Die Polizei hat nach dem Brand in einem Außenlager des Ulmer Theaters im Juni einen Verdächtigen wegen Brandstiftung festgenommen. Gegen den 41 Jahre alten Wohnsitzlosen hatte das Amtsgericht Ulm Ende September einen Haftbefehl erlassen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten. Es bestehe der dringende Verdacht der vorsätzlichen Brandstiftung. Der Mann sitze seit vergangenen Donnerstag in Untersuchungshaft.
Brand in Außenlager des Ulmer Theaters führt zu Sachschaden in Millionenhöhe
Am frühen Morgen des 25. Juni kam es zu dem Brand im Außenlager des Ulmer Theaters in der ehemaligen Paketposthalle in der Zeitblomstraße nahe dem Ulmer Hauptbahnhof. Dabei wurden laut Chefdramaturg Christian Katzschmann unter anderem ein großer Teil des Möbelfundus, der Perücken und Masken beschädigt. Die Rede ist von rund 30.000 Kostümen und vielen Requisiten aus rund sechs Jahrzehnten, die zerstört wurden.
Das Theater gehe von einem Totalschaden aus, sagte Katzschmann damals. „Beim Brand entstand neben dem hohen Sachschaden in Millionenhöhe auch ein immaterieller Kulturschaden durch die Zerstörung historischer Kulturgüter“, hieß es nun in der Mitteilung der Ermittlungsbehörden. Die genaue Schadenshöhe sei bisher nicht bekannt.
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Laut Theater kam es am Tag vor dem Feuer zu einem Vorfall. Die Polizei bestätigte, dass sie drei Obdachlose im Alter zwischen 32 und 46 Jahren kontrolliert habe. In dem Gebäudekomplex sei es in jüngster Zeit zu Diebstählen gekommen, hieß es damals.
Brand im Lager vernichtet Bühnenbild für Theater-Produktion „Lippen schweigen“
Der Brand hat auch Auswirkung auf den aktuellen Spielbetrieb und den der kommenden Jahre. Es wird Jahre dauern, wieder einen Fundus aufzubauen, der dem, der verloren ging, nahekommt. Kleiderspenden mussten abgelehnt werden, weil es an der Lagermöglichkeiten fehlt. Auch eine Produktion musste gestrichen werden. Das Bühnenbild für „Lippen schweigen“, das auch in der Pakethalle gelagert war, ist so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden, dass es nicht mehr termingerecht wiederhergestellt werden kann. Zeitgleich hat der Förderverein des Ulmer Theaters eine Spendenaktion gestartet: 300.000 Euro wollen die Theaterfreunde sammeln. (AZ/dpa)
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