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Augsburg: Was der warme Winter mit Tieren und Pflanzen in Augsburg macht

Augsburg

Was der warme Winter mit Tieren und Pflanzen in Augsburg macht

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    Ein Zitronenfalter in der Kissinger Heide. Wegen des warmen Wetters fliegen sie teils schon jetzt wieder.
    Ein Zitronenfalter in der Kissinger Heide. Wegen des warmen Wetters fliegen sie teils schon jetzt wieder. Foto: Roland Pilz (Archiv)

    Die Vögel zwitschern, Schmetterlinge fliegen. Klingt nach einem schönen Frühlingstag. Jedoch: Es ist erst Mitte Januar. Dieser Winter in Augsburg dürfte, wenn die Prognosen zutreffen, der sechste zu warme Winter in Folge werden - verglichen mit dem langjährigen Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Für Flora und Fauna sind die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen ein Problem. Ein betroffenes Tier ist der Zitronenfalter. Er überwintert, indem er sich an Bäumen oder Pflanzen festhält und seine Temperatur so senken kann, dass er quasi "einfriert". Einmal wieder "aufgetaut", gibt es für ihn aber kein Zurück. Die ersten Zitronenfalter fliegen jetzt schon umher. Sollte die Temperatur noch mal sinken, werden die empfindlichen Schmetterlinge das nicht überleben, fürchtet Nicolas Liebig vom Landschaftspflegeverband Augsburg. Und nicht nur die kleinen Falter seien betroffen.

    Sogar ein paar Igel, die eigentlich im Winterschlaf sein müssten, liefen schon verstört durch die Gegend. Auch der hier beheimatete Grasfrosch habe sich schon blicken lassen. Liebig sagt: "Den habe ich zu dieser Zeit noch nie gesehen." Der Experte ist besorgt. Über die letzten Jahre hätten sich die Zyklen der Tiere immer mehr verschoben. Die sonst so verlässliche innere Uhr der Winterschläfer sei desorientiert. 

    Augsburger Experte erwartet Probleme für Zugvögel wegen warmen Winter

    Die Zugvögel kommen ab April wieder in die Region zurück. Liebig befürchtet, dass sie dann auf Probleme bei der Nahrungssuche stoßen werden. Der Kuckuck zum Beispiel ernährt sich von Schmetterlingsraupen, die sich durch die Wärme zu dem Zeitpunkt schon verpuppt haben dürften. Die Folge: einige Zugvögel überwintern in den heimischen Wäldern, leiden hier aber zu der Zeit unter Futterknappheit.

    "Der anthropogene (durch den Menschen beeinflusste, d. Red.) Klimawandel lässt sich nicht mehr leugnen", betont Nicolas Liebig, der sich auch Gedanken über die Verbreitung von Krankheiten macht. "Durch den erheblichen Temperaturanstieg könnten sich bald auch Erreger übertragende Insekten, wie der Malariamücke, im mitteleuropäischen Raum wohler fühlen." 

    Im Augsburger Botanischen Garten beobachtet man Veränderungen

    Auch im Botanischen Garten in Augsburg machen sich die Veränderungen bemerkbar, erzählt Mitarbeiterin Renate Hudak. "Die Wärme bedeutet für Pflanzen eine Umstellung." Die Pflanzen treiben teilweise schon jetzt aus. "Wenn es im April und Mai zu einem Spätfrost komme, gehen die Knospen kaputt." Zudem schwächten die warmen Winter langfristig das "Immunsystem" der Pflanzen. "Sie werden anfälliger für Pilzkrankheiten", sagt Hudak.

    Manchen Bäumen und Pflanzen in den heimischen Gärten helfe jeder sonnige Tag, wie etwa dem Walnussbaum. Er brauche eigentlich ein "Weinbergklima", um über die Runden zu kommen, erklärt Hudak. Mittlerweile sei es ihm auch möglich, den Winter hier zu überstehen. Blumen allerdings benötigten einen sogenannten "Kältereiz". Die Mitarbeiterin des Botanischen Gartens beobachtet in den letzten Jahren, dass Pfingstrosen nicht so schön blühen, wenn der Winter besonders mild war. Sie spricht von einer "Verschiebung der Jahreszeiten".

    Um die Folgen für Gesundheit und Wirtschaft gering zu halten, ist es wichtig, die regionalen Folgen des Klimawandels zu kennen. Mit unserem Projekt "Klimaausblick" wollen wir genau das zeigen. Für jeden Landkreis haben wir eine Tabelle mit Prognosen erstellt. Sie zeigen, wie sich das Klima in Ihrer Heimat entwickeln wird: Auf welche Temperaturen wir uns einstellen müssen, wie lange künftig die Hitzeperioden dauern werden und wie stark die Zahl der Frosttage abnimmt. Die Diagramme finden Sie hier.

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