Am Samstag sind rund 4000 Personen zum sogenannten „Schanzenfest“ nach Emskirchen gepilgert. Ihr Ziel: ein abgerissenes Einfamilienhaus in der 40-Einwohner-Gemeinde Altschauberg – die „Schanze“. Es ist der ehemalige Wohnort des umstrittenen Youtubers „Drachenlord“, bürgerlich Rainer Winkler. Seit Jahren zieht der Altschauerberg Internettrolle aus ganz Deutschland an, auch nach dem Wegzug des „Drachenlords“.
Ab den Mittagsstunden trafen sich laut Mitteilung der Polizei zahlreiche Menschen beim Rewe-Supermarkt in Emskirchen. Von dort aus gingen die überwiegend jungen Männer zu Fuß nach Altschauerberg. Dort versammelten sich im Laufe des Samstags bis zu 4000 Personen, so die Polizei. Einige Polizeibeamte unter anderem des USK Mittelfranken und der Reiterstaffel verhinderten, dass die Leute zur Schanze durchdringen konnten.
„Schanzenfest“ 2025: Polizei nimmt 16-Jährigen fest
Während des Einsatzes kam es den Angaben nach zu einer Beleidigung von Einsatzkräften, einer Sachbeschädigung und zu einem Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Ein 16-Jähriger wurde dabei vorläufig festgenommen. Unbekannte zündeten mehrmals Böller im nahegelegenen Wald. Außerdem verletzte sich ein 20-Jähriger und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der Mann zog sich laut Polizei beim Einsteigen in eine Jagdhütte im Wald eine stark blutende Schnittwunde zu, als er ein Fensterglas eingeschlagen hatte. Polizei und Rettungsdienst versorgten den jungen Mann zunächst. Anschließend musste er von der Feuerwehr aus dem unwegsamen Gelände geborgen werden. Gegen Nachmittag löste sich die Ansammlung größtenteils wieder auf, so die Mitteilung.
Laut Polizei erließ das Dorf Emskirchen bereits frühzeitig eine Allgemeinverfügung und untersagte Ansammlungen von mehr als acht Personen. Bereits 2018 hatte es ein „Schanzenfest“ gegeben. Damals strömten hunderte Personen gleichzeitig in den Ort und versuchten, zum Haus von Winkler vorzudringen. Schon seit über einem Jahrzehnt kommen Leute nach Emskirchen.

Rainer Winkler „Drachenlord“: So kam es zum Hass
Rainer Winkler zog mit seinem YouTube-Kanal „Drachenlord“ seit Beginn seiner Karriere Trolle aus dem Internet an. Als er in einem Video seine Adresse veröffentlichte, schwappte der Hass ins reale Leben. Winkler ist dabei nicht nur Opfer: Mehrmals ist er mit kontroversen Aussagen aufgefallen, so bezeichnete er etwa den Holocaust als „nice Sache.“ Derartige Aussagen werden von den Hatern als Rechtfertigung für ihre Taten angeführt.
Regelmäßig pilgerten junge Männer nach Altschauerberg bei Emskirchen, um Winkler in seinem Zuhause zu provozieren. Dabei kam es auch zu körperlicher Auseinandersetzungen, bei denen auch Winkler gewalttätig wurde. Er ist daher mehrfach vorbestraft und wurde zuletzt 2022 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Nach dem Prozess verkaufte er sein Haus in Altschauerberg, das daraufhin abgerissen wurde. In diesem Jahr wurde anlässlich des Jubiläums des ersten Schanzenfests dazu aufgerufen, Winklers Haus, die „Drachenschanze“, wieder aufzubauen.
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