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Rüstungsindustrie: Südwesten rüstet auf: Neue Chancen für Unternehmen

Rüstungsindustrie

Südwesten rüstet auf: Neue Chancen für Unternehmen

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    Porsche SE will auch in Rüstungsunternehmen investieren.
    Porsche SE will auch in Rüstungsunternehmen investieren. Foto: Lino Mirgeler/dpa

    Über drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hat sich der gesellschaftliche Wind gedreht. Die Bundeswehr rüstet auf und viele Unternehmen im Südwesten wollen zusätzlich Geschäfte mit dem Einstieg in die Produktion von Rüstungsgütern machen. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) sagte in Stuttgart, es würden sich neue Chancen für die Unternehmen ergeben. «Um die höheren Produktionsvolumina zu sichern und die Resilienz der Lieferketten zu steigern, setzen Unternehmen in der Branche zunehmend auf eine Diversifizierung ihrer Zulieferer.»

    In Baden-Württemberg gibt es rund 14.500 Beschäftigte (Stand 2022) in der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, wie das Wirtschaftsministerium unter Berufung auf das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (BDSV) erwartet im Südwesten einen Beschäftigungsaufbau. Daten zum Umsatz gibt es nicht. Die Branche ist ein Winzling im Vergleich zur Autoindustrie, wenn man die Beschäftigtenzahl vergleicht. Der Fahrzeugbau zählte zuletzt 230.019 (Stand 2023) Mitarbeitende.

    Zahlreiche Unternehmen wollen nun in der Branche Fuß fassen. Etablierte Namen sind dabei und Mittelständler, die nur wenige Menschen kennen.

    Heidelberger Druckmaschinen

    Der Maschinenbauer ist eine Partnerschaft mit Vincorion Advanced Systems eingegangen. Heidelberger Druckmaschinen soll für Vincorion Regelungstechnik und Energieverteilungssysteme bauen. Vincorion ist auf Energieversorgungsanlagen für die Rüstungsindustrie spezialisiert und baut unter anderem Stromgeneratoren. Das Unternehmen hat seinen Sitz im schleswig-holsteinischen Wedel.

    Heidelberger Druckmaschinen werde in den nächsten drei Jahren in dem gesamten Industriesegment, zu dem das Rüstungsgeschäft zählt, mindestens 100 Millionen Euro erwirtschaften, so das Unternehmen. Was in einem Panzer an Technologie drin sei, werde beherrscht. Heidelberger Druckmaschinen entwickele und fertige von der Gießerei, mechanischen Bearbeitung über Mechatronik, Pneumatik bis hin zur Software, Elektronik und Elektrik alles im Haus.

    Ferreira Logistik

    Das Speditionsunternehmen Ferreira Logistik mit Sitz in Stuttgart mit seinen 100 Mitarbeitern will künftig Logistikdienstleistungen für Unternehmen anbieten, die für die Verteidigungsindustrie produzieren. Geschäftsführer Amadeu da Silva Ferreira sagte, dies könne sowohl den Transport von Einzelteilen umfassen als auch die Auslieferung des fertigen Produkts. Damit versucht der Mittelständler, das schwächelnde Geschäft mit der Automobilindustrie auszugleichen.

    Trumpf

    Der Maschinenbauer und Laserspezialist Trumpf habe entschieden, seine Technologien für defensive Verteidigungslösungen zur Verfügung zu stellen, teilte das Unternehmen aus Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) mit. Der Entscheidung sei eine intensive Diskussion der Unternehmerfamilie und des Unternehmens vorausgegangen. «Die Entwicklung und Produktion von lasergestützten Waffensystemen und Komponenten von Waffensystemen sowie die Belieferung von Kunden aus der Rüstungsindustrie ist danach möglich, wenn es sich ausschließlich um Defensivwaffen handelt», teilte der Sprecher mit.

    Porsche SE

    Die VW-Dachholding Porsche SE sieht Potenzial in der Rüstungsindustrie und möchte künftig stärker vom Verteidigungs- und Sicherheitssektor profitieren. Zum einen soll in einem ersten Schritt eine Plattform für Investitionen in aufstrebende Technologieunternehmen in der Verteidigung aufgebaut werden, wobei auch mit weiteren Investoren und Partnern zusammengearbeitet werden könne, teilte das Unternehmen aus Stuttgart, in dem die Familien Porsche und Piëch vor allem ihre Beteiligungen am Volkswagen-Konzern und dem Sportwagenbauer Porsche bündeln, mit.

    Zudem prüfe das Unternehmen mögliche Beteiligungsoptionen. Im Fokus stünden technologiegetriebene Anwendungsfelder wie Satellitenüberwachung, Aufklärungs- und Sensorsysteme, Cybersecurity oder Logistik- und Nachschubsysteme.

    Metallbauunternehmen Hodapp

    Der Mittelständler Hodapp GmbH & Co. KG mit Sitz im badischen Oberkirch bietet seit Kurzem besonders gesicherte Türen und Tore für Bundeswehrkasernen und Werkstore für Rüstungsunternehmen an. Das Metallbauunternehmen mit insgesamt 300 Beschäftigten ist ein Spezialist in der Fertigung von Spezialtüren und -toren aus Stahl und Edelstahl. Geschäftsführer Peter Hodapp wollte ein neues Geschäftsfeld erschließen, weil die Nachfrage aus der Autoindustrie seit zwei Jahren zurückgegangen sei. Porsche und Mercedes-Benz bestellten deutlich weniger.

    An Rüstungsaufträge zu kommen sei gar nicht einfach gewesen. Das Unternehmen und die entsprechenden Mitarbeiter wurden von den Behörden genau überprüft, wie der Unternehmer berichtete. In fünf Jahren soll der Rüstungsbereich ein Fünftel des Gesamtumsatzes ausmachen. Bei den maroden Kasernen und anderen Liegenschaften der Bundeswehr sieht der 60-Jährige genügend Potenzial, um entsprechende Aufträge zu ergattern.

    Trumpf plant den Einstieg ins Rüstungsgeschäft.
    Trumpf plant den Einstieg ins Rüstungsgeschäft. Foto: Marius Bulling/dpa
    Heidelberger Druckmaschinen steigt ins Rüstungsgeschäft ein.
    Heidelberger Druckmaschinen steigt ins Rüstungsgeschäft ein. Foto: Uwe Anspach/dpa
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