In Deutschland gibt es seit zehn Jahren eine Lohnuntergrenze, den sogenannten Mindestlohn. Wenn es nach der Bundesregierung geht, soll er ab Januar 2026 von 12,82 auf 15 Euro erhöht werden. Wer würde überhaupt besonders von einem höheren Mindestlohn profitieren? Sind die Sorgen von mittelständische Unternehmen und Handwerksbetrieben berechtigt? Was wären die Folgen von mindestens 15 Euro Lohn? Prof. Thomas Zwick, Lehrstuhlinhaber für BWL, Personal und Organisation an der Uni Würzburg, gibt Antworten und Prognosen.
Würzburg
Ich bin voll dabei, dass höhere Löhne bezahlt werden. Nur darf man sich dann nicht wundern, wenn gerade die Produkte teurer werden, die mit ungelernten, hoher manueller statt maschineller Produktion hergestellt werden. Wenn allerdings ungelernte Arbeitende 15€ bekommen und der Lohnabstand zu Ausgebildeten gehalten werden soll, wird halt auch alles andere teuerer. Die Erhöhungen treffen dann alle. Auch die aus dem unteren Lohnsegment. Das heißt immer mehr müssen zu billigen weil maschinell produzierter Industrieware mit oftmals entsprechenden Inhaltsstoffen greifen, oder können sich weniger oder keine Freizeitaktivitäten leisten. Wenn das alles so gewollt ist, weiter so, aber dann bitte nicht über hohe Krankheitskosten, hohe Preise etc jammern. Die Abgaben an den Staat sollten unbedingt besser und gerechter verteilt werden z.B. durch Freibeträge bei den unteren Lohngruppen und höherer Besteuerung bei Einkommen aus Milliarden-Einkommen. Da gäbe es genügend zu tun.
Wäre schon gut, wenn Lohndrückerei und Lohnbetrug ein Riegel vorgeschoben würde. Es gab ja sogar schon Fälle wo selbst angeblich hochmoralisch gemeinnützige Organisationen die Fördergelder aus Steuermitteln bezogen, Beschäftigte prellten und ausnützten.
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