Rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich am Samstag auf den Weg zum traditionellen Grenzgang in Euerfeld. Auf rund elf Kilometern der insgesamt 19 Kilometer langen Gemarkungsgrenze erfuhren sie Spannendes über die Fluren, alte Grenzsteine und die Geschichte des Ortes. Siebener Bernhard Mack begleitete die Wanderung mit kurzweiligen Anekdoten. So berichtete er etwa, dass im Euerfelder Steinbruch einst sowohl Buntsandstein als auch Muschelkalk abgebaut wurde, in Schernau nur Schweinebauern lebten und in Bibergau sogar einmal ein Weltfußballer zuhause war. Die Gemarkung mit ihren 1044 Hektar erinnert noch an die Zeit, als Euerfeld eine eigenständige Gemeinde war – bis zur Eingemeindung am 1. Mai 1978. Besondere Aufmerksamkeit galt den zahlreichen Grenzsteinen, darunter Exemplaren aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sie spielten auch beim traditionellen „Stauchen“ eine Hauptrolle: Dabei heben zwei Siebener die Teilnehmenden in hockender Haltung so auf den Stein, dass das Gesäß diesen berührt – ein Brauch, der die Bedeutung der Markierungen verdeutlichen soll und nebenbei für heitere Szenen sorgt. Auch geschichtliche Ereignisse fanden Platz in Macks Ausführungen. Er erinnerte an einen Bomber, der am Ortsrand von Euerfeld in Notlage seine Fracht abwarf und in Grombühl abstürzte, ebenso an einen Hubschrauberabsturz im Jahr 1989. In der Flurlage Seefeld konnten zudem Relikte einer nie fertiggestellten Bahntrasse des Dritten Reichs besichtigt werden. „So viel wie heute habe ich schon lange nicht mehr über meine Heimat erfahren“, lobte eine junge Teilnehmerin. Unter den Grenzgängern befanden sich auch Landrätin Tamara Bischof und Bürgermeister Matthias Bielek.

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