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Hochwasser in Augsburg: Pegel, Müll, Trinkwasser - was man wissen muss

Augsburg

Sperrmüll, Grundwasser und Pegel: Was die Augsburger jetzt wissen müssen

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    Am Montag waren im Augsburger Süden  Aufräumarbeiten angesagt. Die Höhe der Schäden steht bislang nicht exakt fest. Einiges ist jetzt zu beachten.
    Am Montag waren im Augsburger Süden Aufräumarbeiten angesagt. Die Höhe der Schäden steht bislang nicht exakt fest. Einiges ist jetzt zu beachten. Foto: Julia Geppert

    Auch wenn in Augsburg die Folgen des Starkregens und des Hochwassers vom Wochenende vergleichsweise gering waren, dürften Schäden in Millionenhöhe entstanden sein. Zwar lässt sich die Zahl der durch Grundwasser vollgelaufenen Keller nicht beziffern, allein in den Straßen rund ums Haunstetter Krankenhaus sind aber etliche Gebäude betroffen, in denen die Kellereinrichtung ein Fall für den Sperrmüll ist oder die Heizung beschädigt wurde. Auch in Teilen von Lechhausen gab es ähnliche Probleme. Bei der Stadt hieß es am Montag, was Schäden an Dämmen und Uferwegen betrifft, könne man erst nach vollkommenem Abklingen des Hochwassers an Lech und Wertach eine Bilanz ziehen. Geschlossen bleibt bis auf Weiteres das Spickelbad. Auch der Botanische Garten muss aufgrund technischer Probleme bis Mittwoch zubleiben. Ein Überblick über die Lage in Augsburg.

    • Pegelstände: An Lech und Wertach beruhigte sich die Lage am Montag mit fallenden Pegeln. Für die Nacht auf Dienstag war ein erneutes Ansteigen vorhergesagt - bis Dienstagmittag wird es aber wieder weniger Wasser geben. Probleme sind laut Wasserwirtschaftsamt nicht zu erwarten. Die Stadt senkte unterdessen den Füllstand des Lochbachs ab, um einen Anstieg von Grundwasser in Haunstetten zu vermeiden.

    Hochwasser: Unklar, wie viele Keller in Augsburg vollgelaufen sind

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    Am Montag liefen die Aufräumarbeiten in Haunstetten an. Noch immer stehen Keller wegen des stark gestiegenen Grundwasserspiegels unter Wasser.
    • Volle Keller: Wie viele Gebäude betroffen sind, ist unklar. Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) sagte, bei der Feuerwehr seien von den etwa 350 unwetterbedingten Einsätzen etwa 70 bis 80 wegen voller Keller erfolgt. Allerdings dürfte nicht jeder Hauseigentümer die Feuerwehr alarmiert haben. In 20 bis 25 Gebäuden zog die Feuerwehr die Stadtwerke hinzu, um den Strom abzuklemmen, weil der Keller extrem volllief, so Stadtwerkesprecher Jürgen Fergg. Spätestens, wenn das Wasser an die Hausinstallation reiche, müsse die Feuerwehr gerufen werden. Betroffen war auch das Nachsorge-Zentrum für Menschen mit Hirnschädigung in der Frischstraße am Siebentischpark. Geschäftsführer Christoph Kalchgruber entdeckte am Samstagabend den Wassereinbruch. "Der Grundwasserspiegel war so hoch, dass es das Wasser durch die geschlossenen Kellerfenster hereindrückte." Die Feuerwehr sorgte mit Pumpen dafür, dass es nicht höher als fünf Zentimeter stieg. "Sonst hätten wir evakuieren müssen. Hut ab vor der schnellen Reaktion", sagt Kalchgruber.

      Andernorts stehen Hauseigentümer mit einem Meter Wasser im Keller noch vor der Frage, ob sie abpumpen sollen oder nicht. Betroffene behelfen sich mit Pumpen von Verwandten und Freunden. Damit reduzieren sie zwar zunächst die Wassermenge im Keller, dennoch drückt immer wieder Grundwasser nach. Feuerwehrsprecher Anselm Brieger sagt, man könne keine pauschale Aussage treffen: "Ob es sinnvoll ist, Wasser aus den Kellern zu pumpen, muss man im Einzelfall entscheiden." Die Freiwillige Feuerwehr Haunstetten warte ab, da vielerorts Grundwasser nachkomme. Als Eigentümer könne man in zwei bis drei Tagen die Feuerwehrkräfte vor Ort kontaktieren. Ordnungsreferent Frank Pintsch warnt davor, zu schnell abzupumpen, weil dann die Bodenwanne beschädigt werden könnte. Gleichzeitig sollte das Wasser nicht länger als unbedingt nötig im Keller bleiben, da die Bausubstanz leide.
    • Müll: Der Abfallwirtschaftsbetrieb kündigte unbürokratische Hilfe an. Ab Dienstag kann an den Wertstoffhöfen nasser Sperr- und Restmüll abgegeben werden. Besonders Betroffene, die aufgrund der Hochwasserfolgen nicht in der Lage sind, den Sperrmüll selbst zum Wertstoffhof zu bringen, können sich an das Kundencenter wenden (0821/324-4884 oder kundenservice.aws@augsburg.de). Im Rahmen der verfügbaren Kapazitäten soll eine bevorzugte Sperrmüllabholung angeboten werden. Zusätzlicher Restmüll in Säcken wird je nach Kapazität bei der Tonnenleerung kostenlos mitgenommen.
    • Spickelbad: Der erhöhte Grundwasserstand hat dazu geführt, dass Teile der Technik im Keller teils unter Wasser stehen. Wann das Bad wieder öffnen wird, ist unklar. Man müsse warten, bis das Grundwasser sinke, um mit der Reparatur beginnen zu können, so das Sportreferat. Das Fribbe am Kaufbach ist vorläufig wegen des trüben Wassers ebenfalls geschlossen.

    Trinkwasser in Augsburg: Stadtwerke nehmen vermehrt Proben

    • Trinkwasser: Die Versorgung ist, anders als in manchen von Hochwasser extrem betroffenen kleineren Kommunen, in Augsburg gewährleistet. Man nehme vermehrt Proben, so Stadtwerkesprecher Fergg. Auch wenn im Trinkwasser durch den Starkregen keine Verunreinigungen festgestellt wurden, schalteten die Stadtwerke ihre UV-Bestrahlungsanlage an, die mögliche Keime abtötet. Allerdings, betont Fergg, handle es sich um eine Vorsichtsmaßnahme.
    • Katastrophenschutz: Auch wenn sich die Lage entspannt hat, gibt die Stadt kostenlos Sandsäcke im Vorhof der Hauptfeuerwache in der Berliner Allee (Höhe Tor 19) aus. Ordnungsreferent Pintsch sagte, die Vorkehrungen der Stadt mit der Anschaffung eines mobilen Hochwasserschutzsystems (1300 Meter lang, 1,3 Meter hoch) und einer Sandsackabfüllanlage mit einer Kapazität von 1800 Säcken pro Stunde hätten sich ausgezahlt. Am Wochenende war beides im Einsatz. Zudem hat die Stadt nach dem Pfingsthochwasser 1999 ein Sandsacklager eingerichtet. Inzwischen nimmt die Stadt auch an der Warn-App "Nina" des Bundes teil. Die Feuerwehr kann Bürger so schnell warnen. Als krisenfestes Warnsystem gibt es 61 stationären Sirenen, die mit einem auf- und abschwellenden Ton die Bürger zum Anschalten des Radios auffordern.
    Die Wertach in Göggingen bei der Wellenburger Brücke ist mittlerweile ein reißender Fluss. Am Samstagvormittag wurde hier Meldestufe 2 erreicht.
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    Der starke Dauerregen der vergangenen Stunden hat in Augsburg Lech und Wertach stark anschwellen lassen. In Haunstetten hatte die Feuerwehr mit Grundwasser, das in die Keller lief, zu kämpfen.

    Die Verwaltung hatte bereits vor zwei Jahren angesichts von Unwetterkatastrophen, aber auch der überstandenen Pandemie und des Ukraine-Kriegs eine Bestandsaufnahme ihrer Katastrophenpläne in Angriff genommen. Das Thema Hochwasser und Starkregen spielten dabei eine große Rolle. "Es ist auch in Zukunft immer wieder mit Starkregenereignissen und Hochwasser zu rechnen", so Pintsch. Die Stadt sei inzwischen zudem Bestandteil eines Bundes-Forschungsprojekts "Stresstest für Städte", bei dem digitales Werkzeug entwickelt wird, um die Widerstandsfähigkeit von Städten gegen Katastrophen und andere Ereignisse bewerten zu können.

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