In Zeiten des globalen Artensterbens und des massiven Rückgangs natürlicher Lebensräume gehören sie weltweit zu den letzten Rettungsinseln: Die Kernzonen in Unesco-Biosphärenreservaten wie der Rhön. Sie machen nur etwa drei Prozent der Gebietsfläche aus, sind aber für den Naturschutz und die Forschung von enormer Bedeutung. Beim fünften länderübergreifenden Kernzonentag am Freitag, 16. Mai, können Interessierte diese besonderen Lebensräume bei kostenfreien Führungen erleben – in Bayern, Hessen und Thüringen, wie es in einer Pressemitteilung aus dem Biosphärenreservat Rhön heißt.
Kernzonen stehen in jedem Unesco-Biosphärenreservat repräsentativ für den zu schützenden Naturraum oder für die Bereiche, die sich in ihrer eigenen Dynamik zu natürlichen oder naturnahen Ökosystemen ganz nach dem Motto „Natur Natur sein lassen“ entwickeln. In manchen Kernzonen, die noch aus der Zeit vor ihrer Ausweisung naturferne Nadelholzbestände haben, wird der Wald sukzessiv naturnah umgebaut, standortfremde Fichten werden entfernt. Der Natur wird so quasi etwas auf die Sprünge geholfen. Daher präsentieren sich die Kernzonen der Rhön in sehr unterschiedlichen Entwicklungsstadien.
Das Ziel aller Kernzonen ist, der Natur einen Rückzugsort zu bieten und eine ungestörte Waldentwicklung zu ermöglichen. Denn: Anhand von Untersuchungen in diesen besonderen Schutzgebieten lässt sich beobachten, wie sich die Natur (weitgehend) ohne Einwirken des Menschen entwickelt.
Soweit keine Beeinträchtigung des Gebietes besteht, stehen Kernzonen außerdem für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zur Verfügung: Schwerpunkte sind vor allem das Wildniserleben und das Verständnis für die Entstehung von (neuer) Wildnis. Am länderübergreifenden Kernzonentag im Unesco-Biosphärenreservat Rhön kann man bei geführten Wanderungen diesen besonderen Naturraum mit seiner Flora und Fauna kennenlernen.
Kernzone Schanzhügel
Ein Angebot ist eine Wanderung durch die Kernzone Schanzhügel bei Elfershausen. Gemeinsam mit Dr. Tobias Birkwald durchqueren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Muschelkalkplateau westlich der Marktgemeinde Elfershausen. Auf etwa drei Kilometern führt die familiengeeignete Rundtour durch einen wärmebegünstigten Eichen- und Buchenwald, vorbei an Äckern bis zur geschichtsträchtigen Schwedenschanze – mit herrlichem Blick auf die Fränkische Saale.
Treffpunkt ist am Freitag, 16. Mai, um 14 Uhr. Die Anfahrt ist über folgenden Link möglich: v.bayern.de/bCddc. Die Wanderung ist für Familien geeignet, jedoch nicht kinderwagentauglich. Festes Schuhwerk ist hilfreich. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Rhön per App erkunden
Mit der App „Biosphärenreservat Rhön“ lässt sich das länderübergreifende Unesco-Biosphärenreservat auch digital entdecken. Eine 3D-Karte bietet Touren- und Ausflugstipps, ein Routing-Tool zeichnet Wander- und Radwege auf. Die App liefert Infos zur Rhöner Natur, Verhaltenstipps sowie ein „Virtuelles Panorama“ für einen Rundumblick – auch im Offline-Modus verfügbar. Die kostenlose App ist für iPhones und Android-Geräte in den App-Stores erhältlich. red