Die Rahmenbedingungen für eine konjunkturelle Trendwende bleiben schwierig. Dennoch zeigt sich in der mainfränkischen Wirtschaft ein erster Hoffnungsschimmer, wie die IHK Würzburg-Schweinfurt nun mitteilte. Dem Text sind auch die folgenden Informationen entnommen. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, das Stimmungsbarometer der regionalen Wirtschaft, steigt um sechs Punkte auf 103 Zähler und überschreitet damit erstmals seit einem Jahr wieder die Wachstumsschwelle von 100 Punkten.
„Die mainfränkischen Unternehmen geben der neuen Bundesregierung einen großen Vertrauensvorschuss und sehen Potenzial in den angekündigten Investitions- und Reformvorhaben“, erklärt IHK-Konjunkturexpertin Elena Fürst. Sowohl die Lage- als auch die Erwartungsmeldungen der Unternehmen haben sich im Vergleich zur Vorumfrage zu Jahresbeginn 2025 verbessert, von Entwarnung kann aber noch keine Rede sein. „Die Lage bleibt aufgrund der vielfältigen Unsicherheiten – national wie international – angespannt und fragil“, so Fürst.
Die Geschäftslage verbessert sich zum zweiten Mal in Folge. Jeder zweite Befragte bezeichnet die aktuelle Lage als befriedigend, knapp jeder dritte als gut und jeder fünfte ist unzufrieden. Dennoch liegen die Lageurteile 20 Punkte unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Die Ursachen: Konsumzurückhaltung und schwache Aufträge aus dem In- und Ausland. „Mit Ausnahme des Handels melden alle Branchen bessere Geschäfte als zu Jahresbeginn. Dennoch ist der Saldo in der Industrie, im Baugewerbe und im Handel negativ. Das heißt: Mehr Unternehmen bewerten ihre aktuelle Lage schlecht als gut. Einzig der Dienstleistungssektor äußert sich positiv und präsentiert sich einmal mehr als Zugpferd der mainfränkischen Konjunkturentwicklung.“
US-Zollpolitik trübt Exportaussichten
Die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate bleiben verhalten. Knapp sechs von zehn Unternehmen erwarten keine Veränderung, Optimisten (20 Prozent) und Pessimisten (22 Prozent) halten sich in etwa die Waage. „Das Baugewerbe, der Handel und das Dienstleistungsgewerbe blicken weniger pessimistisch auf die kommenden Monate als zuletzt. Die Industrie, die aufgrund ihrer Exportorientierung besonders stark von den erratischen Zollankündigungen der US-Regierung betroffen ist, hat ihre Geschäftserwartungen hingegen zurückgenommen“, so Fürst. Insgesamt rechnet die mainfränkische Wirtschaft mit einer stabilen Nachfrage aus dem Inland, während die sprunghafte Zollpolitik der USA die Exportaussichten deutlich trübt: Nur jeder fünfte Betrieb erwartet künftig mehr Aufträge aus dem Ausland, jeder dritte dagegen weniger.
Die Investitionen kommen nach wie vor nicht in Schwung: Während 20 Prozent mehr Geld in die Hand nehmen wollen, wollen 23 Prozent ihre Aktivitäten einschränken und 17 Prozent gar nicht investieren. Auch die Beschäftigungspläne entwickeln sich zunehmend restriktiv – zwar will mit 61 Prozent die Mehrheit der Unternehmen ihren Personalbestand konstant halten, zugleich planen 27 Prozent der Unternehmen einen Stellenabbau. Neu einstellen will nur jeder zehnte Betrieb (elf Prozent).
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