Wachwechsel auf dem Münchner Nockherberg: Nach einer von Teilen des Publikums viel kritisierten Rede beim diesjährigen Starkbieranstich muss der bisherige Fastenprediger, der Kabarettist Maxi Schafroth, gehen.
Als Nachfolger stellte die Paulaner-Brauerei als Veranstalter den Schauspieler und Kabarettisten Stephan Zinner vor - ein altbekanntes Gesicht bei dem Münchner Polit-Spektakel: Zinner trat dort im Singspiel viele Jahre lang, bis 2019, als Double von Markus Söder (CSU) auf.
«Das haben die so entschieden»
Schafroth sagte, er hätte nach dem Gegenwind nach der diesjährigen Rede, die «viele ein bisschen aufgebracht» habe, gerne noch ein letztes Mal die Fastenpredigt gehalten. Dazu kommt es aber nicht. «Das haben die so entschieden», sagte er – fügte aber hinzu: «Ich kann's gut verkraften.»
Er wolle auch nicht die beleidigte Leberwurst spielen, sagte Schafroth. «Meinungsfreiheit heißt auch, dass andere reden dürfen.» Ein bisschen falle ihm auch ein Stein vom Herzen, räumte Schafroth ein, der aktuell nun unter anderem ein Stück an den Münchner Kammerspielen inszeniert.
Zinner sagte, er freue sich auf die Herausforderung. Und er machte deutlich, dass er als Ex-Söder-Double die CSU nicht schonen will: «Die CSU hält einiges aus.» Es werde auf dem Nockherberg kritisch bleiben, versprach Zinner.
Konservative Kritik an diesjähriger Rede
Das traditionelle Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg ist einer der Top-Termine im politischen Kalender in Bayern und ein Pflichttermin für die bayerische Polit-Prominenz und darüber hinaus. Die Veranstaltung ist zweigeteilt: In der Fastenpredigt knöpft sich ein Kabarettist die anwesenden Spitzenpolitiker vor, im anschließenden Singspiel werden Politiker von Schauspielern gedoubelt und aufs Korn genommen.
Schafroth war seit 2019 als Fastenprediger aufgetreten, insgesamt fünfmal. Dass der Allgäuer nun gehen muss, kommt nicht völlig überraschend: Der konservative Teil des Publikums hatte seine diesjährige Rede als zu kritisch bemängelt. Vor allem aus der CSU hatte es viel Kritik an ihm gegeben - nachdem Schafroth sich vor allem Söder und die CSU vorgeknöpft hatte.
«Vereinbarung immer nur für ein Jahr»
Eine Sprecherin der Brauerei argumentierte, wenn man sich vom Gegenwind hätte beeinflussen lassen, hätte man unmittelbar nach der Veranstaltung gehandelt. «Wir haben uns die Zeit genommen, die wir uns jedes Jahr nehmen.» Man entscheide von Jahr zu Jahr, es gebe immer nur eine Vereinbarung für ein Jahr. Eine Verlängerung, die Schafroth gerne noch einmal gehabt hätte, sei für die Brauerei aber keine Option mehr gewesen.
Zinner ist ein bayerischer Schauspieler, Musiker und Kabarettist. Neben mehreren Kinofilmen spielte Zinner auch in zahlreichen Fernsehserien mit, etwa bei den «Rosenheim-Cops». Bekannt wurde er zudem mit seiner Rolle als Metzgermeister Simmerl in den «Eberhofer»-Krimikomödien. Und bis 2019 trat der 51-Jährige auf dem Nockerberg als umjubeltes Double Söders auf - schon als dieser «nur» Minister und noch nicht Ministerpräsident war.
Söder sagte zu der Neubesetzung mit Zinner: «Ich freue mich für ihn, weil es sicher eine spannende Herausforderung ist, und er wird es sicher gut machen.» Und zu Schafroth sagte der CSU-Chef: «Er hatte sehr starke Momente. Waren auch ein paar dabei, die nicht allen gefallen haben.»


Man kanns durchaus für folgerichtig halten, dass ein Kabarettist Schafroth, welcher sich dem Herrn Söder Sachen zu sagen traute, die der absolut nicht hören wollte, nun ausgetauscht wird durch ein langjähriges Söderdouble 😁. Dann könnte der Herr Zinner aber auch konsequent in seiner eingeübten Rolle verbleiben und quasi als Bruder Söderus den Politiker und Influencer Söder im bipolaren Zwiegespräch mit sich selbst widerspiegeln. Und natürlich wüsste Bruder Söderus ja auch nur Rühmenswertes zu berichten über die bayerische Lichtgestalt Söder. Bei Themen wie Wassercent, Bundespolitik, Korruption bei csu und cdu und deren kritischer Betrachtung würde man ja ansonsten Gefahr kaufen, ebenfalls in Ungnade zu fallen.
Sicher nur ein "Missverständnis", so wie dieser Übergriff hier gegen Schafroth: ....."Ein TV-Team von „extra 3“ war laut NDR am Abend der Bundestagswahl im Konrad-Adenauer-Haus...Schafroth habe dabei „in seiner etablierten Satirefigur“ den Einmarsch der Führungsmannschaft der Union um Friedrich Merz (CDU) und Markus Söder (CSU) kommentiert, „wobei er Friedrich Merz ein satirisch betiteltes Buch ‚Regieren für Anfänger‘ überreichen wollte“, so der NDR. „Unmittelbar nach dieser Aktion“ sei Schafroth „ohne Vorwarnung von den Sicherheitskräften aus dem Pressebereich entfernt worden, ohne dass ihm eine konkrete Begründung für diesen Eingriff gegeben wurde.....Schafroth selbst behauptete in einem von „extra 3“ veröffentlichten Instagram-Video, von der Security „regelrecht durch die Menge“ gedrückt worden zu sein....Die CDU-Pressestelle habe den Rauswurf später als Missverständnis bezeichnet...."..... Quelle: Hamburger Abendblatt
.....«Die CSU hält einiges aus.» ....Ja, offenbar nicht! Maxi Schafroth wurde offenbar zur Bedrohung für die fragilen CSU-Granden. M..E. einer der klügsten Köpfe der Szene, der offenbar zu zielsicher, bis in jede Nuance, getroffen hat. Sowas ist natürlich eine Gefahr für die Blender und Narzissten, die er entlarvt.
Freut mich dann kann ich das auch wieder ansehen.
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