"Nur Weicheier lassen sich vom Regen abhalten". So eröffnete Pfarrer Vogel den Gottesdienst auf dem 42. Neuseser Weinfest. Tatsächlich war kurz zuvor ein heftiger, aber nach der Hitze der Vortage auch ersehnter Gewitterregen niedergegangen. In Rekordzeit hatten die Helfer Tische und Bänke getrocknet und Sitzmatten ausgerollt.
Bestens gelaunt führten die beiden Zelebranten, unterstützt von drei Lektoren, durch den ökumenischen Wortgottesdienst. "Da beide Kirchen heute den Dreifaltigkeitssonntag feiern, haben wir uns ruckzuck auf ein gemeinsames Thema geeinigt", beginnt Uli Vogel augenzwinkernd. "Die Dreifaltigkeit ist einerseits in unserem täglichen Leben und vielen Redewendungen weit verbreitet, andererseits enthält sie eine göttliche Tiefe, die der menschliche Geist nie ganz erfassen kann", erläutert Thomas Kram. Sein eindrucksvolles Beispiel dafür ist ein ganz normales Warndreieck aus dem Auto, das er am Altar platziert. "Sieht einfach aus, alle Seiten sind gleich lang. Doch seine Höhe hat immer ein Maß mit unendlich vielen Dezimalstellen hinter dem Komma, ist also eine irrationale Zahl". Pfarrer Vogel greift den kreativen Ansatz auf und leitet das Lied zum Glaubensbekenntnis mit dem Hinweis ein, dass dieses fundamentale Vermächtnis und die Vorstellung der göttlichen Trinität aus dem historisch dokumentierten Konzil von Nicäa stammen, dessen 1700jähriges Jubiläum die Christen dieses Jahr begehen. Bei so viel Engagement von Posaunenchor und Mitwirkenden vor und hinter dem Altar war es kein Wunder, dass schon zur Predigt die Sonne wieder vom Himmel strahlte und die Kreativität schier keine Grenzen mehr kannte: "Da berühren sich Himmel und Erde", hatte ein Besucher angesichts des anfänglichen Regens aus dem Liedblatt zitiert. Als der Posaunenchor nach dem Schlusssegen das Stück "Über den Wolken" anstimmte, bastelte das "Aktivteam Vogel & Kram" aus seinen Textblättern Papierflieger und ließ diese, gefolgt von den papierenen Flugmaschinen vieler Besucher, in den Weinfesthimmel steigen.
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