und in der Nähe von Signalen angebrachten Fernsprechapparate ansteuern und Verbindung mit seinen Bahn-Kollegen aufnehmen. Den schweren eisernen Hemmschuh stellte man aufs Gleis, um einzelne Waggons abzubremsen.

    Modell soll einen festen Platz bekommen

    All diese Sachen würden die Gaubahnfreunde gern in einem kleinen Museum zeigen. Als geeignete Örtlichkeit dafür hat sich Uwe Sieber das Stationsgebäude am ehemaligen Gaukönigshöfer Bahnhof ausgeguckt. Da die Gemeinde die Idee bereits für gut befunden habe, hofft Uwe Sieber, in absehbarer Zeit zu seinem Museum zu kommen. Dort könnte auch sein im Maßstab 1:87 gebautes Modell des Bahnhofs einen dauerhaften Platz bekommen. Anhand der Original-Gleispläne hat Sieber den Bahnhof zur Blütezeit der Gaubahn vor etwa 80 Jahren nachgebaut.

    Als passende Ergänzung für das Modell hätte Klaus Stäck eine Sammlung von mehreren hundert Fotos von der Gaubahn zu bieten. Alle hat er selbst angefertigt, als die Strecke zwischen Ochsenfurt und Weikersheim noch in Betrieb war und zunächst sowohl Waren als auch Personen beförderte, später dann nur noch Zuckerrüben. Eines der Prachtstücke seiner Sammlung ist ein in Tückelhausen aufgenommenes Foto vom 24. März 1994. „Da wurde das letzte Gleisstück abgebaut“, erinnert sich Stäck.

    Interesse auch an der Mainländebahn

    Die Gaubahnfreunde, die sich als Zeichen ihrer gemeinsamen Leidenschaft einheitliche T-Shirts drucken ließen, haben auch bereits ein gieriges Auge auf die Mainländebahn in Ochsenfurt geworfen. Die alte Strecke soll einer Promenade weichen. Zu gerne würden die Bahnfreunde die ungewöhnliche Schrankenanlage auf der Alten Mainbrücke retten, die im Gegensatz zu anderen Schranken quer zum Gleis steht und nicht zur Straße, und bei Bedarf geschwenkt werden kann.

    Bis sich in Sachen Museum und Mainländebahn etwas tut, bleibt den Gaubahnfreunden nur das Marktfest am 17. September in Gaukönigshofen, um ihre Erinnerungen an die Gaubahn der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dann zeigt Uwe Sieber auch wieder sein Bahnhofsmodell im Haus der Jugend.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden