Die neue Dauerausstellung im Johanna-Stahl-Zentrum in Würzburg, die am 22. Mai eröffnet wurde, thematisiert den Antisemitismus als „roten Faden“ in der Geschichte des jüdischen Lebens. Diese und folgende Informationen stammen aus einer Pressemitteilung des Bezirks Unterfranken.
Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, betonte in seinem Grußwort die Aktualität des Themas angesichts des Anstiegs politisch motivierter Straftaten. Er warnte vor einer „sehr unguten Allianz“ an den politischen Rändern, die den Antisemitismus befördere. Bezirkstagspräsident Stefan Funk hob die Bedeutung der Ausstellung hervor, die den Besuchern die Gefahren des Antisemitismus vor Augen führe.
Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg lobte das Johanna-Stahl-Zentrum als Symbol der Wiederbelebung jüdischen Lebens nach der Shoa und betonte die Notwendigkeit, sich der Realität des Antisemitismus zu stellen. Riccardo Altieri, Leiter des Zentrums, erklärte, dass die jüngsten antisemitischen Übergriffe eine neue Betrachtungsweise der jüdischen Geschichte in Unterfranken erforderten.
Die Ausstellung zeigt eine Vielzahl von Exponaten, darunter Fotos, Dokumente und Alltagsgegenstände, die die Geschichte jüdischer Menschen in Unterfranken erzählen. Ein Beispiel ist ein Zinnteller, dessen Geschichte bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgt werden konnte. Auch ein silbernes Besteck, das ein jüdisches Kind 1939 auf einem Kindertransport nach Großbritannien mitnahm, ist Teil der Ausstellung. Die Briefe von Theodor Stern, einem querschnittsgelähmten Veteranen des Ersten Weltkriegs, der in Theresienstadt ermordet wurde, sind ebenfalls zu sehen.
Die Ausstellung kann im „Schmetterlingsprinzip“ erkundet werden, wobei Medienstationen zusätzliche Informationen bieten. Ein Begleitheft ist erhältlich, und Führungen können gebucht werden, insbesondere für Schulklassen. Die Eröffnung wurde musikalisch von Rachel Bloch und Waka Yamada von der Würzburger Hochschule für Musik umrahmt. (acon)
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