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Kriminalität: Mordkomplott gegen Ehemann? Prozess in München

Kriminalität

Mordkomplott gegen Ehemann? Prozess in München

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    Die Angeklagte versteckte ihr Gesicht hinter einem Aktenordner.
    Die Angeklagte versteckte ihr Gesicht hinter einem Aktenordner. Foto: Peter Kneffel/dpa

    Sie soll den Axtmord an ihrem Mann in Auftrag gegeben haben, damit sie an sein Vermögen kommt und sich ein Luxusleben finanzieren kann - wegen versuchten Mordes steht sie nun vor Gericht. Am Landgericht München II hat der Prozess gegen die 58-Jährige aus Odelzhausen bei Dachau begonnen. Weder zu den Tatvorwürfen noch zu ihren Lebensverhältnissen wollte sie sich nach Angaben ihrer Verteidiger äußern. Immer wieder begann sie zu weinen.

    Ihre Tochter, deren Partner und ein Mann aus Bulgarien, den sie als Killer angeheuert haben soll, sind gemeinsam mit ihr für den mutmaßlichen Mordplan, laut Staatsanwaltschaft ein regelrechtes Mordkomplott, angeklagt. Auch sie äußerten sich zu Prozessbeginn nicht.

    Anfang 2024 soll die deutsche Hausfrau den Ermittlungen zufolge den Mordplan gefasst haben, weil ihr selbst das Geld aus einem Lottogewinn ausgegangen sein soll. Die 29-jährige Tochter und ihr 34 Jahre alter, bulgarischer Lebensgefährte sollen dafür nach Bulgarien gereist sein, um einen Killer für den Stiefvater anzuheuern. Der Mann sollte dafür 50.000 Euro erhalten.

    Axt-Angriff beim Blick auf die Sterne

    Am Tatabend wenige Wochen später soll der 33-Jährige dann vereinbarungsgemäß vor dem Wohnhaus der 58-Jährigen und ihres Gatten gelauert haben. Als der ahnungslose Ehemann im Garten die Sterne beobachten wollte, soll der mutmaßliche Killer ihn mit einer Axt angegriffen haben, so die Überzeugung der Anklagebehörde.

    Weil ein Nachbar auf den Tumult aufmerksam wurde, soll der mutmaßliche Angreifer aber schließlich geflohen sein. Der Ehemann erlitt der Anklage zufolge schwere Verletzungen und trägt seither mehrere Narben im Gesicht.

    Widersprüchliche Angaben

    Auch wenn keiner der vier Angeklagten sich vor Gericht zu den Vorwürfen äußern wollte, gab der Bericht eines psychiatrischen Sachverständigen zumindest schon einmal Einblick in das, was der Lebensgefährte der Tochter und Schwiegersohn in spe über die Tat sagt: Er habe seinen Bekannten aus Bulgarien zwar zum Tatort gefahren, aber nur, weil dieser ihm gedroht habe. Außerdem habe er erst im Nachhinein erfahren, dass die Mutter seiner Freundin den Auftrag gegeben hatte, ihren Ehemann «wegzumachen».

    Bei der Polizei sagte er allerdings, er habe dies schon gewusst, als er seinen Bekannten am Tatort absetzte.

    Millionen-Lottogewinn

    Auf den Geschmack eines großzügigen Lebensstils könnte die 58-Jährige auch durch einen Lottogewinn gekommen sein. 1,2 Millionen Euro hatte sie der Staatsanwaltschaft zufolge im August 2018 gewonnen und ihren beiden Töchtern etwas davon abgegeben. Fünf Jahre später war davon offenbar nicht mehr viel übrig.

    Papierknäuel statt Smartwatch

    In der Folge versuchten Mutter und Tochter nach Ansicht der Staatsanwaltschaft, ihre finanzielle Situation mit diversen Betrügereien zu verbessern. So sollen sie etwa eine Luxus-Handtasche auf einer Plattform für Kleinanzeigen im Internet für 3.500 Euro verkauft haben. Stattdessen erhielt der Käufer demnach aber nur eine billige Fälschung.

    In einem anderen Fall sollen sie dem Käufer einer Smartwatch nur ein Papierknäuel und eine Küchenrolle zugeschickt haben. Die 58-Jährige soll zudem laut Anklage bei einem befreundeten Paar aus dem Schlafzimmer 10.000 Euro Bargeld geklaut haben.

    Das Landgericht München II hat für die Verhandlung bis Anfang Juli acht Termine angesetzt. Der 58-Jährigen und den beiden Männern wird unter anderem versuchter Mord in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung vorgeworfen, der 29-Jährigen Anstiftung zum versuchten Mord. Mutter und Tochter lastet die Anklagebehörde zudem gewerbsmäßigen Betrug an.

    Am nächsten Verhandlungstag, dem 10. Juni, soll nach Gerichtsangaben das Opfer über die Tat aussagen.

    Die Prozessakten werden in den Gerichtsaal getragen.
    Die Prozessakten werden in den Gerichtsaal getragen. Foto: Peter Kneffel/dpa
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