Kürzlich machten wir uns wieder zu einer Radfahrt auf den Weg. Über die Hassberge, Baunach Tal, in den Itzgrund, pedalierten wir in das historische Untermerzbach. Unser Ziel dort, das historische Schloss und die benachbarte Kirche. Wir hatten uns schlau gemacht, um die Geschichte der Gebäude zu verstehen.
Die Schlossanlage, erbaut im 16. Jahrhundert, wird Kunz II. von Rotenhan zugeschrieben. Graf Karl Alexander von Rotenhan baute es im 18. Jahrhundert aus zu einem repräsentativen frühklassizistischen Landsitz. 1922 wurde das Schloss vom Orden der Pallottiner erworben. Diese katholische Religionsgemeinschaft nutzte das Schloss bis 2009 als philosophische Hochschule. Ab 2010 erfolgten dann Umbauarbeiten samt Hotel-Anbau zum Seminarzentrum der Berufsgenossenschaften. Auch die Außenanlagen der Schlossanlage haben historisches Flair. Das Schloss auf dem Hügel überragt das Dorf. Davor die eindrucksvollen Freitreppen- und Terrassenanlagen aus Sandstein. Geplant von einem Gärtner, der europaweit solche Gestaltungsprinzipien verwirklicht hat. Der Park ist denkmalgeschützt und öffentlich zugänglich. Vorbei an den gepflegten Fachwerkbauten im Ort radelten wir zur evangelischen Kirche. Sie existiert seit 1707 so und spiegelt die Handwerkskunst der Jahrhunderte wider. Außergewöhnlich ist die historische Vereinbarung: Die Kirche wird von beiden Konfessionen genutzt. Sie hat zwei Altäre. Links ein katholischer Marien-Altar, rechts einen Evangelischen, mit einem schlichten Jesus-Kreuz. Diese religiöse Toleranz hat uns sehr beeindruckt. Unser Tag war reich an kulturellen Eindrücken und historischen Details. Aber als Herausforderung gestaltete es sich, ein gut bürgerliches Mittagessen zu bekommen, und das in einer Gegend von zahlreichen Brauereigaststätten. Ohne Erfolg: Mittwoch geschlossen, oder ab 16 Uhr geöffnet. Die kulinarischen Angebote dieser Art scheinen dem Zeitgeist geopfert. Unsere Rückfahrt auf dem Itzgrund-Bahntrassenweg, begleitet von frischem Heuduft, via Maintal, nach 95 km zurück nach Zeil, wirkte mental erfrischend. Unsere gemeinsamen Erlebnisse gehen weit über einen sportlichen Trip hinaus.
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