Acht lange Beine, zwei Fühler am Kopf, dazu ein zweigeteilter Körper aus Vorderteil und Hinterleib. Nicht nur Experten erkennen da die Beschreibung einer Spinne. Etwa einer Großen Winkelspinne, um die sich dieser Text dreht. Sie wird auch als klassische Hausspinne betitelt und ergatterte im Jahr 2008 die Auszeichnung als Spinne des Jahres.
Ihr lateinischer Name lautet "eratigena atrica" oder "tegenarica atrica" – das bedeutet so viel wie "Schwarze Dachspinne". Doch wo lebt sie vornehmlich? Wovon ernährt sie sich? Ist sie gefährlich?
Große Winkelspinne: Wie sieht sie aus?
Große Winkelspinnen unterscheiden sich beim Blick auf das Geschlecht lediglich bei der Größe: Die Männchen werden zwischen 14 und 18 Millimeter groß, die Weibchen messen ausgewachsen zwischen 18 und 20 Millimeter. Dazu haben die Männchen längere Beine. Die Beinspannweite beträgt bis zu zehn Zentimeter.
Die Grundfarbe des Körpers ist dunkelbraun. Hinzu kommt eine keulenförmige hellbraune Zeichnung auf der Brustplatte, wobei deren schmales Ende zum Hinterleib zeigt. Seitlich davon sind je drei hellbraune Flecken zu sehen, die nach hinten immer kleiner werden und strahlenförmig zusammenlaufen. Auf dem Hinterleib ist von vorn bis zur Mitte ein schmaler, heller Mittelstreifen erkennbar. Daneben sind sechs sogenannte "Winkelflecken" angeordnet.
Große Winkelspinne: Wo ist sie vor allem anzutreffen?
Wie schon das Wort Hausspinne verrät, lebt sie vor allem drinnen. Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) bleiben Große Winkelspinnen tagsüber oft in ihren trichterförmigen Wohnröhren in Ecken und Winkeln von Gebäuden. Dort verharren sie demnach völlig reglos. Über ihrem Schlupfwinkel webt sie ein Deckennetz aus mehreren Lagen von Fangfäden, um Insekten oder Asseln zu fangen, die bevorzugt auf dem Speiseplan stehen.
In der freien Natur hält sich die Große Winkelspinne in erster Linie unter Steinen und Baumwurzeln, in hohlen Bäumen oder unter Böschungen auf. Befindet sie sich in einem Siedlungsbereich, richtet sie sich vornehmlich in geschützten und regenfreien Schlupfwinkeln ein – etwa an Efeu bewachsenen Hausmauern, in Gartenhäuschen, in Garagen oder in nicht zu trockenen Kellern.
Besonders häufig angetroffen werden die Großen Winkelspinnen in den Herbstmonaten. Das erklärt Christoph Muster von der Arachnologischen Gesellschaft damit, dass sie sich in dieser Jahreszeit in der Reifephase befinden: "Die Männchen sind besonders aktiv und suchen nach Weibchen zur Paarung." Ansonsten handelt es sich um Einzelgänger.
Wie der Bund Naturschutz berichtet, ziehen Große Winkelspinnen weiter, wenn sie nichts zu fressen finden. Falsch sei die Annahme, dass die nachtaktiven Tiere Abflüssen entsteigen würden, weil sie oft in Badewannen oder Waschbecken angetroffen werden. Vielmehr würden sie auf ihren nächtlichen Wanderungen in diese hineinrutschen und es ohne menschliche Hilfe nicht mehr herausschaffen.
Große Winkelspinne: Ist sie für den Menschen gefährlich?
Nein. Nabu schreibt, die Große Winkelspinne sei weder giftig noch gefährlich. Zwar sei ein Biss spürbar, hätte aber keine bleibende Wirkung. Der Bund Naturschutz gibt zudem zu bedenken, dass schon einiges dazu gehört, diese Gattung überhaupt zu einem Biss zu animieren. Dazu lasse sie sich nicht verleiten, wenn sie nicht verletzt wurde.
Große Winkelspinne: Wie ernährt sie sich?
Mit ihrer bereits erwähnten Insektenfalle – dem Deckennetz – fängt die Große Winkelspinne ihre Beute. Hat sich ein Insekt, ein Silberfischchen oder eine Assel in den nicht klebenden und trichterförmig angeordneten sowie nach unten offenen Fäden verfangen, kommt sie heraus. Per Giftbiss wird die Beute getötet und im Trichter verzehrt.
Allerdings muss sich die Große Winkelspinne nicht nur vor Menschen in Acht nehmen. Wie der Bund Naturschutz schreibt, ist die ebenfalls im häuslichen Umfeld anzutreffende Große Zitterspinne eine echte Gefahr. Diese sei zwar deutlich kleiner, würde die nicht besonders wehrhafte Große Winkelspinne jedoch überwältigen.