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Tiergarten Nürnberg: Paviane könnten wegen Platzmangel getötet werden

Nürnberg

Zu wenig Platz: Tiergarten Nürnberg prüft weiterhin Tötung von Pavianen

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    Der Tiergarten Nürnberg will künftig einzelne Tiere aus seiner 45-köpfigen Pavian-Gruppe töten, um die Population besser managen zu können.
    Der Tiergarten Nürnberg will künftig einzelne Tiere aus seiner 45-köpfigen Pavian-Gruppe töten, um die Population besser managen zu können. Foto: Daniel Karmannd, pa

    Im Tiergarten Nürnberg bleibt die Reduzierung der Guinea-Pavian-Gruppe durch Tötung einzelner Tiere eine Option. Wie der Zoo auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mitteilte, sei die Maßnahme weiterhin im Gespräch, da es bislang keine Möglichkeit gebe, die Tiere anderweitig unterzubringen. Die Entscheidung, die Gruppengröße aus Gründen des Tierschutzes zu verkleinern, stehe grundsätzlich fest.

    Bereits Anfang 2024 war bekannt geworden, dass die Pavian-Gruppe mit etwa 45 Tieren für das vorhandene Gehege zu groß geworden ist. Laut Tiergarten nehmen dadurch Konflikte und Verletzungen unter den Affen zu, zusätzlich wird die soziale Struktur innerhalb der Gruppe als problematisch bewertet. Der Nürnberger Tiergarten befindet sich in einem „menschengemachten Dilemma“, wie Direktor Dag Encke ursprünglich sagte. Ein Dilemma namens Artenschutz, „das uns allen Entscheidungen abverlangt, die sich nicht gut anfühlen“.

    Tiergarten Nürnberg: Auswilderung der Paviane ist keine Option

    Trotz intensiver Bemühungen, einzelne Guinea-Paviane an andere Zoos oder Einrichtungen abzugeben, konnte bisher kein geeigneter Platz gefunden werden. Über ein internationales Netzwerk werden die Tiere weiterhin angeboten. Bislang gebe es aber kein ernsthaftes Interesse seitens anderer Zoos, wie der Tiergarten auf dpa-Anfrage erklärte. Auch eine Auswilderung sei keine Option, in den natürlichen Herkunftsgebieten gebe es momentan keine geeigneten Regionen, in denen die Paviane sicher leben könnten. Der Nürnberger Tiergarten ist der einzige Zoo in Deutschland, der die gefährdete Primatenart hält.

    Dag Encke, Direktor des Tiergarten Nürnberg, steht an der Außenanlage der Paviane. Der Tiergarten Nürnberg will künftig einzelne Tiere aus seiner 45-köpfigen Pavian-Gruppe töten, um die Population besser managen zu können.
    Dag Encke, Direktor des Tiergarten Nürnberg, steht an der Außenanlage der Paviane. Der Tiergarten Nürnberg will künftig einzelne Tiere aus seiner 45-köpfigen Pavian-Gruppe töten, um die Population besser managen zu können. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Ein Zeitpunkt für eine mögliche Tötung steht laut dem Zoo noch nicht fest, da zurzeit tierschutzrechtliche, naturschutzrechtliche und strafrechtliche Aspekte abgewogen werden. Der Umweltausschuss der Stadt Nürnberg stufte das Vorhaben als Ultima Ratio bereits im Februar 2024 als „vernünftig“ ein. Sollte es tatsächlich zu Tötungen kommen, kündigte der Tiergarten an, über die Maßnahme zu informieren. Ob die Paviane eventuell an Raubtierte verfüttert werden, ist bisher unklar. Bei Ziegen, Schafen und Rindern sei dies zum Populationsmanagement bereits geschehen. Für Primaten wäre es zumindest in Nürnberg Neuland.

    Tierschützer kritisieren Pläne zur Tötung von Pavianen im Nürnberger Zoo

    Die Pläne des Zoos stoßen bei Tierschützern auf heftige Kritik. Die Organisation Pro Wildlife hat bereits angekündigt, im Falle einer Tötung Strafanzeige zu stellen. Nach Einschätzung der Tierschützer würde das Vorgehen gegen das Tierschutzgesetz verstoßen, das eine Tötung ohne triftigen Grund untersagt. Auch der Deutsche Tierschutzbund kritisiert das Vorgehen von Zoos, die Tiere wegen des Populationsmanagements zu töten. (mit dpa)

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