Auch wenn Sie es noch nicht wussten: Mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit leben auch bei Ihnen zwei Mitbewohner im Haus, die sich zerfleischen können. Gemeint sind Zitterspinne und Winkelspinne. Beide sind hierzulande oft in Gebäuden anzutreffen.
Der Anblick der zwei langbeinigen Spinnen wird die meisten nicht verzücken – eher wird der Wunsch, diese aus den eigenen vier Wänden zu schaffen, groß sein. Möglicherweise erledigt sich das Entfernen einer der beiden Spinnen allerdings ohne Ihr Zutun – und zwar durch den anderen Achtbeiner: Eine Spinne fängt und frisst die andere. Wer hier das Opfer und wer der radikale Jäger ist, lesen Sie in diesem Artikel.
Die zitternde Zitterspinne: Vorkommen und Lebensdauer
Die Große Zitterspinne, die maximal drei Jahre alt werden kann, ist in den Tropen und auch Europa verbreitet. Natur-in-NRW.de zufolge ist sie die am häufigsten in Deutschland vorkommende Zitterspinne. Die Spinnen, die maximal drei Jahre alt werden können, sind laut dem Nabu in erster Linie im Haus zu finden – in trockenen Kellern oder sonstigen ruhigen Ecken.
Meist wird zuerst das große, recht uneinheitliche Netz der Spinne in einer Zimmerecke entdeckt. Die Zitterspinne selbst weist einen zweigeteilten Körper auf – der sie von Weberknechten unterscheidet, mit denen sie oft verwechselt werden. Vom kleinen, mitunter durchsichtig erscheinenden Körper gehen ihre acht Beine ab, die mit fast 50 Millimetern bedeutend länger als der Körper sind.
Ihren Namen hat die Zitterspinne aufgrund ihres Verhaltens bei Gefahr erhalten: Sie versetzt ihr Netz in Schwingungen, sodass ein möglicher Feind sie nicht mehr klar erkennen kann und sie in Frieden lässt.
Der Gegner der Zitterspinne: Die Winkelspinne
Im Vergleich zur Zitterspinne ist die Große Winkelspinne größentechnisch überlegen: Sie weist laut Nabu einen zehn bis 16 Millimeter großen Körper sowie kräftige und behaarte Beine von bis zu zehn Zentimetern Länge auf. Die Härchen stellen dabei wichtige Sinnesorgane für die Spinne dar, weil hierüber Erschütterungen und Geräusche wahrgenommen werden können. Die Winkelspinne ist insgesamt dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Sie ist daher äußerlich klar von ihrem Kontrahenten, der Zitterspinne, zu unterscheiden.
Aus Europa und angrenzenden Regionen stammend, halten sich die Winkelspinnen – wie ihr Name bereits verrät – gerne in Schlupfwinkeln auf. Infrage kommen dafür Gartenhäuschen und Hausmauern, die von Efeu bewachsen sind - Orte, an denen die Spinne vor Regen geschützt ist. Ebenso ist an Garagen und trockene Keller zu denken und an Zimmerecken sowie Wohnröhren.
Zitterspinne vs. Winkelspinne – Wer gewinnt?
Beide Spinnenarten sind für den Menschen zumindest ungefährlich. Sie sind für diesen vielmehr nützlich: Winkelspinnen beispielsweise fressen Insekten und Asseln. Gelangen diese in ihr Netz, spürt sie das durch ihre Härchen und bewegt sich schnell auf die Beute zu. Mit einem Biss lähmt sie das Opfer, da dieser für das Beutetier giftig ist. Zum Verspeisen verkriecht sich die Spinne wieder in ihre Röhre.
Auch die Zitterspinne verspeist Insekten wie Fliegen oder Mücken. Aber auch andere Spinnen stehen auf ihrem Speiseplan. Um ihre Beute zu erledigen, hat die Zitterspinne eine andere, ganz eigene Taktik.
Kommen sich Zitterspinne und Winkelspinne im Haus in die Quere, kann dies zu einem Kampf um Leben und Tod ausarten, bei dem die Zitterspinne – obwohl sie kleiner und dünner ist – als Siegerin vom Platz (oder eher von der Zimmerecke) hervorgeht.
Dem Nabu zufolge kann die Zitterspinne ihr Opfer – in dem Fall die Winkelspinne – mithilfe von sog. Schraubfäden fangen, weil diese wie Fußfesseln wirken. Danach bewirft die Zitterspinne ihren Gegner mit zusätzlichen Fäden aus ihren Spinnwarzen und wickelt diesen durch Rotation weiter darin ein, bis er nicht mehr entfliehen kann. Wie Natur-in-NRW.de beschreibt, beißt die Zitterspinne dann zu und saugt ihre Beute aus.
Ein Video auf YouTube zeigt, wie eine Zitterspinne eine Winkelspinne auf diese Weise getötet hat.
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