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9. Bibliothekskongress: Weniger Geld, mehr Gäste: Bibliotheken unter Druck

9. Bibliothekskongress

Weniger Geld, mehr Gäste: Bibliotheken unter Druck

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    Rund 110 Millionen Menschen nutzten im vergangenen Jahr die Bibliotheken. (Archivfoto)
    Rund 110 Millionen Menschen nutzten im vergangenen Jahr die Bibliotheken. (Archivfoto) Foto: Christoph Soeder/dpa

    Immer mehr Besucherinnen und Besucher, aber immer weniger Geld: Die öffentlichen Bibliotheken in Deutschland müssen zunehmend Abstriche machen. «Das geht natürlich auch zulasten der Angebote», sagte eine Sprecherin des Deutschen Bibliotheksverbands. «Das Budget für den Medienbestand schrumpft.» Über die Herausforderungen und Perspektiven der Bibliotheken werden 3.000 Fachleute bis Freitag auf dem 9. Bibliothekskongress in Bremen diskutieren.

    Bei vielen Bibliotheken wird gespart

    Nach einer Umfrage des Verbands war im vergangenen Jahr fast ein Drittel der öffentlichen Bibliotheken in Deutschland von Sparmaßnahmen betroffen. Nahezu jede fünfte Einrichtung musste demnach ihr Budget um mindestens zehn Prozent kürzen. «Seit Jahren beobachten wir stagnierende Bibliotheksbudgets und auch für 2025 deutet sich aufgrund der angespannten Haushaltslage der Kommunen eine Fortsetzung dieses Trends an», befürchtet die Verbandssprecherin.

    Selbst wenn keine Gelder gestrichen werden, müssen die Bibliotheken nach Angaben des Verbands ihr Angebot einschränken. Denn Personal, aber auch Bücher, Zeitschriften und digitale Angebote werden teuer.

    Rund 110 Millionen Besucherinnen und Besucher

    Dabei ist die Nachfrage so hoch wie lange nicht mehr. «Öffentliche Bibliotheken werden immer stärker frequentiert», sagte die Sprecherin des Verbands. «Alleine in 2024 konnten die öffentlichen Bibliotheken acht Millionen mehr Besuche verzeichnen als noch in 2023.» Rund 110 Millionen Menschen nutzten im vergangenen Jahr die Bibliotheken.

    «Vor allem viele Jugendliche und ältere Menschen treffen sich in öffentlichen Bibliotheken, um dort gemeinsam zu lernen, sich zu informieren oder auszutauschen», berichtet die Sprecherin. Viele Familien kämen am Wochenende, um gemeinsam zu lesen und Medien auszuleihen.

    Mehr Ausleihen seit der Pandemie

    «Seit Corona wachsen die Ausleihzahlen in den öffentlichen Bibliotheken», teilte der Verband weiter mit. Im vergangenen Jahr wurden demnach 270 Millionen Medien für eine Weile mit nach Hause genommen - das sind sechs Millionen Medien mehr als noch im Vorjahr.

    Ob das mit der finanziellen Situation der Menschen zu tun habe, sei schwer zu sagen. «Fakt ist, dass Bibliotheken von Menschen aller Einkommensgruppen und sozialen Schichten besucht werden, die dort Medien leihen, ihre Tageszeitungen lesen oder an kostenlosen Veranstaltungen oder Beratungen teilnehmen.»

    Die Bibliotheken profitieren vom steigenden Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit. Neben Büchern und Zeitschriften werden Werkzeuge, Musikinstrumente oder Sportgeräte ausgeliehen. «Und auch Saatgut wird in vielen Bibliotheken verliehen: Im Frühjahr kann man sich in vielen Bibliotheken Samen ausleihen und bringt dann von dem neu gewonnenen Saatgut wieder zurück in die Bibliothek», sagte die Verbandssprecherin.

    Seit Corona leihen die Menschen in Deutschland wieder mehr Medien in Bibliotheken aus. (Archivfoto)
    Seit Corona leihen die Menschen in Deutschland wieder mehr Medien in Bibliotheken aus. (Archivfoto) Foto: Robert Michael/dpa
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