Das Programm der 9. Auflage der Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen umfasst 26 Veranstaltungen. In der nächsten Zeit stehen drei Termine an.
Eine geführte Wanderung, die einen Einblick in die lokale jüdische Geschichte bietet, findet am Samstag, 17. Mai, auf dem historischen Judenweg zwischen Steinach und Platz unter der Leitung von Elmar Brehm statt. Bis ins 19. Jahrhundert hinein waren Gemeinden wie Geroda, Platz sowie Steinach an der Saale Orte mit einem hohen Anteil jüdischer Einwohner. Da jüdische Gemeinden in Unterfranken weit verteilt waren und im Mittelalter häufig Ortsbetretungsverbote für nicht-jüdische Gemeinden galten, entwickelte sich ein Wegenetz mit alternativen Streckenführungen, bekannt als Judenwege oder Judenpfade. Ein solcher Weg existierte zwischen Steinach und Platz, so eine Pressemitteilung. Der Zweigverein Burkardroth des Rhönklubs hat diesen historischen Weg aufgearbeitet und bietet eine geführte Wanderung an. Diese beginnt um 10 Uhr am Parkplatz Stangenroth, Rhönfesthalle.
Von dort aus führt die Route auf dem Judenweg zur Infotafel am Vogelsbrunnen und weiter in Richtung Platz, vorbei an den Glasbrennöfen und Ersten Siedlungen, zurück nach Stangenroth. Die Ankunft wird gegen 15 Uhr erwartet. Es handelt sich um einen Rundwanderweg von etwa zwölf Kilometern Länge, der nicht auf regulären Wanderkarten eingezeichnet ist. Die Teilnahme ist kostenfrei. Um Anmeldung wird gebeten. Diese erfolgt über die Städtischen Volkshochschulen Bad Kissingen und Hammelburg unter der Kursnummer 251JKT075. Teilnehmer werden gebeten, Wanderbekleidung und Rucksackverpflegung mitzubringen.
Stolperstein-Gedenken
Die Gedenkveranstaltung zur Stolpersteinverlegung findet am Donnerstag, 22. Mai, 10 Uhr, in Bad Kissingen statt. Die Route (ein Kilometer) startet in der Von-der-Tann-Straße 8 (Rosa und Hedwig Seelig) und führt in die Zwingergasse 5 (Therese Wittekind, Klara Scher), Theresienstraße 15 (Dr. Martin Friedmann) und Maxstraße 1 (Flora und Karl Pappenheimer).
„Stolpersteine“ sind kleine, in den Boden eingelassene Gedenksteine, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern – an Jüdinnen und Juden, Opfer der Euthanasie-Morde und andere Gruppen, die unter dem NS-Regime verfolgt und ermordet wurden. Das Projekt Stolpersteine wurde vom Künstler Gunter Demnig initiiert und ist das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Jeder Stolperstein besteht aus einem 10 x 10 cm großen Betonquader mit einer Messingplatte, auf der Name, Geburtsjahr und das Schicksal der ermordeten Mitbürger eingraviert sind. Die Steine werden über Spenden finanziert und meist vor den letzten frei gewählten Wohn- oder Wirkorten der Opfer in das Straßenpflaster eingelassen. Männliche Besucher werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzubringen. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos (Kursnummer,VHS: 251JKT022).
Jüdisches Leben in Bayern
Der Impuls-Vortrag mit Ludwig Spaenle (Beauftragter der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe) mit anschließendem Austausch wurde auf Montag, 2. Juni, 18 Uhr (ursprünglicher Termin 21. Mai) im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes verschoben.
Jüdisches Leben ist in Bayern und in ganz Deutschland insbesondere seit dem 7. Oktober 2023 antisemitischen Anfeindungen und Gefährdungen ausgesetzt. Dagegen müssen Staat und Zivilgesellschaft mit allen Mitteln vorgehen, denn Antisemitismus und Judenhass bedrohen uns alle. Solidarität, Prävention und Repression sind die Schlüssel für langfristige Erfolge. Der Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle wird vor allem die ersten beiden Punkte beleuchten. Zur Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft gehört das staatliche Bekenntnis ebenso wie der persönliche Austausch mit Jüdinnen und Juden in Bayern, aber auch mit Israel. In der Prävention ist Wissensvermittlung von zentraler Bedeutung.
Es ist keine Anmeldung erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos (Kursnummer, VHS: 251JKT046). red