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Würzburg: Was Männer kosten

Würzburg

Was Männer kosten

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    Preisverleihung der Science Challenge 2025: ICS-Geschäftsführer Thomas Schauer (links) und THWS-Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Christina Völkl-Wolf (rechts) überreichten den ersten Preis an die E-Commerce-Studentinnen Michelle Schmitt und Jolie Grimm (von links).
    Preisverleihung der Science Challenge 2025: ICS-Geschäftsführer Thomas Schauer (links) und THWS-Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Christina Völkl-Wolf (rechts) überreichten den ersten Preis an die E-Commerce-Studentinnen Michelle Schmitt und Jolie Grimm (von links). Foto: Eva Kaupp
    Autor Boris von Heesen bei seinem Vortrag im Rahmen der Gleichstellungsinitiative Diversität³, auf den eine rege Diskussion folgte.
    Autor Boris von Heesen bei seinem Vortrag im Rahmen der Gleichstellungsinitiative Diversität³, auf den eine rege Diskussion folgte. Foto: Eva Kaupp
    Schülerinnen und Schüler informieren sich an den Messeständen der regionalen Aussteller.
    Schülerinnen und Schüler informieren sich an den Messeständen der regionalen Aussteller. Foto: Eva Kaupp

    Eine Plattform bieten und Frauen in der Wissenschaft sichtbar machen: Mit diesem Ziel hat zum zweiten Mal die Konferenz „ScienceFem“ an der Technischen Hochschule Würzburg‐Schweinfurt (THWS) stattgefunden. Eingebettet in die Rahmenveranstaltung „Science4all“ wollte das Event in diesem Jahr nicht nur Frauen vernetzen, sondern auch Männer ansprechen, schreibt die THWS in einer Mitteilung. Julia Holleber, Referentin der IHK Würzburg‐Schweinfurt und Lehrbeauftragte an der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik der THWS, moderierte die Veranstaltung. Prof. Dr. Christina Völkl‐Wolf, Gleichstellungsbeauftragte der THWS und Initiatorin des Projekts, hob die Wichtigkeit des Events hervor: „Gleichstellung ist kein Frauenthema. Ebenso wichtig ist es, Männern Berufe im sozialen oder kreativen Bereich näherzubringen. Mit ,Science4all‘ möchten wir eine Community stärken, denn Netzwerken ist das A und O. Unser Ziel ist es, Frauen in Wissenschaft und Wirtschaft voranzubringen“, sagte sie laut Mitteilung.“

    Regionale Unternehmen zeigten Schülern und Schülerinnen Berufsperspektiven im MINT‐Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik). Zusätzlich boten Dozierende der THWS Workshops an zu Themen rund um Robotik, Cybersicherheit oder Digitales Marketing und informierten über Studiengänge wie E‐Commerce, Digitale Gesellschaft und Maschinenbau. Prof. Dr. Sebastian Biedermann, Leiter des Technologietransferzentrums für Cybersicherheit in Ochsenfurt (TTZ‐WUE), referierte über „How hacking works“. Er erklärte er, wie man Täuschungsversuche im Netz wie „Phishing‐E‐Mails“ erkennen kann. „70 Prozent der digitalen Angriffe basieren darauf, dass sich Personen versehentlich auf Websites registriert und ihre Daten angegeben haben,“ sagte er der Mitteilung zufolge.

    Prof. Dr. Nicholas Müller informierte über den Bachelorstudiengang Digitale Gesellschaft. Dazu zeigten die Studentinnen Milena Angres und Angelina Seiler Statistiken über Dating‐Profile, die sie mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) erstellt hatten, und legten dar, wie Haustiere auf den Profilbildern die Aufmerksamkeit steigern können. Ziel war es, den Jugendlichen nahezubringen, inwiefern KI auch psychologisch wirken kann. „Emotionen messen“ hieß der Vortrag von Prof. Dr. Tobias Aubele von der Fakultät Informatik und Wirtschaftsinformatik. Die Probe aufs Exempel erlebten Schülerinnen anhand einer auf biometrische Werte trainierten Software – demnach erkennt die Software eines Webshops die Zufriedenheit der Kundschaft über entsprechende Veränderungen von Augen‐, Stirn‐ und Wangenpartie.

    Parallel zum Informationsangebot für Schülerinnen und Schüler lief das Konferenzprogramm der ScienceFem. THWS‐Alumna Beatrice Fehling hielt die Keynote mit dem Titel „Female Fast Lane – Bereit für (m)einen Spurwechsel?“: „Um sichtbar zu sein, braucht es Räume“, so Beatrice Fehling. „Wie kann ich meinen Weg finden und Unterstützung erhalten?“ Vor dieser Frage stünden viele Frauen. Der primäre Fokus liege dabei auf der Hürde der Vereinbarkeit von Karriere und Familie.

    Viel Aufmerksamkeit erregte der Schluss-Vortrag, so die THWS: Im Rahmen von Diversität³, einer Gleichstellungsinitiative der Hochschule sowie der Würzburger Universität und der Musikhochschule, sprach Autor Boris von Heesen zum Thema „Was Männer kosten“. Für seine Bücher hatte der Autor statistische Daten analysiert, um den volkswirtschaftlichen Schaden zu zeigen, der durch toxische Verhaltensweisen entstehe – „denn die Sprache des Patriarchats ist Geld – das erzeugt Aufmerksamkeit“. So seien beispielsweise 94 Prozent aller deutschen Häftlinge männlich. Auch die Verursacher von alkoholbedingten Unfällen mit Todesfolge seien zu 95 Prozent männlich. Von Heesen analysierte nur die direkten volkswirtschaftlichen Kosten und bezifferte die jährlichen Mehrkosten mit rund 63 Milliarden Euro. Um Wege aus dieser Krise zu finden, müssten Männer und Frauen zusammenarbeiten, so der Autor. Sein Vorschlag: eine gleichstellungsorientierte Männerpolitik, die Männer gleichzeitig fordere und fördere.

    Bei der Science Challenge 2025 zum Thema „Bot x Gleichstellung“ waren Studierende aufgefordert worden, sich Gedanken über Digitalisierung, Gleichstellung und die vielfältigen Facetten der Robotik zu machen. Etliche Teams hatten die Herausforderung angenommen. Der erste Platz mit einem Preisgeld von 300 Euro ging laut THWS an die E‐Commerce‐Studentinnen Michelle Schmitt, Jolie Grimm und Fabienne Köhler für ihr Konzept „Body Quality – Bot Equality“: Dabei geht es um einen Nanobot, der innerhalb des Blutkreislaufs medizinische Daten sammelt, damit nicht mehr automatisch der männliche Körper als medizinische Norm gilt. Die Preisgelder über 300, 200 und 100 Euro hatte der gemeinnützige Förderverein ICS gestiftet. (afk)

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