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Augsburg: Jugendbanden am Plärrer bereiten Polizei großen Ärger

Augsburg

Jugendbanden am Plärrer bereiten Polizei großen Ärger

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    Der Plärrer ist bislang weitestgehend friedlich verlaufen. Der Polizei bereiten aktuell aber Jugendbanden Sorgen, die dort ihre Grabenkämpfe austragen.
    Der Plärrer ist bislang weitestgehend friedlich verlaufen. Der Polizei bereiten aktuell aber Jugendbanden Sorgen, die dort ihre Grabenkämpfe austragen. Foto: Michael Hochgemuth

    Der Augsburger Herbstplärrer steht für Vergnügen und ausgelassene Stimmung, doch nicht jeder Besucher teilt diesen Spaß. 200 bis 300 junge Leute, die wenigsten über 18 Jahre, machen offenbar regelmäßig Rabatz auf dem Gelände. Die Jugendlichen tragen laut Polizei ihre Grabenkämpfe aus und attackieren sich gegenseitig. Andere Besucher des Volksfestes lassen sie in Ruhe, die Gewalt richtet sich aber auch gegen Polizeibeamte. Die Polizei schlug am Montag bei der Halbzeitbilanz Alarm. 

    Stefan Meier betreut mit den Kollegen der Polizeiinspektion Mitte die Plärrerwache. Die Beamten laufen mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei Streife auf dem Gelände und rücken in Mannschaftsstärke aus, wenn sich Ärger zusammenbraut. Sie bedienen sich dabei auch der Videoüberwachung. Das Geschehen auf dem Gelände wird mittels festinstallierter Kameras übertragen. Meier sagt, dass diese Überwachung sich in einem Fall beim Herbstplärrer bereits bewährt habe: "Bei einer sexuellen Belästigung, als ein junger Mann einer Frau an die Brust fasste, konnte der mutmaßliche Täter danach festgenommen werden."

    Die Geschwister Weisheit zeigen auf dem Augsburger Herbstplärrer 2023 auf Motorrädern akrobatische Höchstleistung in luftiger Höhe.
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    Die Geschwister Weisheit zeigen auf dem Augsburger Herbstplärrer 2023 auf Motorrädern akrobatische Höchstleistung in luftiger Höhe.

    In der Halbzeitbilanz für den Plärrer taucht ein Punkt auf, den die Polizei "mit Sorge" betrachtet, sagt Meier. Es geht um Jugendliche, "die in größerer Zahl am Volksfestgelände rumhängen". Es dürften etwa 200 bis 300 junge Leute sein. Sie hätten wenig Interesse, Fahrgeschäfte zu nutzen. Der Aufenthalt am Plärrer diene in erster Linie dazu, sich mit anderen Jugendlichen zu messen. Wer ist der Stärkere? Dabei komme es immer wieder zu Körperverletzungen, so die Polizei. Einige Jugendliche seien den Beamten gut bekannt, weil sie außerhalb des Volksfests bereits aufgefallen seien. Die meisten Jugendlichen, die sich am Plärrer in Grabenkämpfen messen, hätten Migrationshintergrund. Die Altersgruppe bewege sich zwischen 14 und 18 Jahren, so Meier: "Die Mehrzahl dürfte 15 oder 16 sein."

    Plärrer-Bilanz 2023: Ein tätlicher Angriff gegen Polizeibeamte

    Wenn die Polizei eingreift, komme es wiederholt zu Gewalt gegen Beamte. Man habe bislang drei Fälle von Widerstand gegen Beamte registriert, berichtet Meier. In einem weiteren Fall habe es sich um einen tätlichen Angriff gegen Polizisten gehandelt. Jugendliche Schläger tauchen in der Regel in Gruppen auf, die einzelnen Stadtteilen zuzuordnen sind. Die Postleitzahl des Stadtteils dient als Erkennungsmerkmal. 

    Stefan Meier von der Polizei berichtet, dass Jugendbanden am Plärrer für Ärger sorgen.
    Stefan Meier von der Polizei berichtet, dass Jugendbanden am Plärrer für Ärger sorgen. Foto: Michael Hörmann

    Auch junge Frauen seien mittendrin im Geschehen. "Sie schauen offenbar, wer der Stärkste ist", berichtet Meier. Für die Beamten sei der Einsatz mitunter frustrierend, "weil die Jugendlichen teils wie Helden gefeiert werden, wenn sie vom Gelände gewiesen werden". Sogenannte Platzverweise seien keine Seltenheit. Für sechs Personen gelte gegenwärtig ein generelles Plärrerverbot, so Meier: "Sie dürfen den Plärrer nicht mehr besuchen." Würden sie es tun und dabei erwischt werden, drohen Strafen. 

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    Tausende Zuschauer bejubeln den Plärrerumzug 2023. Hier die schönsten Fotos.

    Betont wird von Polizei und Schaustellern, dass die Aggression der Jugendlichen untereinander ausgetragen werde. Andere Volksfestbesucher liefen nicht Gefahr, in die Konflikte einbezogen zu werden. In den beiden großen Bierzelten ist die Stimmung "absolut friedlich". Die Gäste möchten feiern, sagt Festwirt Thomas Kempter vom Binswangerzelt. Sicherheitspersonal sorge zudem dafür, dass frühzeitig eingegriffen werde, sollte sich ein Gast im Zelt aggressiv verhalten. Die Polizei bestätigt die Einschätzung. Nicht nur am Eingang zu Bierzelten werden Besucher kontrolliert. Taschenkontrollen gibt es ferner an den Zugängen zum Volksfest. Bisherige Bilanz: Sieben Messer und eine täuschend echte Spielzeugpistole wurden konfisziert. 

    Der Blick vom Riesenrad zeigt, wie eng jetzt die Wohnwagen auf dem Gelände zusammengerückt sind.
    Der Blick vom Riesenrad zeigt, wie eng jetzt die Wohnwagen auf dem Gelände zusammengerückt sind. Foto: Michael Hörmann

    Vonseiten der Schausteller wird auf den Andrang der Besucher verwiesen. "Der Plärrer ist und bleibt ein Erfolgsmodell", sagt Josef Diebold, Chef der schwäbischen Schausteller. Das neue Sicherheitskonzept habe sich bewährt. Um die Menschenmassen besser zu verteilen, sind Straßen zwischen den Fahrgeschäften und Buden breiter_ Für Besucher bleibt mehr Platz, Schausteller rückten enger zusammen. Der Blick vom Riesenrad auf das Gelände zeigt, wie eng beieinander jetzt Wohnwagen stehen. 

    Der Herbstplärrer in Augsburg dauert bis Sonntag, 10. September

    Sehr gut angekommen sei die Motorradshow, berichtet Diebold. Die Artisten hatten am Montag ihren letzten Auftritt. Der Plärrer dauert bis einschließlich Sonntag, 10. September. Am Freitagabend gibt es ein weiteres Feuerwerk. Am Mittwoch findet der Kindernachmittag statt. Die Wetteraussichten sind bis zum Ende des Plärrers erfreulich. Das Unwetter vom ersten Wochenende ist bei Schaustellern und Sicherheitskräften fast schon wieder vergessen. "Die Zusammenarbeit hat hervorragend funktioniert", sagt Feuerwehrchef Andreas Graber. Thomas Seifert vom Bayerischen Roten Kreuz spricht von einem sehr ruhigen Volksfest für die Sanitäter: "Die meiste Arbeit machen uns Besucher, die von Wespen gestochen wurden." 

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