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Gespenster und Kobolde: Wo es in Bayerisch-Schwaben spukt

Spukgeschichten

Dunkle Gestalten und flüsternde Wälder: Spukgeschichten aus Bayerisch-Schwaben

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    Der Derchinger Forst wirkt friedlich und erholsam. Doch angeblich spuken dort rotäugige Hunde und alte Frauen umher.
    Der Derchinger Forst wirkt friedlich und erholsam. Doch angeblich spuken dort rotäugige Hunde und alte Frauen umher. Foto: Elisa Glöckner (Archivbild)

    Geisterheere, die durch die Stadt rasen, singende Nonnen auf einem Weiher und ein riesiger Hund, der einen sagenhaften Schatz bewacht: In Bayerisch-Schwaben gibt es diverse Mythen und Legenden rund um kleine und große Spukgestalten. Eine kleine Auswahl stellen wir Ihnen hier vor.

    Ein Heer von Geistern am Augsburger Perlachturm

    Der Perlachturm ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Augsburg. Wer durch die Stadt schlendert, kann den 70 Meter hohen Turm am Rathaus gar nicht übersehen. Erste Belege für einen Turm an dieser Stelle gehen bis in das Jahr 989 nach Christus zurück, erbaut wurde der Turm ursprünglich als Wachturm.

    Am Perlachturm soll sich ein Heer aus Geistern herumtreiben.
    Am Perlachturm soll sich ein Heer aus Geistern herumtreiben. Foto: Jonas Klimm (Archivbild)

    Und damit hängt vielleicht auch zusammen, was manch ein Augsburger bis heute erzählt: Wenn starker Wind aufkam, soll man nachts in den Straßen der Stadt ein Tosen, Jammern und Schluchzen gehört haben, dann sei eine schwarze Wolke aufgezogen. In ihr: Gestalten in rot, Geister eines Heers, das eins in Augsburg gefallen sein soll und nie Frieden finden konnte. Und so passierte es immer wieder, dass das Geisterheer durch die Nacht zum Perlachturm raste, diesen dreimal umkreiste und dann zurück zum Dom stürmte. Dort, beim Pfärrle, soll sich der Eingang zur Hölle befinden. Und genau dort verschwand das unruhige Heer jedes Mal wieder aufs Neue.

    Die drei weißen Nonnen von Wemding

    Am Doosweiher oder bei der alten Waldkapelle Sandbrunn sollen sie regelmäßig – und dem Buch „liebenswertes Wemding“ zufolge nur Rechtschaffenden – in Erscheinung treten: Drei Nonnen im weißen Gewand rudern über das Wasser, in dessen Nähe früher ein Kloster stand. In der Mitte des Weihers erheben sie sich, breiten die Arme aus und stimmen gemeinsam das Lob Gottes an. Dabei soll sich das Boot immer weiter dem Betrachter nähern und sich schließlich in Luft auflösen. Gruselig? Laut Berichten fühlten sich diejenigen, denen die drei Nonnen erschienen, als würden sie einen schönen Traum erleben.

    Auf dem Doosweiher rudern nachts drei weiße Nonnen und singen Loblieder.
    Auf dem Doosweiher rudern nachts drei weiße Nonnen und singen Loblieder. Foto: AZ (Archivbild)

    Auch ein weiterer friedlicher Geist, das Huatlerle, treibt sich dort herum und zeigt sich Menschen wohl immer dann, wenn Unheil droht. Das Männlein mit dem Schlapphut selbst tut wohl keiner Seele etwas zuleide, mahnt aber mit seinem Auftauchen zur baldigen Heimkehr.

    Der Höllenhund bei Bopfingen

    Es war im Jahr 1648 als die Schweden die Veste Flochberg im Ries in Schutt und Asche legten. Um die Reste dieser Burg ranken sich bis heute Legenden: Angeblich liegt unter den Trümmern ein Schatz begraben. Bewacht wird dieser Schatz von einem Schlüsselfräulein und diese hat ein ganz besonderes Haustier: Einen gigantischen Höllenhund, der so furchteinflößend gewesen sein soll, dass die Menschen vor Angst laut aufgeschrien haben, wenn sie ihn erblickten.

    Im Ries legten eins die Schweden eine Festung in Schutt und Asche. Einen darin befindlichen Schatz soll bis heute ein Höllenhund bewachen.
    Im Ries legten eins die Schweden eine Festung in Schutt und Asche. Einen darin befindlichen Schatz soll bis heute ein Höllenhund bewachen. Foto: Hummel (Archivbild)

    Das Fräulein wartet wohl bis heute darauf, dass sie von ihrem Posten erlöst wird und in Frieden ruhen kann. Bis dahin spukt sie weiter durch die Burgruine mit ihrem Höllenhund als einzigem Gefährten.

    Ärger mit einem Kobold in Wehringen

    In Wehringen im Augsburger Land hatte man wohl weniger Angst vor Geistern und riesigen Höllenhunden. Hier war es eine ganz kleine Spukgestalt, die einer Bauernfamilie das Leben schwer machte: Ein Kobold. Er war boshaft und ärgerte die Familie bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Auch vom Gewehr des Hausherrn ließ sich der kleine Kerl nicht beeindrucken.

    Pumuckl war es wohl nicht, der einer Wehringer Familie das Leben schwer machte.
    Pumuckl war es wohl nicht, der einer Wehringer Familie das Leben schwer machte. Foto: ARD/dpa (Archivbild)

    Als es der Familie schließlich zu bunt wurde, packte sie ihre Sachen um an einem neuen, Kobold-freien Ort ein neues Leben zu beginnen. Nachdem sie alles auf den Wagen gepackt hatte, fragte der Hausherr: „Ist alles drauf?“ und bekam genau die Antwort, die er nicht hören wollte: „Ja, ich bin auch schon da“ rief der Kobold. Er zog natürlich mit um.

    Geister-Watschn im Derchinger Forst

    Der Derchinger Forst zwischen Derching und Affing im Landkreis Aichach-Friedberg scheint ein ganz besonders anziehender Ort für Geister und andere Gruselgestalten zu sein. Jedenfalls ranken sich zahlreiche Mythen um das Waldstück.

    Hunde mit roten Augen sollen dort gesehen worden sein, eine alte Frau, die urplötzlich verschwand, als die ferne Kirchturmuhr zwölf schlug und ein Licht, welches Dorfbewohner für die unruhige Seele eines Verstorbenen hielten. Oft waren die Menschen aus der Umgebung so verängstigt, dass sie sich nicht allein in den Wald trauten. Ein Mythos besagt, ein mutiger Förster habe dem seltsamen Licht auf den Grund gehen wollen und habe, als er es sah, mehrere Schläge ins Gesicht bekommen. Offenbar hatte er den Geist mit seinem Besuch verärgert.

    Sie kennen noch mehr Spukgeschichten aus der Region? Schreiben Sie uns an online-redaktion@augsburger-allgemeine.de.

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