Im Bewusstsein einiger Mottener habe die Gemeindebücherei immer noch ein verstaubtes Image und dümpele im Untergeschoss des Rathauses vor sich hin. In der jüngsten Gemeinderatsitzung bedankte sich Genoveva Raatz, seit 2021 im ehrenamtlichen Bibliotheks-Team dabei, „für die Gelegenheit, die Gemeindebibliothek zu präsentieren“.
Indem die Leiterin Sarah Herbert mit Bärbel König, Marlen Jung und Genoveva Raatz nicht nur ein neues Konzept erarbeitet, sondern tatkräftig alte Bücher ausgesondert, verbleibende Bücher im neuen Bibliotheksverwaltungssystem erfasst, neue Signaturschilder und Barcodes angebracht, neue Leseausweise erstellt, den Raum entrümpelt, neu gestrichen und kindgerecht ausgestattet und dekoriert hat, wurde das Image gehörig aufpoliert. 2157 Bücher und Spiele können jeden Dienstag-Nachmittag angeschaut, gespielt und ausgeliehen werden.
Das Team leistet mit Artikeln im Gemeindeblatt Öffentlichkeitsarbeit, veranstaltet für die Kindergärten und die Grundschule Führungen, die Vorschulkinder können dabei ihren „bibfit“-Bibliotheksführerschein machen.
Wieder mehr Besucher
Bis Ende der 2000er Jahre sei die Bücherei rege genutzt worden. Neue Medien führten schon zu einer kontinuierlichen Abnahme der Besucherzahlen, während der Corona-Pandemie brachen sie komplett ein, da die Bücherei wochenlang geschlossen war. Momentan sind 71 Besucher erfasst, von denen 67 aktiv dabei sind und Bücher ausleihen. Im vergangenen Jahr zählte das Team etwa 250 Besucher, Stand 1. Mai dieses Jahres sind es schon 16 pro Woche, hochgerechnet auf das ganze Jahr wären dies 704.
„Wir möchten, dass Sie die Bibliothek als Potential sehen“, betonte Genoveva Raatz und verwies auf von der Gemeinde gekürzte finanzielle Mittel. Diese seien mit dem Kauf von 18 Büchern in diesem Jahr bereits fast aufgebraucht. Gerne würde das Team auch für jugendliche und erwachsene Leser einen angemessenen Bereich aufbauen, doch scheiterte dies bislang am Platz. Das Regal mit Literatur für Erwachsene steht im Kellergang, somit sei das Anwerben von neuen Gruppen nicht möglich, erläuterte Raatz.
Die Diplom-Bibliothekarin berichtete, man könne sich einen Dorf-Treff mit erweiterten Öffnungszeiten für Besucher jeden Alters vorstellen: „Auch Katja hat Visionen. Wir sehen uns integriert in einem Mehrgenerationen-Treff“, deutete Raatz an. Bürgermeisterin Katja Habersack (CSU) dankte dem Team: „Man merkt, in der Gemeindebibliothek steckt wieder Leben“. Sie wolle mit dem Team „die Rahmenbedingungen für die Zukunft schaffen“.