Der VSR-Gewässerschutz hat bei einer Brunnenwasseruntersuchung am 20. Mai in Kitzingen eine hohe Nitratbelastung festgestellt. Diese und folgende Informationen stammen aus einer Pressemitteilung der gemeinnützigen Organisation. Insgesamt wurden 72 privat genutzte Brunnenwasserproben analysiert. In jeder dritten Probe wurde der Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter überschritten, wie Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz berichtet. Besonders hohe Werte wurden in einzelnen Brunnen in Effeldorf mit 155 Milligramm pro Liter, in Brück mit 109 Milligramm, in Eichfeld mit 92 Milligramm, in Wiesentheid mit 88 Milligramm und in Wiesenbronn mit 84 Milligramm gemessen. Auch in Neuses am Berg, Euerfeld und Kitzingen lagen die Werte deutlich über dem Grenzwert.
Die Nitratrichtlinie verpflichtet dazu, Überschreitungen des Grenzwertes zu verhindern. Trotz bestehender Auflagen zur Düngemenge und zum Düngezeitpunkt sinkt die Nitratbelastung im Brunnenwasser laut Gülzow nicht wie erhofft. Im Landkreis Kitzingen bestehen 82 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen aus Ackerland, das überwiegend ohne Bäume bewirtschaftet wird. Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft sind Bäume auf den Feldern weitgehend verschwunden. Das leichtlösliche Nitrat aus Düngemitteln wird durch Regen in tiefere Bodenschichten verlagert, wo es von den Feldfrüchten nicht mehr aufgenommen werden kann.
VSR-Gewässerschutz fordert Agroforstsysteme
Im Gegensatz dazu können Bäume mit ihren tiefen Wurzeln das in die Tiefe gelangte Nitrat aufnehmen und wieder an die Oberfläche bringen. „Bäume auf den Feldern helfen das Nitrat wieder an die Oberfläche zu befördern und so in der Zukunft die Nitratbelastung im Grundwasser zu verringern“, erklärt Gülzow. Der VSR-Gewässerschutz fordert daher, Agroforstsysteme – also die Kombination von Bäumen und landwirtschaftlichen Kulturen – als wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft stärker zu fördern. Nach Angaben der Organisation lässt sich durch Agroforstsysteme die Nitratbelastung nachweislich senken, ohne dass der Ertrag auf dem Acker verringert wird.
Bislang fehlen jedoch die notwendigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für eine breite Umsetzung von Agroforstsystemen. Ein Bündnis von Agrarexperten und Beratern hat im Positionspapier „Agroforst Jetzt!“ die Notwendigkeit und Dringlichkeit der Einführung solcher Systeme in Deutschland betont. „Wir unterstützen den Aufruf: Agroforst Jetzt. Dieser fordert die Bundesregierung auf, klare Rahmenbedingungen für die Agroforstwirtschaft zu schaffen“, so Gülzow. Agroforstsysteme könnten nicht nur die Nitratbelastung im Grundwasser senken, sondern auch zum Klima- und Artenschutz beitragen. Sie verbessern die Anpassungsfähigkeit der Landwirtschaft an den Klimawandel, schützen vor Bodenerosion und fördern die Taubildung, was die Ertragssicherheit auch bei Extremwetterereignissen erhöht.
Weitere Informationen zu den Nitratmesswerten im Kreis Kitzingen sind auf der Internetseite des VSR-Gewässerschutzes unter vsr-gewaesserschutz.de/regionales/bayern abrufbar. Wer den Aufruf „Agroforst Jetzt!“ unterstützen möchte, findet Informationen unter agroforst.jetzt.
"Das leichtlösliche Nitrat aus Düngemitteln wird durch Regen in tiefere Bodenschichten verlagert..." Das ist eine Behauptung von Wissenschaftlern die von Landwirten sicher niemals geteilt werden wird. Der Bayrische Bauernverband weiss es nämlich besser und überhaupt ist Nitrat ungefährlich, gefährlich wird es erst durch unsachgemässe Verdauung. https://www.bayerischerbauernverband.de/themen/landwirtschaft-umwelt/nitrat-15981
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