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Bergrheinfeld/Würzburg: Rentner sollen für Rentner zahlen: Wie der „Boomer-Soli“ die Rente retten könnte

Bergrheinfeld/Würzburg

Rentner sollen für Rentner zahlen: Wie der „Boomer-Soli“ die Rente retten könnte

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    Maximilian Blesch kommt aus Bergrheinfeld bei Schweinfurt und ist seit 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.
    Maximilian Blesch kommt aus Bergrheinfeld bei Schweinfurt und ist seit 2022 wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin. Foto: S. H. Schröder

    Stellen Sie sich vor, Sie haben jahrzehntelang gearbeitet, gespart und nun den Ruhestand erreicht – und stellen plötzlich fest, dass Sie zur Kasse gebeten werden, weil Sie im Alter zu wohlhabend sind. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) entzündet mit seinem Vorschlag, wohlhabende Rentner stärker zur Finanzierung ihrer weniger privilegierten Altersgenossen heranzuziehen, eine Debatte, die viele für überfällig halten.

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    41 Kommentare
    Klaus Grohs

    Erstens löst dieser Vorschlag das eigentliche Problem nicht. Und zweitens haben die Beitragszahler einen Rechtsanspruch auf ihre Rentenhöhe erworben. Manchen rückwirkend etwas davon wegnehmen, ist ein Rechtsbruch. Man sollte endlich die Beitragsbemessungsgrenze fallen lassen. Das generelle Problem ist das unzulängliche Bevölkerungswachstum. Das ist schon sehr lange bekannt. Mehrere Generationen haben nicht genug Babies in die Welt gesetzt, z.T. aus sehr egoistischen Motiven. Es gibt schon seit Jahrzehnten den Vorschlag, die Rentenbeitragshöhe in Abhängigkeit von der Kinderzahl zu Staffeln, so wie in der Pflegeversicherung. Das wäre eine sinnvolle und auch gerechte Lösung.

    Werner Küffner

    Ich finde der Vorschlag richtet sich wieder einmal gegen die fleißigen Bürgerinnen und Bürger. Als Rentner fühle ich mich jetzt nicht verpflichtet meine Mitrentnerinnen und -rentner unterstützen zu müssen. Vielmehr bin ich der Meinung, alle Beschäftigten sollen ordentliche Löhne bekommen und nicht auch noch um den Tariflohn kämpfen müssen. Aber leider gibt es auch schwarze Schafe unter den Unternehmern, die den Kragen nicht vollbekommen und ihre Beschäftigten mit Hungerlöhnen abspeisen. Für mich liegt hier der Fehler im System: Junge (zum Glück nicht alle!) Berufseinsteiger/Akademiker beginnen ihr Berufsleben mit ca. 30 Jahren. Wenn diese Menschen dann 45 Jahre in des Sozialsystem einzahlen würden, wäre mehr Gerechtigkeit erreicht und die heutigen Rentenempfänger müssten sich von unserem Bundeskanzler Merz nicht sagen lassen, dass sie faul wären und zu wenig arbeiten. Somit dürfen diese vorgenannten Kolleginnen und Kollegen gerne bis 75 Jahre arbeiten.

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    Jürgen Gittel

    Richtig! Wenn ich lese, dass viele Schüler das Abi mit "1" gemacht haben, dann bedeutet das, dass diese eher nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Jeder will ja am liebsten studieren und keinen Beruf erlernen. Arbeiten könnte ja in Stress ausarten. Ziel müsste es sein, dass wieder mehr Beitragszahler generiert eerden, statt dass man Rentner zum Arbeiten oder mehr Solidarität auffordert. Die Politik hat vergessen, rechtzeitig gegenzusteuern.

    Ralf M. K. Brum

    Das ist wieder nur ein Löcher stopfen, um von einer grundsätzlichen Reform, auch des Alterseinkünftegesetzes, abzulenken. Zudem ist interessant, wem das DIW politisch nahesteht. In der Regel werden die bestraft, die während Ihres Arbeitslebens bereits hohe Abgaben zur GRV und auch zur GKV und PKV geleistet haben und im Rentenalter sowieso dafür bereits auch eine hohe Steuerlast plus Krankenversicherung tragen müssen. Von Entbehrungen zum Erreichen eines gesicherten Renteneinkommens ganz abgesehen. Ein Vorschlag mit Sprengkraft per exe Lance, der zum Rohrkrepierer verkommt, wenn man daran denkt, wer ohne eigenes Zutun davon parteipolitisch profitieren würde.

    Kai-Uwe Patz

    Warum werden die Selbständigen und Freiberufler, Mitglieder von Versorgungswerken wie Ärztinnen und Ärzte oder Anwältinnen und Anwälte und nicht zuletzt Kapitaleinkünfte nicht sofort mit zur Kasse gebeten? Es kann doch nicht sein, dass Beiträge für die gesetzlichen Krankenversicherungen nur von den Gehältern unter 66.150 Euro jährlich und Renten- und Arbeitslosenversicherung unter 96.600 € bezahlt werden, noch dazu mit einem linearem Prozentsatz ohne Progression! Gerade die, die mehr verdienen, nehmen am Sozialsystem nicht teil! Und jetzt sollen die Boomer, die verantwortungsvoll wirtschaftend etwas für die Rente gespart haben, daran beteiligt werden - die dicken Fische lässt man wieder laufen. Finde den Fehler! Gut, dass das jetzt passiert - ich hab noch knapp 10 Jahre bis zu Rente und werde ab jetzt am besten so wirtschaften, dass ich buchhalterisch mit 0 dort ankomme und dann Wohngeld und Soli zu beantragen.

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    Martin Heberlein

    Das genau ist der Punkt, Herr Patz! Die ärmere Hälfte der Bevölkerun soll sich alleine helfen und die reichere und vor allem die Superreiche n gefälligst in Ruhe lassen. Darauf läuft unser gesamter "Sozialsystem" hinaus. Warum soll einer, der 200 000 im Jahr vedient, nicht denselben Prozentsatz an Beiträgen zahlen wie einer. der 20 000 verdient? Der kann es sich doch leisten! Dazu eine "Mehrwertsteuer" von nur 1% (!) auf Finanztransaktionen - und alles ist finanziert.

    Hans-Martin Hoffmann

    Tolle Idee - eine langjährige Ausbildung gemacht, während der man jede Mark mindestens einmal umdrehen musste, jahrzehntelang gearbeitet, das Rentenalter erhöht, die Anrechnung der Ausbildung erniedrigt, und dann sollst Du als Rentner wieder auf Deine Erfahrungen aus der Studienzeit zurückgreifen und jeden Euro mindestens einmal umdrehen, weil der Staat während der ganzen Zeit sehenden Auges die Entwicklung laufen hat lassen und Dich geschmeidig wieder zur Kasse bittet statt endlich auch die Superreichen zu einer angemessenen Staatsfinanzierung mit heranzuziehen. Ich finde die Idee nicht nur einfach lächerlich, sondern eine Frechheit, denn sie ändert nichts am grundlegenden Problem explodierender Lebenshaltungskosten, sondern zementiert - wie jede Subvention (egal wer sie finanziert) - auch noch die Einkommen der Absahner. Es muss endlich Schluss sein mit der Umverteilung von unten nach oben, sonst ist die Implosion des ganzen Systems nur noch eine Frage der Zeit.

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    Martin Deeg

    Sie haben offenbar vor lauter Furor und Vorurteilen übersehen, dass es sich nicht um eine geplante "Umverteilung von unten nach oben" handelt sondern das Gegenteil! Anstatt immer reflexhaft und pauschal auf "den Staat" zu schimpfen, einfach einmal zu zu DIFFERENZIEREN und zu verstehen versuchen - das würde allen helfen!

    Hans-Martin Hoffmann

    Sorry dass ich korrigieren muss - @ Martin Deeg - Sie glauben doch nicht im Ernst, dass "unsere Politik" einen anderen Weg als den des geringsten Widerstandes gehen wird?! Es läuft höchstwahrscheinlich auf eine pure Umverteilung unten raus und sonst garnix. Wenn der "Boomer-Soli" tatsächlich kommt, dann wohl ausschließlich unter Berücksichtigung der gesetzlichen Renten - der "Rest" wird den Verantwortlichen viel zu kompliziert/ist er ihnen ja jetzt schon (wie war das, ca. 75% aller weltweiten Bücher zu Steuerfragen sind in deutscher Sprache?). Dabei wird es wirklich verd... Zeit das System wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen statt nur an den Füßen die Sandkörnchen anders zu verteilen. Das kann problemlos (u. a.) bei Oxfam nachgeschlagen werden (was z. B. der DGB auch getan hat - s. www.dgb.de/aktuelles/news/oxfam-bericht-zeigt-ungleichheit-muss-bekaempft-werden/). Aber ich denke, wir sollten uns schon mal auf eine neue Abzocke gefasst machen... warten Sie nur ab!

    Paul Schüpfer

    Also differenzieren wir mal. Ich bekomme gerade mal ein paar hundert Euro Rente, weil ich seit Jahrzehnten privat vorsorge und nicht mehr rentenversicherungspflichtig bin. Also werde ich profitieren, weil meine Rente niedrig ist? Oder werde ich bestraft weil ich privat vorgesorgt habe und die Rentenkasse eigentlich nicht belaste, indem meine Altersvorsorgeeinkünfte gekürzt werden? Der Staat hat jahrzehntelang sehenden Auges diese Situation, wie sie sich darstellt, in Kauf genommen. Warum sollten Rentner jetzt darunter leiden. Pensionäre haben jahrzehntelang dem Staat mit z.T. unterdurchschnittlichen Gehältern gedient, häufig auch im Hinblick auf gute Pensionen. Diese werden damit auch betrogen. Nicht leiden werden diejenigen, die jahrelang nicht in die Rentenkasse eingezahlt haben und nun niedrige Alterseinkünfte haben, aus welchen Gründen auch immer.

    Reinhard Opel

    herr Hoffmann hat Recht, es ist eine Umverteilung von Unten nach Oben, weil Pensionäre, Reiche und Superreiche wieder nichts für die Solidargemeinschaft leisten sollen.

    Pascal Strecker

    "Wenn die Babyboomer mal in Rente gehen..." Das hörten wir doch schon in den 90ern ständig. (Weiter kann ich mich nicht zurückerinnern) Getan wurde wenig. Ich finde es falsch, einen "Vertrag" rückwirkend zu ändern und jetzt wenn es ernst wird, den Leuten, die seit Jahren ihren Ruhestand finanziell planen, in die Suppe zu spucken, auch wenn das bedeutet, dass es wahrscheinlich meine und spätere Generationen ausbaden müssen, aber wir wissen ja schon lange, dass wir uns auf die Rente nicht verlassen können. Für uns wäre es ein Anfang, wenn private Versuche der Altersvorsorge, also Investments mit bereits versteuertem Geld nicht erneut besteuert würden. Ich trage ja auch das alleinige Risiko für meine Investments. Kapitalerträge sollten spätestens nach Renteneintritt mindestens bis zum Existenzminimum steuerfrei sein. Gleichzeitig sollte man den Leuten ehrlich erklären, wie man das macht und sich nicht immer neuen Riester-Quatsch ausdenken, der nur die Kassen der Versicherer füllt.

    Steffen Cyran

    Das Problem wäre gelöst, wenn die Hunderttausenden eingewanderten "Fachkräfte" mal beginnen würden zu arbeiten

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    Andrea Greber

    Wenn sie es denn dürften und deren berufliche Qualifikation auch anerkannt würde.

    Martin Deeg

    Ohne die Fachkräfte, auf die Sie anspielen, würde das Pflegesystem schon heute kollabieren (was es teilweise auch tut)

    Jürgen Huller

    @Andrea Greber Bin genau Ihrer Meinung! Die, die arbeiten wollen, dürfen nicht. Ich kenne ausländische Fachärzte mit Jahrelanger Berufserfahrung, die hier nur als MFA jobben dürfen, weil ihre Qualifikation hier nicht anerkannt wird. So werden die dann von der Arbeitsanstalt vermittelt. Nicht mal als Assistenzärzte dürfen die ran! Wir bilden uns viel auf unser Schul- und Ausbildungssystem ein, scheuen aber Reformen und kacken daher in logischer Konsequenz im internationalen Vergleich immer weiter gegenüber jenen Ländern ab, die ihre System kontinuierlich verbessern. Die Bürokratie blockiert hier alles und wird unser Untergang sein, wenn wir sie nicht zurückfahren.

    Paul Schüpfer

    Ich glaube auf diese (Pflege-) Fachkräfte spielt hier niemand an. Eher auf die von bestimmten Politikern versprochenen Fachkräfte, von denen man allenfalls eine Handvoll in Arbeit antreffen kann. Der Rest lebt von Bürgergeld, freiwillig oder auch nicht.

    Steffen Cyran

    Wenn Sie denn Qualifikationen hätten....

    Gunter Scheidl

    Sehr geehrter Herr Koch, wie wäre es, wenn sie sich, bevor sie so einen Kommentar abgeben, erst einmal informieren würden? Die reichsten 25 Prozent zahlen 77 Prozent des gesamten Steueraufkommens.

    Peter Koch

    Ich meine nicht die reichsten 25% sondern 3900 Leute mit mehr als 100 Millionen € Feinanzvermögen. Nur 1% Vermögenssteuer auf das Feinanzvermögen brächten da 30 Milliarden € Einnahmen. Ich weiß natürlich, dass das übelster Sozialismus wäre.

    Hans-Martin Hoffmann

    Wie mans nimmt - @ Gunter Scheidl - gemäß dem SOEP des DIW besaßen 2007 ca. 25 % der Deutschen auch ca. 85 % aller Vermögenswerte, und der so genannte Gini-Koeffizient steigt weiter. Ich sehe in der von Ihnen genannten Zahl also kein Argument, den genannten 25 % die Steuerlast weiter zu erleichtern.

    Gunder Kluge

    Es wird immer mehr von den Rentner gefordert, es wäre das beste wenn man sich als Rentner verabschiedet. Es sollten die das gefordert haben, mal ihr Konto zur Verfügung stellen. Wie weit soll es noch kommen. Irgendwann reicht es.

    Martin Deeg

    Ein sehr guter Vorschlag, dem nun Taten folgen müssen. Als langjähriger Polizeibeamter, der sieht, wie Sessel-Karrieristen aus dem höheren Dienst mit Höchst-Pensionen grinsend mit Anfang 60 in "Ruhestand" gehen, sich anschließend "privat" als "erfahrene" Kriminalisten feiern und bezahlen lassen oder mit öffentlichen Fördergeldern mal eben eine "Cybercrime"-Firma gründen während Menschen, die tatsächlich gearbeitet haben, unter der Armutsgrenze leben, dann braucht es hier ganz sicher eine grundlegende REFORM, die diesen Namen auch verdient..... Die soziale Ungerechtigkeit zersetzt bereits jetzt das Vertrauen in die Demokratie, das lässt sich nicht mehr bagatellisieren.

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    Paul Schüpfer

    Lebt da jemand seinen Sozialneid aus? Tatsächlich ist die ein oder andere "Führungskraft" im öffentlichen Dienst nicht an der richtigen Stelle. Das hat aber mit dem Thema hier wenig zu tun.

    Martin Deeg

    Hören Sie doch auf mit "Sozialneid", das ist doch ein peinliches Totschlagargument, um jedwede Reform bereits im Ansatz zu diskreditieren - seltsamerweise kommt das auch gerne von denen, die sich bei jeder Gelegenheit benachteiligt fühlen. Und es geht sehr wohl um den Kern des Themas: die ungleich verteilten Lasten und die ungleich verteilten Benefits.

    Rudolf Thomas

    Vorschläge die Umverteilung beinhalten, sind grundsätzlich mit äußerster Vorsicht zu betrachten. Seit Jahren findet eine Umverteilung statt. CO2-Steuer (Preis) zum Beispiel. Oder die neue Grundsteuerberechnung, die auch erhebliche Auswirkungen auf die Erbschaftssteuer haben kann. Da fließt reichlich Geld in die Steuerkasse. Dennoch macht oder muss sich der Staat immens verschulden. Um die Schulden - Entschuldigung Sondervermögen - die Renten, Migration, Ukraine usw. zu bezahlen, suchen "Experten" nach neuen Wegen. Die entpuppen sich aber als alter Wein in neuen Fässern.

    Robert Hippeli

    Wer es, wie z. B. ich, es nach 47 Betragsjahren in die Rente geschafft hat, hat genug in die Staats- und Sozialkassen eingezahlt. Ob große Rente oder kleine Rente, es sind von heute auf morgen ca. 60% weniger und wer für eine gute Rente vorgesorgt hat wurde noch nie so vom Staat und den Sozialkassen so geschröpft wie heute. Und das bei der Aufbaugeneration mit über 30 Jahren Soli und einer Zeit wo Familie und Kinderbetreuung noch nicht so gepampert wurde wie heute und Work-Life-Balance ein Fremdwort war. Es wurden malocht, um die Familie zu ernähren und nicht gejammert. Wenn wir dafür sorgen, dass wieder mehr gearbeitet wird, einige Jahre früher in die Kassen eingezahlt wird und die KI am Arbeitsplatz auch in die Kassen einzahlt, dann klappt das auch mit der Rente.

    Albrecht Schnös

    Spitzen Idee, müsste nur noch der Begriff "wohlhabend" definiert werden. Eigenheim, private Altersvorsorge, eigener PKW? Wenn das nicht schon wohlhabend ist! - Millionen von Rentnern, die was abgeben können. Zum Thema private Altersvorsorge - Riester, Betriebsrenten, Rührup - selten ein ausgefeilteres staatlich protegiertes Betrugssystem gesehen. Nachträgliche Änderungen der Besteuerung und das nachträgliche Einführen von Sozialabgaben. Nach Inflation, Steuer und Sozialabgaben steht ein dickes Minus da. 25 Jahren eingezahlt, und du bekommst nur noch einen Bruchteil raus, musst darauf noch den Arbeitgeberanteil der Sozialabgaben mitbezahlen. Einmalauszahlung praktisch unmöglich, da dann nur noch 30% des Eingezahlten übrigbleibt. Da wird für 10 Jahre der Sozialabgaben Anteil berechnet, und in einem Stück abgezogen. So viel Phantasie muss man erstmal entwickeln. Bei Abschluss des Vertrages war das nicht existent und wurde auch nie so dargestellt. Kurz und knapp - Betrug!

    Michael Wolfrum

    Die Forderung, dass auch Beamte und Selbständige gesetzlich versichert werden sollen kenne ich auch schon seit Jahrzehnten. Allerdings habe ich noch nie eine vernünftige Berechnung gesehen, was das tatsächlich bringen soll. Dann hat man ein paar Millionen mehr Beitragszahler, die aber auch genauso berechtigt sind Leistungen zu empfangen. Ich selbst bin Beamter a.D. und habe in meinem Leben im Vergleich zu meinen damaligen Mitschülern deutliche Gehaltsverzichte über Jahrzehnte in Kauf genommen. Im Gegenzug hatte ich einige Vorteile, wie Unkündbarkeit etc. Finanziell schlechter geht es meinen Kollegen aus der freien Wirtschaft jetzt im Alter nicht, auch wenn das in den Medien immer gerne so dargestellt wird.

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    Kurt Redelberger

    Das mit dem Gehaltsverzicht von Beamten in ihren Arbeitsleben kann ich nicht nachvollziehen. Da ich in meiner Familie und Bekanntenkreis Beamte habe, kenne ich die Löhne. Natürlich gibt es einzelne die in der freihen Wirtschaft mehr verdienten als Beamte, dass ist aber nicht die Regel. Alle Länder wo das Rentenniveau höher ist Bezahlen Rentner und Beamte gleich viel in die Altersvorsorge! Lau unseren ehemaligen Gesundheitsminister Lauterbach werden Beamte im Schnitt 4 Jahre älter als Arbeiter, das hat natürlich seinen Grund, nehr möchte ich jetzt zu diesem Tema nicht sagen!

    Dominik Temming

    Können Sie das auch mit konkreten Zahlen untermauern? Die durchschnittliche Bruttorente beträgt 1.550€ während sich die durchschnittliche Bruttopension bei 3.240€ bewegt. Das widerspricht ihrer Aussage, dass es den Kollegen aus der freien Wirtschaft nicht schlechter geht, fundamental. Ich bin absolut dafür, dass Beamte in die Rentenkasse einzahlen. Deutschland geht hier als einer der Wenigen einen Sondernweg. Italien, Spanien, Holland, Schweden... Alles Ländern, in denen Beamte ganz normal ins Rentensystem einzahlen.

    Gunter Scheidl

    Sehr geehrter Herr Temming, sie scheinen ja von der Materie wenig Ahnung zu haben. In Schweden z. B. sind Beamtenverhältnisse unüblich, da hier die meisten Beschäftigten Angestellte sind. Genauso ist es in den anderen Staaten.

    Manfred Englert

    Nun, Herr Redelberger, wenn Sie solche Erkenntnisse besitzen frage ich Sie, weshalb Sie nicht die ach so super Laufbahn als Beamter eingeschlagen haben. Da Sie mit Erkenntnissen innerhalb Ihres Familienkreises auftrumpfen müssten Sie eigentlich wissen, daß die Beamten in verschiedenen Laufbahnen ihre Dienste versehen. Sehr viele von diesen sind im einfachen oder im mittleren Dienst. Jeder Facharbeiter bei Kufi oder Skf verdient etwas mehr, obwohl die Endstufe im mittl Dienst dem Meister in der freien Wirtschaft gleichzusetzen ist. Im gehobenen Dienst, Voraussetzung Studium, bewirbt sich dann schon fast keiner, weil in der freien Wirtschaft erheblich mehr gezahlt wird. Sehr viele Beamte sind Lehrer, die allesamt ein Masterstudium benötigen (außer Grund- u Hauptschule), jedoch im aktiven Dienst nicht das Gehalt eines mit gleicher Ausbildung in der freien Wirtschaft angestellten/freien Mitarbeiters hat. Keinen Neid schüren, Selbstreflexion Ihrerseits wäre angebracht

    Kurt Redelberger

    Lieber Herr Englert, vermutlich haben sie die letzten 20 Jahre verschlafen? Nicht jeder arbeitet bei Kufi, viele arbeiten als Leiarbeiter mit sehr nitrichen Gehalt. Natürlich hätte ich auch eine Beamtenlaufbahn einschlagen können, hätte mich aber zu sehr unterfortert. Bezweifele aber das viele Beamte es zum Meister geschaft hätten. Auch müssen sie bei den Beamten die vielen Finanziellen Vorteile bei Versicherungen oder auch den Vorteilhafte Behandlung als Privatpatient einrechnen. Untkündbar unabhängig von Leistung ist auch ein kleiner Vorteil u.s.w.

    Jürgen Gittel

    Alles schön und gut. Der Staat müsste dann aber auch seinen Arbeitgeberanteil leisten, was nicht unerheblich ist. Wenn man die "Bestands-Beamten", die vielleicht schon 20 oder mehr Jahre Beamte sind, einbeziehen will, müsste der Staat diese (mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil) nachversichern. Die Beamtengehälter sind ja deswegen von grundauf abgesenkt, weil Beamte eben keine Beiträge zahlen. Derzeit gibt es rd. 1,7 Mio Beamte in Deutschland. Allein die Nachversicherung würde dem Bund auf einen Schlag mind. 20-30 Mrd. Euro kosten. Wo nimmt der Bund das Geld her? Mit dem Effekt, dass die Rentenkasse durch Rentenzahlungen sofort oder in absehbarer Zeit belastet wird, was durch die Beiträge nicht kompensiert wird. Außerdem wird von jeder Gehaltserhöhung eine Versorgungsrücklage gebildet, die die Pensionen mit finanzieren soll. Wenn die missbräuchlich verwendet wird (wie das derzeitige Ansinnen von Schleswig-Holstein), dann hat man selber schuld.

    Dominik Temming

    @Gunter: Für diejenigen, die Wert auf jede Kleinigkeit korrigier ich mich nochmal: In Schweden, müssen diejenigen, die für den Staat arbeiten, auch in eine Rentenkasse einzahlen.

    Michael Wolfrum

    Lieber Herr Temming, ihr Vergleich der durchschnittlichen Bruttorente und Bruttopension hinkt, ja er ist sogar populistisch. Den breiten Niedriglohnsektor, z.B. FriseurIn, VerkäuferIn der die Durchschnittsrente so niedrig macht, gibt es im Beamtentum nicht mehr. Der Arbeiter in der Kommune ist nicht verbeamtet. In den oberen Laufbahnen ist immer ein Studienabschluß erforderlich. man denke z.B. an die Lehrer. Die Pension muss im Gegensatz zur Rente nach Abzug eines immer weiter sinkenden Freibetrags voll versteuert werden. Und am Ende muss davon auch noch die private Kranken- und Pflegeversicherung bezahlt werden, die im Alter extrem teuer werden kann.

    Dominik Temming

    @Hr. Wolfrum: Für viele Jobs bei Polizei, Zoll, Verwaltung, Bundeswehr ist kein hoher Bildungsabschluss nötig. Wir können als Vergleich auch Berufe mit gleichem Abschluss heranziehen. Da wird sich in jedem Fall auch zeigen: Rente ist immer niedriger als Pension. Ich habs mal durchgerechnet. Bei 2.500 brutto(Rente) erhält der Rentner netto 1.976 und der Pensionär 2.010. Kein großer Unterschied. Ich geh noch einen Schritt weiter. Ein Durchschnittsarbeiter zahlt für Rente und GKV sein Leben lang 350k ein während der Beamte sein gesamtes Arbeitsleben für PKV nur 204k einzahlt (alle Zahlen mit gängigen Tools berechnet). Unterm Strich, wie sie es drehen und wenden, dem Beamten geht es immer deutlich besser. Eigentlich finde ich ihren Vergleich sogar ziemlich frech. Weltweit haben wir mit die bestbezahlen Beamten mit den exklusivsten Privilegien - auch oder gerade im Alter

    Manfred Englert

    Nach diesem Kommentar kann ich verstehen, daß Sie kein Beamter geworden sind oder werden konnten. Danke dafür

    Michael Wolfrum

    Der demografische Wandel ist sehr einfach berechenbar, ebenso die Auswirkungen auf die Sozialsysteme. Leider hat die Politik die letzten Jahrzehnte (nach Bundeskanzler Schröder) die bekannten Folgen des Wandels immer weiter ignoriert. Alle Reformen wären schmerzhaft gewesen und die nächsten Wahlen standen bevor. Dem Vorschlag des DIW kann ich trotz allem nichts abgewinnen. Jeder, der sich mit seinem Lebensabend und seiner Rente/Pension beschäftigt hat, wusste, wieviel ihm im Alter zur Verfügung steht. Und seit ich denken kann, wurde uns immer erklärt, dass man fürs Alter auch privat vorsorgen muss. Solche Vorsorge wurde auch mehr oder weniger sinnvoll staatlich unterstützt. In meinem Bekanntenkreis ist das meist nicht gehört worden und da habe ich wenig Mitleid, wenn es jetzt im Alter nicht mehr langt. Man kann sein Leben natürlich im "Hier und jetzt" leben, muss das dann halt auch im Alter tun.

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