In einer aktuellen Folge der Sendung „jetzt red i“ stand Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Bürgerinnen und Bürgern Rede und Antwort zu verschiedenen Themen. Eine Schülerin konfrontierte ihn in der am Mittwochabend bei BR24 ausgestrahlten Sendung mit seinem umstrittenen „Dame ohne Unterleib“-Vergleich.
Der Ministerpräsident hatte Anfang September mit einer Äußerung in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor Eröffnung der Automobilmesse IAA in München Empörung ausgelöst, als er sagte: „Ohne Autos, Maschinenbau und Chemie ist Deutschland eine Dame ohne Unterleib.“ Er löste eine Sexismus-Debatte in Medien und auch der Politik aus. „Ohne Sexismus, Grünen-Hass und Würstchen ist Söder auch nur ein Mann ohne Aufmerksamkeit“, schrieb etwa Grünen-Chefin Franziska Brantner auf X.
„Ich würde gerne mit Ihnen über das Thema Sexismus reden“, fing die Schülerin Olivia Ebowe ihre Frage in der Livesendung an. „Mit Ihrem Vergleich ‚Deutschland als Dame ohne Unterleib‘ letztens haben Sie Frauen ja nicht nur sehr stark auf ihren Körper reduziert, sondern auch ein sehr sexistisch geprägtes Weltbild vermittelt.“ Als Ministerpräsident sei es wichtig, dass Söder seine Vorbildrolle einsehe. „Ich würde gerne wissen, was Sie machen möchten, um uns davon zu überzeugen, dass Sie das Thema Gleichberechtigung auch ernst nehmen, obwohl Sie ja selber eigentlich das Gegenteil mit solchen Aussagen fördern.“
Mit seiner Antwort irritiert Söder: „Ich muss ehrlich zugeben, ich hätte nicht gedacht, dass das so einen Wirbel erzeugt. Warum? Weil es eine alte deutsche Metapher ist. Die gibt es schon ewig lang“, rechtfertigt er sich. Er sei ja schon älter und viele andere hätten die Metapher nicht gekannt, führte er seine Begründung fort. „Also was soll jetzt die Diskussion darüber?“ Er „respektiere“ aber, dass man die Metapher nicht kenne und verstehe.
Kritik für Söders Reaktion: „Schlechte und unreflektierte Antwort“
„Es tut mir leid, würde es auch so nicht mehr verwenden, wenn's jemanden verletzt“, fügte er hinzu. Anschließend lobte er Bayerns Vorstoß in Sachen Gleichberechtigung, für die der Freistaat „alles tue“. „Chancen, die Sie bei uns haben, gibt's fast nirgendwo anders in Deutschland. Es gibt die besten Möglichkeiten, einen Job zu finden.“ Söder verwies auch auf Familienförderung und Sicherheit in Bayern. Sein Resümee: „Also wir sind, ehrlich gesagt, ziemlich geil“.
Die Reaktionen auf Söders Antwort allein unter einem Beitrag vom BR auf Instagram sind eindeutig: Viele loben die Schülerin. „Sie hat so viel Mut und Entschlossenheit und sie hat recht“, heißt es etwa von einem User. Söder wird für seine Aussagen kritisiert. „Was eine schlechte und unreflektierte Antwort von Söder [...]“, schreibt ein User. „Wie kann man so wenig Verantwortung für Fehlverhalten übernehmen?“, fragt sich ein anderer.
Rund 2500 Personen haben mittlerweile (Stand Sonntag, 28.9.25) den Beitrag auf Instagram kommentiert.
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