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Atomkraft: Castor-Transporte von Bayern nach NRW genehmigt

Atomkraft

Castor-Transporte von Bayern nach NRW genehmigt

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    Hier in Ahaus soll bald Atommüll aus Bayern ankommen. (Archivbild)
    Hier in Ahaus soll bald Atommüll aus Bayern ankommen. (Archivbild) Foto: Guido Kirchner/dpa

    Hoch radioaktiver Atommüll könnte schon bald von Bayern nach Nordrhein-Westfalen transportiert werden. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) genehmigte zwei Transporte bestrahlter Brennelemente vom Forschungsreaktor Garching bei München ins nordrhein-westfälische Ahaus. Die abgebrannten Brennelemente sollen den Angaben zufolge so lange im dortigen Zwischenlager aufbewahrt werden, bis ein Endlager zur Verfügung steht.

    Deutschland hat derzeit noch keine Endlager, in denen auf Hunderttausende Jahre hinweg strahlender Atommüll sicher gelagert werden kann. Stattdessen gibt es sechzehn Zwischenlager, unter anderem das in Ahaus. Auch in Bayern stehen Endlager, etwa im niederbayerischen Niederaichbach. Dort kamen zuletzt im April Castor-Transporte mit Überresten von Brennelementen aus deutschen Kernkraftwerken an, die in England aufgearbeitet wurden.

    Route und Zeitpunkt noch geheim

    In Nordrhein-Westfalen wurde am Montag ebenfalls die Lagerung von Atommüll in Ahaus genehmigt: Mit dem Transport von 152 Castor-Behältern von Jülich nach Ahaus steht dort in Summe einer der größten Atommülltransporte auf der Straße seit Jahrzehnten an.

    Für Bayern wurde nach BASE-Angaben die Beförderung von zehn Brennelementen in zwei Straßentransporten beantragt. Früheren Angaben zufolge sollen die rund 700 Kilometer über die Straße zurückgelegt werden. Die Route bleibt geheim, der genaue Zeitpunkt für den Transport steht noch nicht fest.

    Die nun erteilte Beförderungsgenehmigung ist bis einschließlich 31. Mai 2027 gültig. Möglicherweise könnten also noch in diesem Jahr die Castor-Transporte rollen.

    Forschungsreaktor in Garching umstritten

    Dass der Atommüll aus Garching kommt, sorgt bei Atomkraftkritikern für große Sorgen. Der Forschungsreaktor ist eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung der TU München. Weil der Reaktor für die Forschung und nicht etwa für die Stromerzeugung genutzt wird, ist er vom deutschen Atomausstieg ausgenommen. Wegen des zu 93 Prozent hochangereicherten Urans als Brennstoff war er aber von Anfang an umstritten.

    «In einem der Garchinger Castorbehälter des Typs MTR-3 befinden sich bereits mehr als 30 Kilogramm waffenfähiges Uran. Das ist mehr, als für den Bau einer Atombombe gebraucht würde», sagte der Referent für Energiepolitik am Umweltinstitut München, Hauke Doerk, der Deutschen Presse-Agentur.

    Die TU als Betreiber des Garchinger Forschungsreaktors hatte in der Vergangenheit mitgeteilt, dass es nicht richtig sei, dass Uran aus dem Brennelement missbräuchlich verwendbar sei. Es müsse erst durch Trennverfahren extrahiert werden. Dazu seien spezielle Wiederaufarbeitungsanlagen nötig, von denen es nur eine Handvoll weltweit gebe.

    Dem widerspricht Doerk: Zwar liege das Uran in einer chemischen Verbindung vor, im Vergleich zur Anreicherung sei es aber relativ einfach, es chemisch abzutrennen.

    Die Grünen-Landtagsabgeordnete Claudia Köhler kritisierte den Transport: «Damit kommt Deutschland bei der Lösung des Atommüllproblems keinen einzigen Schritt weiter.» Der Transport mit einem mehr als 100 Tonnen schweren Gefährt über deutsche Straßen und Brücken werde eine technische und polizeiliche Herausforderung.

    Lagerkapazität fast ausgeschöpft

    Derzeit lagern dort nach Angaben der TU München 48 Brennelemente. Damit sei die Lagerkapazität von 50 Brennelementen fast ausgeschöpft, hieß es in einer Pressemitteilung. Um den weiteren Betrieb der Neutronenquelle zu gewährleisten, müsse möglichst bald Platz geschaffen werden.

    Der Garchinger Forschungsreaktor gilt als umstritten. (Archivbild)
    Der Garchinger Forschungsreaktor gilt als umstritten. (Archivbild) Foto: Peter Kneffel/dpa
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