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FUßBALL: DRITTE LIGA: Müller bringt den Dallenberg zum Beben - Kickers siegen 2:1

FUßBALL: DRITTE LIGA

Müller bringt den Dallenberg zum Beben - Kickers siegen 2:1

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    Was für ein Finale! Mit der allerletzten Chance hat der FC Würzburger Kickers an diesem Samstag das Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte für sich entschieden. Felix Müller köpfte die Rothosen in der Nachspielzeit ins Fußball-Glück. Sein Treffer zum 2:1 brachte den Kickers den dritten Sieg in Serie und in der Tabelle den Sprung auf Platz 13. Um satte sieben Plätze hat sich die Mannschaft von Michael Schiele durch die neun Punkte an den vergangenen drei Spieltagen verbessert.

    Dabei hätten die Kickers dieses Spiel vor ein paar Wochen wohl noch sicher verloren. Das ist Fakt. „Wir sind jetzt in einem positiven Drive“, stellte Torschütze Müller fest. Man könnte auch sagen, das Blatt hat sich gewendet. Das Spielglück sich nach harten Monaten für die Kickers wieder auf die Seite der Rothosen geschlagen. Da gewinnt man dann auch einmal etwas glücklich. Denn „mit einem Unentschieden hätten wir heute auch zufrieden sein müssen“, wie Kickers-Trainer Schiele sagte. Aber war's tatsächlich nur Glück? Sicherlich nicht. Sondern eben auch das neue erarbeitete Selbstvertrauen der Kickers und „die Klasse eine Flanke in der letzten Szene des Spiels so zu schlagen und den Ball so zu köpfen“, wie Gäste-Trainer Andreas Golombek feststellte.

    Doch beginnen wir am Anfang dieses verregneten, emotionalen und auch unterhaltsamen Fußball-Nachmittags in der Flyeralarm Arena. Trainer Schiele hatte da jener Mannschaft vertraut, die am vergangenen Wochenende mit 3:0 in Chemnitz gesiegt hatte. Auch wenn der zuletzt Gelb-Rot-gesperrte Angreifer Marco Königs wieder spielberechtigt und Emanuel Taffertshofer wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war – beide mussten erst einmal auf der Bank Platz nehmen, als die KIckers-Fans die Partie zunächst mit einer sehenswerten Choreographie zum 110. Vereinsgeburtstag und dann mit einer völlig überflüssigen Pyrotechnik-Aktion eröffneten.

    In der Startphase der Begegnung machten die Kickers tatsächlich dort weiter, wo sie in Chemnitz aufgehört hatten: mit einem souveränen Auftritt. Als Patrick Göbel den Ball bei einem Freistoß aus 17 Metern mit Gefühl und Effet über die Mauer ins Tor der Lottener trat (14.), war dieses 1:0 der verdiente Lohn für einen zu Beginn konzentrierten Kickers-Auftritt. Es war das erste Würzburger Tor in der Startviertelstunde in einem Heimspiel in dieser Drittliga-Saison.

    Starker Patrick Drewes im Kickers-Kasten

    Die Führung tat dem Spiel der Hausherren aber nicht gut. Das Schiele-Team verlor den Faden, wirkte gerade in der Defensive etwas leichtsinnig. „Ab der 20. Minute, haben wir zu wenig Fußball gespielt“, fand der Kickers-Coach. Und so konnte an diesem Tag schon früh ein Spieler auf sich aufmerksam machen, der am Ende der Mann des Spiels werden sollte: Torhüter Patrick Drewes brachte die Gäste schier zur Verzweifelung. Alle seine Paraden aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. So belassen wir es zunächst bei der famosen Tat gegen Maximilian Oesterhelweg, als er gegen den alleine auf ihn zustürmenden Gäste-Akteure ganz cool blieb (32.). Bei einem Lattentreffer von Michael Hohnstest hatte er zudem das Glück auf seiner Seite. „Manchmal bekommt man gleich ein, zwei Bälle aufs Tor und dann ist man drin im Spiel“, sagte Drewes. Dies war so eine Partie. Der 24-Jährige, der nun seit vier Spieltagen Wolfgang Hesl als Stammkeeper im Kickers-Kasten abgelöst hat, wirkte kurz nach Abpfiff genauso ruhig und abgeklärt wie in den 90 Minuten im Kasten. Die Lobeshymnen nahm er gelassen entgegen. „Er war top heute“ fand nicht nur Trainer Schiele.

    Lottes couragierter Auftritt

    Einmal aber konnte auch Drewes nichts ausrichten, als nämlich Lottes Torjäger Hamadi Al Ghaddioui einen klasse Angriff der Gäste mit einem Schuss genau neben den Innenpfosten abschloss und mit seinem sechsten Saisontor den durchaus verdienten Ausgleich erzielte (76.). Gewiss hatten auch die Kickers in dieser Partie, die insgesamt zahlreiche Torraumszenen bereithielt, ihre Chancen. So bei einem fulminanten Göbel-Freistoß aus 20 Metern knapp neben das Tor (26.) oder als Simon Skarlatidis nach einem Doppelpass mit Dennis Mast mit seinem Schuss an Gäste-Keeper Benedikt Fernandez scheiterte (56.). Doch Lotte zeigte einen sehr couragierten Auswärtsauftritt und igelte sich nach dem 1:1 keineswegs in der eigenen Hälfte ein.

    Die Kickers aber waren mit dem Remis auch nicht zufrieden. Schiele setzte spätestens mit der Einwechslung von Dominic Baumann als zweitem Stürmer (87.) ein Zeichen, dass er drei Punkte wollte. Und auch das Publikum erwachte in den Schlussminuten, trieb das Team noch einmal nach vorne. Der bereits zuvor für den blass agierenden Orhan Ademi eingetauschte Marco Königs scheiterte mit einem Hinterkopfball noch an Fernandez (89.).

    Fulminante Schlussminuten

    Das war der Auftakt zu fulminanten Schlussminuten. Denn auch die Gäste hatten durch Bernd Rosinger, der einst schon im Trikot des SV Seligenporten in der bayerischen Regionalliga gegen die Kickers gekickt hatte, noch die Chance aufs 2:1. Doch Drewes war zur Stelle. Im direkten Gegenzug flankte Emanuel Taffertshofer, auch er war eingewechselt worden, punktgenau auf Müller, der köpfte gegen die Laufrichtung des Torwarts zum Siegtreffer ein. Der Dallenberg bebte für einen Moment und Siegtorschütze Müller fand es „absolut geil. Nach einem solchen Kampfspiel, in dem ich einiges abbekommen habe, so ein Tor zu erzielen und so zu gewinnen, ist einfach überragend.“

    Gelbsperre für Neumann und Nikolaou

    Die vor wenigen Wochen noch darbenden Kickers versprühen plötzlich wieder Optimismus und Siegesgewissheit. „Wir hatten uns vorgenommen, die letzten sechs Spiele dieses Jahres zu gewinnen. Drei haben wir jetzt geschafft“, stellte Müller fest. Am kommenden Wochenende wartet in Großaspach die letzte Auswärtshürde vor der Winterpause, dann werden aber mit Jannis Nikolaou und Kapitän Sebastian Neumann „zwei absolute Stützen“ (Trainer Schiele) fehlen.

    Beide kassierten ihre fünfte Gelbe Karte. Trotzdem ist das Selbstvertrauen deutlich gewachsen. „Wir wollen relativ beruhigt in die Winterpause gehen“, gibt Müller als Ziel aus. Das wäre am Ende dieses verkorksten Kickers-Jahres schon ein Erfolg.

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