Ein Standrundgang mit Schülern der dritten und vierten Klasse der Grundschule in Prichsenstadt schloss in diesem Jahr die Thematisierung ”Judentum und jüdisches Leben“ im katholischen Religionsunterricht erfolgreich und beeindruckend ab. Vorbereitet auf das Thema Judentum wurden die Kinder vorab im Schulunterricht, unter anderem durch einen ausführlichen Bildvortrag von Wolf-Dieter Gutsch, Sprecher des Arbeitskreises ”Stolpersteine - Erinnern und Gedenken” im Verein Alt Prichsenstadt e. V.. Anhand vieler Fotos und Anschauungsgegenstände wurde Grundsätzliches der jüdischen Religion, des jüdischen Lebens dargestellt. Darüber hinaus wurden die verschiedenen Formen des Gedenkens an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus behandelt. Beim Vortrag konnten die Fragen der Schüler beantwortet werden. Zur weiteren Vertiefung der Thematik machte die Gruppe sich dann auf, zusammen mit ihrem Religionslehrer, Pastoralassistent Markus Wissel, zu einem Stadtrundgang, welcher von Wolf-Dieter Gutsch und zwei seiner ehemaligen Kollegen begleitetet wurde. Der Anfang war ein erster Halt an der Stelle, an der 1787 die erste Synagoge in Prichsenstadt stand, die bereits 1897 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Die „neue“ Synagoge aus dem Jahre 1912 überstand die Nazi-Zeit äußerlich unbeschädigt und dient heute als Wohnhaus. Auf dem Rundgang durch die Stadt hielt man an ehemals jüdischen Häusern. Oft waren Spuren des einstmals vorhandenen, jüdischen Haussegens, der „Mesusa“ zu erkennen. Dieser Haussegen wurde stets am rechten Pfosten der Eingangstüre angebracht und hängt bewusst immer schief. Auch die in Prichsenstadt verlegten Stolpersteine zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, wurden besichtigt und erläutert.
Der Rundgang zurück in die Geschichte endete am sogenannten ”DenkOrt Prichsenstadt” vor dem Eingang zum Stadtfriedhof. Dort wird seit 2022 gemeinsam aller Opfer der Weltkriege und des Nationalsozialismus gedacht. Alle Namen und Daten der ums Leben gekommenen Menschen sind dort vermerkt. Speziell für die aus Prichsenstadt verschleppten jüdischen Opfer gibt es ein ”Kofferdenkmal”, dessen Duplikat im Würzburg vor dem Hauptbahnhof am „DenkOrt Deportationen“ steht.

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