Wann man in Deutschland in Rente gehen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine Studie hat jetzt herausgefunden, dass der Renteneintritt vor allem stark mit verschiedenen Lebensumständen zusammenhängt, etwa ob man in Ost- oder Westdeutschland wohnt. Was die Auswertung genau ergeben hat, lesen Sie hier.
Renten-Studie: Deutsche gehen immer später in Rente
Eine Studie des Max-Planck-Instituts für demographische Forschung in Rostock hat untersucht, welche Personengruppen in welchen Lebensumständen wann in Rente gehen. Arbeitsmarktdemograph Christian Dudel und sein Team haben auf der Datenbasis des Mikrozensus untersucht, wie der Renteneintritt der Jahrgänge 1941, 1945, 1950 und 1955 vonstatten ging.
Schon einmal vorab: Die deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind immer später in Rente gegangen, allerdings mit deutlichen Unterschieden. Bei Männern in Westdeutschland mit hoher Qualifikation und einer Arbeit in Vollzeit war das am deutlichsten festzustellen, hingegen gingen Frauen ist Ostdeutschland mit niedrigem Bildungsstand am frühesten in Rente.
Renten-Studie: Faktoren, wie Bildung, Arbeitslosigkeit und Geschlecht beeinflussen den Renteneintritt
Die Forscher untersuchten zunächst das Ausmaß der Berufstätigkeit zwischen dem 55. Lebensjahr und dem 64. Lebensjahr. Bei den Jahrgängen 1941 und 1945 stellten sie bei beiden Geschlechtern bundeseinheitlich bereits einen erheblichen Rückgang zwischen dem 57. und dem 59. Lebensjahr fest. Die Jahrgänge 1950 und 1955 hingegen begannen erst nach dem 59. Lebensjahr mit dem Wechsel in den Ruhestand.
Ein Beispiel: Männer, die 1941 geboren wurden und in Westdeutschland leben, arbeiteten zwischen ihrem 55. und 64. Lebensjahr im Schnitt 5,5 Jahre. 1955 geborene westdeutsche Männer kamen in diesem Zeitraum bereits auf 7,4 Jahre. Ähnliche Beobachtungen ließen sich bei den Frauen machen. Insgesamt ließ sich in der Studie feststellen, dass die Lebensarbeitszeit aller Beschäftigten im Laufe der Jahre durchschnittlich länger wurde.
Ein weiterer Faktor ist die Arbeitslosigkeit vor der Rente. Vor allem bei den Jahrgängen 1950 und 1955 führte das in Ostdeutschland zu einem deutlich früheren Renteneintritt. Außerdem spielt auch die Bildung eine große Rolle, wenn es darum geht, wann Menschen in Rente gehen. Bei den 1955 geborenen Männern mit geringer Bildung in Westdeutschland gingen zwischen dem 55. und 64. Lebensjahr durchschnittlich 34 Prozent in Rente, bei den westdeutschen Männern mit hohem Bildungsniveau waren es hingegen nur 13 Prozent.
Bei den Frauen in Ostdeutschland sieht die Lage ähnlich aus: Im gleichen Zeitraum gingen 18 Prozent der Frauen mit hoher Bildung in den Ruhestand. Hatten sie ein geringes Bildungsniveau waren es 53 Prozent. Somit lässt sich in der Studie feststellen, dass je höher die Bildung ist, desto später gehen die Menschen in Rente.
Zudem spielt auch das Geschlecht eine Rolle. Frauen mit mittlerer Bildung, die 1955 geboren wurden gingen zwischen dem 55. und 64. Lebensjahr früher in Rente im Vergleich zu Männern mit mittlerer Bildung. So waren es in Westdeutschland bei den Frauen 33 Prozent, bei den Männern nur 22 Prozent. In Ostdeutschland belief sich die Zahl bei den Frauen auf 30 Prozent (auch bedingt durch die höhere Berufsttätigkeit) und bei den Männern auf 25 Prozent.
Übrigens: In Deutschland kann man unter bestimmten Voraussetzungen frühestens mit 63 Jahren in Rente gehen. Zuletzt wurde allerdings in der Politik darüber diskutiert, dass die Rente mit 63 Jahren abgeschafft werden soll und auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will keine Rente mehr mit 63. So soll der Fachkräftemangel in Deutschland abgemildert werden. Dementgegen steht eine Studie, die herausfand, dass je länger man arbeitet, desto früher stirbt man.