Deutschland erlebt in diesem Jahr eine zunehmend belebte Tornadosaison. Wie aus einer aktuellen Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hervorgeht, wurden bislang 13 Tornados deutschlandweit bestätigt. Hinzu kommen sechs plausible Verdachtsfälle, die noch abschließend überprüft werden müssen. Die dokumentierten Fälle werden unter anderem in der europäischen Unwetterdatenbank sowie in der Tornadoliste Deutschland gesammelt.
Der erste bestätigte Tornado des Jahres wurde am 30. März in Uenze (Brandenburg) registriert. Es handelte sich dabei um ein sogenanntes „kurzlebiges Ereignis der Stufe IF1“, die Schäden erstreckten sich auf 1,3 Kilometer. Die Stärke IF1 entspricht in etwa einer Windgeschwindigkeit von 150 km/h. Nach einer längeren ruhigeren Phase sorgten wechselhafte Wetterlagen ab Anfang Mai für neue Wirbelstürme. Am 3. Mai traten Fälle in Hessen und im sächsischen Vogtland auf. In Nordhessen entstanden infolge eines Tornados Ende Mai größere Gebäudeschäden.
Tornado in Donaustetten bei Ulm: Bislang stärkster Tornado des Jahres
Besonders heftig fiel ein Tornado am 7. Juni in Donaustetten bei Ulm aus. Das Unwetter erreichte auf einer Strecke von 15,5 Kilometern zeitweise Windgeschwindigkeiten von bis zu 220 Kilometern pro Stunde, was einer Stärke von IF2 entspricht. Damit ist es der bislang stärkste Tornado des Jahres. Die Schadenanalyse führte das Team von TorKUD, einem Analyse- und Kartografie-Dienstleister zu Tornados, mit Hilfe von Drohnen durch.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern kam es zuletzt zu Tornados. In Glewitz und Greifswald gab es Anfang Juni bestätigte Ereignisse, wenn auch mit geringerer Stärke. Als Ursache für die Häufung gelten die sehr dynamischen Wetterlagen der letzten Wochen.
Tornados in Deutschland: Erhöhte Gefahr im August und September
Am vergangenen Samstag erreichten den DWD zudem zahlreiche Meldungen über einen mutmaßlichen Tornado zwischen Bad Lippspringe und Altenbeken in Ostwestfalen. Schäden wurden bislang nicht bestätigt, eine abschließende Beurteilung erfordert eine genaue Untersuchung vor Ort, so der Deutsche Wetterdienst.
Trotz der aktuellen Entwicklung bleibt die Bilanz noch hinter dem langjährigen Durchschnitt von etwa 49 Tornados pro Jahr in Deutschland zurück. Bis Ende der Saison, die auch im Spätsommer noch aktiv sein kann, werden jedoch weitere Ereignisse erwartet. Insbesondere im August und September bestehe weiterhin eine erhöhte Gefahr für Tornados sowie Wasserhosen an Nord- und Ostsee.
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