Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sieht sein umtriebiges Social-Media-Verhalten als Teil der politischen Auseinandersetzung. «Social Media ist ein neuer Kommunikationsweg für Politik», sagte Söder dem «Spiegel». «Wir dürfen ihn nicht den radikalen Kräften allein überlassen. Auch die demokratischen Kräfte müssen auf Social Media präsent sein.» Die AfD sei im Netz sehr präsent, da müsse man dagegenhalten.
Den Vorwurf, populistisch zu agieren, lasse er nicht gelten: «Populistisch ist es, Stimmungen zu missbrauchen.» Er sagt: »Was ich mache, ist populär und nicht gekünstelt. Es ist Söder pur.« 70 Prozent seiner Beiträge seien politische Inhalte, 30 Prozent andere Themen aus seinem Leben.
Lang: Söder hat eine Rolle für sich entdeckt
Auch die Grünen-Politikerin Ricarda Lang hat Lob für Söders Kurs: «Markus Söder ist der erste Politiker in Deutschland, der wirklich verstanden hat, wie sehr Politik auch Entertainment und Unterhaltung ist», sagte Lang dem «Spiegel». «Er hat da eine Rolle für sich entdeckt und die Chance genutzt.»
Sie sieht allerdings auch Probleme: Erstens kenne er die Grenzen des Angemessenen oft nicht. Zweitens zahle Söder auch einen Preis dafür, dass er auf den Plattformen bisweilen frei drehe, die so erworbene Aura der Unernsthaftigkeit schade ihm, wenn es um die Frage gehe, ob er für noch höhere Ämter berufen sei. «Er hat sich zur Kunstfigur gemacht, zieht Erfolge daraus, aber er schadet sich in gewisser Weise auch damit», so Lang.
Auch dazu gibt es ein passendes Zitat von Maxi Schafroth, Nockherberg 2025: „Ihr seid’s keine Politiker, ihr seid’s hoch bezahlte Nebelmaschinen und der Markus thront in der Mitte, er hat seine Berufung gefunden: Discokugel. Er dreht sich um sich selber, schillert in allen politischen Farben. Immer schneller, immer schneller.“
Was Söder offenbar nicht verstehen kann oder will: er ist (unbegreiflicherweise) Ministerpräsident - und dieses Amt hat Bedeutung und geht mit Verantwortung für Menschen und Schicksale einher. Gerade in einer Welt, wo es hinten und vorne brennt und integre und ernsthafte Politik Pflicht ist! Söder mit seinem völlig frei drehenden unseriösen "Bratwurst"-Populismus auf allen Kanälen gibt derweil nicht nur sich selbst sondern die gesamte deutsche Politik der Lächerlichkeit preis, würdigt höchste Ämter auf Foodblogger-Niveau herab und stellt die Staatskanzlei auf eine Stufe mit einer Döner-Bude. Dem Niveau sind seither nach unten keine Grenzen mehr gesetzt, Vorbild offenbar ein gewisser Trump.
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