Über die Schwaben gibt es so einige Klischees. Das wohl bekannteste: Sie sind geizig – aber auch fleißig. Wer baut also Vermögen auf, wenn nicht die Schwaben, oder? Unter den 500 vermögendsten Menschen Deutschlands, die das Manager Magazin einmal im Jahr kürt, findet sich jedenfalls auch wieder 2025 so mancher Schwabe. Mit 256 Milliardären insgesamt gibt es dieses Jahr so viele wie nie zu vor. Welche Unternehmerfamilien und Personen aus Schwaben und der Region zählen dazu?
Das sind die reichsten Menschen aus Schwaben 2025
Mit einem geschätzten Vermögen von rund einer Milliarde Euro belegen diese beiden Familien Platz 233 der reichsten Deutschen: Die Familien Summer und Reich, die das Allgäuer Molkereiunternehmen Hochland in Heimenkirch betreiben, und die Familien Gollwitzer und Haindl-Hieber, die aus der Haindl-Gruppe aus Augsburg hervorgehen. Heute bezieht die Familie ihr Vermögen aus Beteiligungen und Immobilien, früher zählte das Unternehmen zu den größten deutschen Papierherstellern. Clemens Haindl, der 2014 verstarb, galt als einer der bekanntesten schwäbischen Unternehmer.
Die Brüder Alexander und Christian Schwörer, ersterer Eigentümer des Gerüstherstellers Peri aus Weißenhorn, haben ein geschätztes Vermögen von 1,3 Milliarden Euro - im Vergleich zum Vorjahr haben sie erfolgreich zugelegt, denn 2024 kamen sie noch auf rund eine Milliarde. Sie belegen Platz 188 deutschlandweit.
Erwin Müller, Drogeriemogul aus Ulm, befindet sich mit einem Vermögen von rund 1,7 Milliarden Euro auf Platz 145. Im vergangenen Jahr sorgte ein Erbstreit rund um Müller und seine drei Adoptivkinder für Aufmerksamkeit. Sie unterzeichneten bei ihrer Adoption, auf den Pflichtteil ihres Erbes zu verzichten. Das Gericht wies die Klage ab.


Die Familie Clemens Haindl belegt Platz 137 deutschlandweit. Wie auch die Familien Gollwitzer und Haindl-Hieber, bezieht sie ihr Vermögen laut Manager Magazin aus Beteiligungen und Immobilien. In Händen der Familie ist aber auch die Serafin Unternehmensgruppe mit Sitz in München, gegründet von Philipp Haindl, Sohn von Clemens Haindl.
Die Familien Rohde-Dachser und Simon fallen unter die Top 100 der reichsten Deutschen. Mit einem geschätzten Vermögen von 3,6 Milliarden Euro belegen die Inhaber des gleichnamigen Logistikunternehmens aus Kempten deutschlandweit Platz 75.
Die Familie Theo Müller mit der Molkerei Müller in Aretsried landet auf Platz drei der reichsten Familien in der Region. Rund 3,8 Milliarden Euro beträgt das geschätzte Vermögen. Ebenfalls den dritten Platz mit rund 3,9 Milliarden Euro belegen Gabriella Meister, Ulrike Meister und Franzis Würbser. Die drei Milliardärinnen gehören zur Erbengemeinschaft von Siegfried Meister, der den Großküchenhersteller Rational aus Landsberg gegründet hat. Im Vorjahr kamen sie noch auf rund 5,2 Milliarden.
Auf Platz 2 in Schwaben: Die Familie Schleicher aus Ulm mit einem geschätzten Vermögen von 4,5 Milliarden Euro. Ihr gehören die Wieland-Werke und Schwenk-Zement. Im deutschlandweiten Ranking kommen sie auf Platz 50.
Die Familie Reinhold Würth belegt Platz 13 der reichsten Menschen in Deutschland – und hat mit 14,4 Milliarden Euro das größte Vermögen in Schwaben – auch wenn Familienoberhaupt Reinhold Würth aus dem Hohenlohekreis in Baden-Württemberg stammt. Der Familienstiftung gehört neben dem Motorölhersteller Liqui Moly in Ulm, die Würth-Gruppe in Künzelsau (Hohenlohekreis) und das internationale Bankhaus Bodensee in Friedrichshafen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sie das Vermögen sogar um 1,3 Milliarden Euro steigern.
Liste der reichsten Menschen aus Schwaben 2025
Rang deutschlandweit | Name | Vermögen (in Milliarden) | Firma |
13 | Familie Reinhold Würth | 14,4 | Würth-Gruppe inklusive Liqui Molli in Ulm; außerdem Internationales Bankhaus Bodensee, Friedrichshafen |
50 | Familie Schleicher | 4,5 | Wieland-Werke und Schwenk-Zement, Ulm |
65 | Gabriella Meister, Ulrike Meister und Franzis Würbser | 3,9 | Rational, Landsberg |
65 | Familie Theo Müller | 3,8 | Molkerei Müller, Aretsried |
75 | Familien Rohde-Dachser und Simon | 3,6 | Dachser-Gruppe, Kempten |
137 | Familie Clemens Haindl | 1,8 | vorm. Haindl-Gruppe, Augsburg; außerdem Serafin, München |
145 | Erwin Müller | 1,7 | Müller, Ulm (Familienstiftung) |
188 | Familien Alexander und Christian Schwörer | 1,3 | Peri, Weißenhorn |
233 | Familien Gollwitzer und Haindl-Hieber | 1,0 | vorm. Haindl-Gruppe, Augsburg; außerdem Amazett, München |
233 | Familien Summer und Reich | 1,0 | Hochland, Heimenkirch |
Diese Unternehmer und Familien gehören nicht mehr zu Schwabens Milliardären
Zwei Personen bzw. Familien, die vergangenes Jahr noch zu Schwabens Milliardären zählten, sind dieses Jahr nicht mehr dabei. Dabei handelt es sich einerseits um Bartholomäus Wimmer, Mitbegründer der Synlab-Gruppe aus Augsburg, einem Anbieter für Labordiagnostik, der 2025 „nur noch“ auf ein Vermögen von 0,6 Milliarden Euro kommt. Andererseits liegen die Brüder Henning und Dieter Conle, Immobilienunternehmer, dieses Jahr mit 0,9 Milliarden knapp unter der magischen Grenze. Ihnen gehört unter anderem die Firmengruppe CoCo Real mit Sitz Sonthofen. Der Name Henning Conle kursierte nicht nur aufgrund des unternehmerischen Erfolgs, sondern 2022 auch wegen illegaler Parteispenden an Alice Weidel in der Öffentlichkeit.
Deutschlandweit führt Dieter Schwarz, Gründer der Schwarz-Gruppe (mit Kaufland und Lidl) die Rangliste an. Mit einem Vermögen von rund 46,5 Milliarden Euro gilt er als der reichste Deutsche. Auf Platz zwei liegen die Familien Susanne Klatten und Stefan Quandt, 36,1 Milliarden Euro vermögend, im Besitz von unter anderem BMW. Mit 27,7 Milliarden Euro sind die Mühlheimer Familien Albrecht und Hiester (Aldi Süd) die drittreichsten Deutschen 2025.
Die Auswertung des Manager Magazins basiert auf Recherchen aus Archiven und Registern sowie bei Vermögensverwaltern, Anwälten, Bänker und den Menschen auf der Rangliste selbst. Es handelt sich damit um öffentlich nachvollziehbare Vermögenswerte, nicht um Privatvermögen. Aus der Rangliste der 500 reichsten Personen 2025 haben wir jene herausgefiltert, deren Unternehmen einen Sitz in Schwaben haben oder über die Grenze hinaus, wie etwa in Ulm, für die Region relevant sind.
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