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SCHWEINFURT: Mit einem Fahrschein überall hin

SCHWEINFURT

Mit einem Fahrschein überall hin

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    Dem Verkehrsverbund Mainfranken tritt auch Schweinfurt – hier der Busbahnhof am Roßmarkt – bei. Ziel ist: Mit einem Fahrschein überall hin. Das dauert aber noch einige Jahre.
    Dem Verkehrsverbund Mainfranken tritt auch Schweinfurt – hier der Busbahnhof am Roßmarkt – bei. Ziel ist: Mit einem Fahrschein überall hin. Das dauert aber noch einige Jahre. Foto: Foto: Anand Anders

    Wer in Schweinfurt mit dem Stadtbus unterwegs ist, erreicht sein Ziel in der Regel mit einer Fahrkarte. Wenn es über die Stadtgrenze hinaus geht, wird das schon schwieriger. Eine Fahrt, ein Fahrschein für den ganzen öffentlichen Nahverkehr in Mainfranken: Diesen immer wieder geforderten Wunsch so vieler ÖPNV-Kunden soll nun die Gesellschaft „Verkehrsverbund Mainfranken“ erfüllen.

    Die GmbH wird zum 1. Januar 2018 gegründet. Gesellschafter sind die neun Aufgabenträger der Planungsregion 2 und 3, also die Städte und Kreise Würzburg und Schweinfurt sowie die Landkreise Bad Kissingen, Haßberge, Kitzingen, Main-Spessart und Rhön-Grabfeld. Diese Woche empfahl auch der städtische Haupt- und Finanzausschuss einen Beitritt, der am 28. November im Stadtrat wohl bestätigt wird.

    Los geht es erst im Sommer 2022

    Morgen oder übermorgen wird es diesen einen Fahrschein für den dann drittgrößten Verkehrsverbund in Bayern allerdings nicht geben. Der für unsere Region zuständige Geschäftsführer Christopher Alm rechnet mit einem Start frühestens im Sommer 2022. Die bisherigen Verkehrsverbünde Mainfranken (Stadt und Kreis Würzburg) und Landkreise Main-Spessart und Kitzingen werden im neuen Großkonstrukt mit dann einer Million Menschen und 7000 Quadratkilometern aufgehen.

    Die Stadt Schweinfurt hat sich in Sachen Verkehrsverbund nie vorgedrängt, was angesichts der vergleichsweise günstigen Busfahrpreise sogar verständlich ist. In der Diskussion im Finanzausschuss stand dieser Punkt – wenig überraschend – einmal mehr im Fokus. Das hatte auch mit dem Gesellschaftervertrag zu tun. Im Entwurf steht, dass die Gesellschafterversammlung den Würzburger OB zum Vorsitzenden, den Landrat von Schweinfurt zu seinem Stellvertreter „bestimmt“. Und weiter: Deren Wiederwahl nach zwei Jahren „ist möglich“.

    Klaus Rehberger (CSU) sah die Stadt, bliebe es bei der Formulierung, „in einer untergeordneten Rolle, das kann ich nicht mittragen“. Statt „bestimmt“ müsse seinem „demokratischen Verständnis“ entsprechend gewählt werden und zweitens ein „turnusmäßiger Wechsel“ auch auf den Schweinfurter OB festgelegt sein. Auch Peter Hofmann (SPD) forderte das Rotationsprinzip.

    Ebenso kritisch äußerte sich Sinan Öztürk, weil kein Vertreter der Stadtwerke anwesend war. Er hätte bei diesem bedeutenden Thema gerne „ihre Sicht dargestellt“ gesehen. „Wir treten bei, alles andere regelt die Gesellschaft, ein Blankoscheck“, sagte der Linke und forderte dazu auf, in den Stadtrat am Dienstag Stadtwerkevertreter zu laden, erst dann eine Entscheidung zu treffen.

    Es kam nach einer ausführlichen Reaktion von Finanzreferentin Anna Barbara Keck und Geschäftsführer Alm, angesiedelt beim Landratsamt Schweinfurt, aber anders. Die Stadtwerke seien in alle bisherigen Gespräche eingebunden, der künftige Wabenplan mit den Vertretern der Stadttochter besprochen, erläuterte Keck.

    „Die Eigenständigkeit der Stadtwerke steht nicht in Frage“, sagte sie und weiter: „Jeder Aufgabenträger entscheidet beim Tarif für sein Gebiet mit, was da stattfindet“. Die Waben veränderten die heutige Schweinfurter Struktur außerdem nicht, die Entscheidungsgremien würden während des Prozesses „immer wieder gehört“, sagte Alm und meinte: Der Stadtrat redet sehr wohl mit. Keck assistierte mit dem Hinweis, dass die „Stadt es in der Hand hat, wie die Tarife aussehen“.

    Folge war: Öztürk scheiterte mit seinem Vertagungsantrag, Rehberger lenkte ein, als er erfuhr, dass die anderen künftigen Gesellschafter mit der im Entwurf vorgeschlagenen Aufgabenverteilung einverstanden sind und die Stadt mit einem federführend für die hiesige Region sprechenden Landrat „nicht untergeht“ (Keck). Auch Peter Hofmann stimmte dann mit Ja.

    In ihren Statements zuvor hatten Ralf Hofmann (SPD), Thomas Schmitt (Grüne) und Adi Schön (prosw) die Gründung des Verkehrsverbunds ausdrücklich begrüßt. Man müsse sich aber im Klaren sein, dass es für den Schweinfurter Fahrgast „teurer wird“, stellte Georg Wiederer (FDP) fest. Der Beitritt wurde dann mit 14:1 Stimmen beschlossen.

    Fahrgastverhalten wird ermittelt

    Erste Mammutaufgabe nach der Gründung ist die Erhebung der Fahrgastzahlen und ihr Verhalten. Also: Wer fährt warum, wann, wohin, erläuterte Alm in einem übersichtlichen Kurzvortrag. Das wird allein ein Jahr dauern.

    Die Verkehrsunternehmen im neuen Großgebiet, die ja nicht Gesellschafter sind, sollen unter Wahrung ihrer Interessen über Kooperationsverträge an die Gesellschaft „angeschlossen“ werden.

    Zu einer ersten großen Runde mit über 60 Verkehrsunternehmen hat für schon Ende Januar der designierte neue Vorsitzende, Würzburgs OB Christian Schuchardt eingeladen, informierte Alm. Im Boot sitzt auch die Bahn, mit der zu verhandeln hart sei, trotz festgestellter Fairness, so Alm.

    Die aktuellen Kosten sind übersichtlich. Das Stammkapital der GmbH beträgt 112 500 Euro, macht für jeden Gesellschafter also 12 500 Euro. Hinzu kommt zu dieser einmaligen Zahlung ab dem Zeitpunkt, ab dem die Verkehrsunternehmen kooperieren, eine jährliche Umlage. Diese ist derzeit auf 25 Cent pro Einwohner/Jahr festgelegt. Für die Stadt Schweinfurt sind das also rund 13 000 Euro.

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