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Würzburg: Ein Lauer auf der Lauer: Begegnung mit einem verborgenen Bewohner der fränkischen Weinberge

Würzburg

Ein Lauer auf der Lauer: Begegnung mit einem verborgenen Bewohner der fränkischen Weinberge

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    Der Lauer oder Weinzwirner ist die größte Singzikade in unseren Breiten und sehr selten. Das abgebildete Weibchen sitzt auf einem diesjährigen Trieb einer Rebe auf den Flächen der LWG.
    Der Lauer oder Weinzwirner ist die größte Singzikade in unseren Breiten und sehr selten. Das abgebildete Weibchen sitzt auf einem diesjährigen Trieb einer Rebe auf den Flächen der LWG. Foto: Armin Weiss

    Er ist selten, aber er ist da. Aktuell meldet die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim mehrere Sichtungen in den fränkischen Weinbergen. Nicht nur für die Augen, sondern auch für die Ohren ist er eine Besonderheit, der Lauer, auch Blutrote Singzikade, Weinzwirner, Scheereschliffer, Rebmann, Weinzürner, Weinkäfer, Laura oder Weinvogel genannt.

    Der wissenschaftliche Name lautet Tibicina haematodes. „Die sehr wärmeliebende Art ist auf eine sonnige und strukturreiche Weinbergslandschaft angewiesen: Reben, Begrünung und Hecken, durchzogen von Felsen und Trockenmauern“, teilt die Landesanstalt mit, die auch folgende Informationen veröffentlicht.

    Der Lauer ist die größte Zikade in Deutschland. Die Art wird in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ und in der Roten Liste Bayerns sogar als „Vom Aussterben bedroht“ geführt.

    Rote Adern in den Flügeln über einem schwarzen Körper

    Der Lauer oder Weinzwirner ist, wie es der Name sagt, auf die Weinbaugebiete beschränkt. Er kann dort meist durch sein typisches Sirren aufgespürt werden. Dabei ist die mit den Flügeln drei bis vier Zentimeter große Blutrote Singzikade kaum zu übersehen, wenn man sie einmal entdeckt hat. Ihren Namen hat sie von der roten Äderung ihrer Flügel über einem schwarzen Körper und wegen ihres typisch sirrenden Gesangs.

    Spezialisierter Lebensraum

    In Deutschland kommt die Lauer außer in den fränkischen Weinbergen in Bayern nur noch an wenigen Stellen in den Weinbergen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vor. Der Art mag sonnige, kalkhaltige Hänge mit lockerem Gehölzbestand wie Weinberge mit schmalen Hecken und Einzelbäumen und angrenzenden offenen Wäldern, wie es in der fränkischen Weinlandschaft öfter zu finden ist.

    Ihre Jugend verbringt die Lauer an Baumwurzeln

    Den Gesang der Männchen, besser das eintönige Sirren, kann man nur für zwei bis drei Wochen im Juni und Juli bei heißem, windstillem Wetter hören, wenn die Männchen erhöht in Hecken sitzen und versuchen, Weibchen anzulocken. Die Eier legen die Zikaden gerne an Schlehen, aber auch an Hainbuche und Waldkiefer oder andere Gehölze, wo die Jugendstadien bis zu drei Jahre an den Wurzeln heranwachsen. Schäden entstehen durch die sehr geringe Zahl an Tieren hierdurch nicht.

    Um den Lebensraum dieses besonderen Weinbergsbewohners zu erhalten, ist es wichtig, die offene Struktur der Weinberglandschaft zu erhalten; eine Aufgabe der Rebflächen oder eine unterlassene Pflege und damit Verbuschung dieser Bereiche käme der Zerstörung des Lebensraums des Lauers gleich. Daneben ist der sorgsame Einsatz von Pflanzenschutzmitteln beziehungsweise der Verzicht auf Insektizide wichtig. (ldk)

    Mehr Informationen inklusive Hörprobe gibt es unter: www.lwg.bayern.de/weinbau/rebe_weinberg/380376

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