Menschen zittern aus verschiedensten Gründen, meist aber vor Kälte – so wird der Körper vor Auskühlung geschützt. Wenn Zitterspinnen zittern, geschieht dies ebenfalls zu Schutzzwecken. Außerdem hat der Mensch noch etwas mit den Zitterspinnen gemeinsam: Man teilt sich ein Haus, denn die Zitterspinnen leben hierzulande häufig in Gebäuden. Obwohl viele die Spinne entfernen wollen, ist das nicht immer ratsam: Für den Menschen ist die Zitterspinne nämlich nützlich – in der Bekämpfung anderer unliebsamer Bewohner, darunter auch ihrer eigenen Artgenossen. Erfahren Sie hier, warum Zitterspinnen zittern, was sie fressen, ob ihr Biss giftig ist und vieles mehr.
Welche Arten der Zitterspinne sind in Deutschland verbreitet?
In Deutschland und auch in den Häusern hierzulande kommt oftmals die Große Zitterspinne vor. Dem Portal Natur-in-NRW.de nach ist die Zitterspinne vor allem in Süddeutschland verbreitet. Ihr Vorkommen würde nach Norden hin seltener werden. Am häufigsten ist sie in Gebäuden und besonders in warmen und trockenen Kellern anzutreffen. Wohl fühlt sie sich aber auch in ruhigen Ecken in der Wohnung. Letztlich ist sie nur im mediterranen Gebiet in Höhlen, ihrem ursprünglichen Lebensraum, auffindbar. Grundsätzlich gibt es die Zitterspinne im südlichen Europa häufiger als im Norden.
Eine andere, aber auch in Deutschland verbreitete Art ist die Kleine Zitterspinne. Weitere Arten sind schwer voneinander zu unterscheiden. Nur anhand der Geschlechtsorgane kann eine einheitliche Abgrenzung stattfinden, wie es auf der Seite des Nabu heißt.
Wie sehen Zitterspinnen aus? Wie groß werden sie?
Während der Körper der Großen Zitterspinne mit gerade einmal sieben bis zehn Millimetern verhältnismäßig klein ist, sind ihre Beine um ein Vielfaches länger: Diese können Längen von bis zu fünf Zentimeter aufweisen. Ihr Körper ist zweigeteilt und grauweiß gefärbt – mitunter erscheint er durchsichtig. Eine bräunliche Zeichnung wird sowohl auf dem vorderen als auch auf dem hinteren Körperteil augenfällig, wobei letzteres an die Form eines Zylinders erinnert, fasst der Nabu zusammen. Optisch recht ähnlich, jedoch mit enger zusammenstehenden Augen und mehr Befleckung sowie grundsätzlich bedeutend kleiner: Die Kleine Zitterspinne, deren Körper laut Natur-in-NRW.de etwa vier bis fünf Millimeter lang ist.
Zitterspinne vs. Weberknecht
Hierzulande oftmals verwechselt: Die Zitterspinne und der Weberknecht. Beide besitzen im Vergleich zum Körper recht lange Beine. Allerdings halten sich Weberknechte verstärkt draußen an Hauswänden auf. Sie verfügen – anders als die Zitterspinne – nicht über Spinndrüsen und können dementsprechend keine Netze spinnen. Außerdem ist der Körper eines Weberknechtes nicht zweigeteilt, was aber, wie erwähnt, bei der Zitterspinne der Fall ist.
Wie lange leben Zitterspinnen? Und wie pflanzen sie sich fort?
Zitterspinnen werden bis zu drei Jahre alt. Für die Fortpflanzung bilden die Männchen an ihren Tastern große Geschlechtsorgane aus. Weibchen sind in dieser Zeit gut von den männlichen Zitterspinnen zu unterscheiden, da diese an ihren dünnen Tastern ohne die Geschlechtsorgane zu erkennen sind. Bei ihnen vergrößert sich stattdessen der Hinterleib, welcher prall mit Eiern gefüllt ist.
Die Weibchen tragen nach der Eiablage etwa zwanzig Eier in einem Seidenkokon mit sich herum bis der Nachwuchs schlüpft. Dieser bleibt kurzzeitig noch im Kokon. Später bauen sich die jungen Zitterspinnen dann ein eigenes Netz und können damit eigenständig Nahrung beschaffen.
Was fressen Zitterspinnen?
Der Seite Natur-in-NRW.de zufolge nehmen Zitterspinnen Insekten und im Speziellen Fliegen und Mücken – darunter auch Stechmücken – zu sich. Das macht sie für den Menschen zu einem durchaus nützlichen Mitbewohner. Auch andere Spinnen und Artgenossen soll die Zitterspinne fressen – dies wäre aber eher eine Ausnahme als die Regel.
Wie der Nabu schildert, fängt die Zitterspinne ihre Nahrung klassischerweise mit einem Netz. Allerdings verfügen dessen Fäden über keinen Leimtropfen. Stattdessen verwendet die Zitterspinne Schraubfäden, die den Faden elastischer machen. Sobald die Beute diese berührt, funktionieren diese ähnlich wie Fußfesseln. Mit ihren langen Hinterbeinen ist sie dann in der Lage das Opfer einzurollen – mit Fäden, die sie aus ihren Spinnwarzen zieht. Die Fäden werden auf den Eindringling geworfen und dieser durch Rotation weiter eingewickelt. Im Anschluss kann laut Natur-in-NRW.de die Beute dann von der Zitterspinne ausgesaugt werden – übrig bleibt das Außenskelett des erbeuteten Tiers.
Sind Zitterspinnen giftig?
Die Zitterspinne kann mit ihrer Anwesenheit im Haus durchaus nützlich sein – auch deshalb, weil sie für den Menschen selbst keineswegs gefährlich ist, wie das Institut für Schädlingskunde angibt.
Höchstens lästig kann sie werden: Während man die Zitterspinne selbst möglicherweise gar nicht zu Gesicht bekommt, sind es vielmehr ihre Netze, die stören könnten. Diese sind typischerweise recht groß, locker und unstrukturiert verwebt. Zudem werden sie von zwei Haltefäden gespannt – meist in Ecken zwischen Wand und Decke oder sonstigen Winkeln. Lebt die Zitterspinne noch auf ihrem Netz, so sitzt sie mit dem Bauch nach oben daran.
Möchte man die Zitterspinne doch loswerden, sollte man zunächst die Spinnenweben entfernen, dass sich die Spinnen nicht ansiedeln können. Diverse Kontaktgifte wie beispielsweise Pyrethrum oder synthetischen Pyrethroiden können auf die Spinne gesprüht werden, was zum schnellen Tod der Zitterspinne führt. Derweil sind auch Staubsauger für manche Menschen ein Rettungsanker.
Warum zittert die Zitterspinne?
Ihren Namen hat die Zitterspinne aufgrund ihres Verhaltens bei wahrgenommener Gefahr: Ähnlich wie Menschen fangen sie an zu zittern. Der Grund dafür liegt in einem einfachen Selbstschutzmechanismus: Bringt die Spinne das Netz zum Schwingen, so verblassen ihre Umrisse und der mögliche Fressfeind kann die Spinne weniger gut erkennen. So wird die Zitterspinne mit einer höheren Wahrscheinlichkeit in Ruhe gelassen.
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