Sophie und Hans Scholl, Christoph Probst, Kurt Huber, Alexander Schmorell - diese und andere Namen stehen für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Mehr als 80 Jahre ist es her, dass die meist jungen Mitglieder der Weißen Rose die Gräueltaten der Nazis in Flugblättern anprangerten. Eine mutige Tat, für die einige Mitglieder ermordet wurden, darunter die Geschwister Scholl. Nun kommt die Geschichte der Gruppe als Musical auf die Bühne, als nachdenkliches Stück mit originalen Texten, Musik und viel Realismus. Am Montagabend wird «Die Weiße Rose» im Festspielhaus Neuschwanstein uraufgeführt.
Gedanken werden zu Liedern
Ein klassisches Musical erwartet das Publikum nicht. Songwriter Alex Melcher wollte bewusst nicht, dass sich die Figuren gegenseitig ansingen. Das funktioniere bei dem Stück nicht, hatte er vorab erklärt. Denn die Lieder handeln von den Gedanken der Figuren, von Tagebucheinträgen oder Briefen und auch von den Flugblättern, mal sehr emotional, dann wieder aufwühlend oder wütend.
Normale Menschen statt Helden
Mit viel Sorgfalt und intensiver Recherche haben sich Regisseurin Vera Bolten und der Musiker Melcher mit dem Thema auseinandergesetzt. Eines war schnell klar: Sophie Scholl und die anderen sollten nicht als Heldinnen und Helden gezeigt werden, sondern als ganz normale, junge Menschen.
«Die Weiße Rose» ist auch ein Stück über den Weg des Erwachsenwerdens, zu sehen etwa an Sophie, die als junges Mädchen noch begeistert ist vom Nationalsozialismus, dann aber angesichts der grausamen Verbrechen des Regimes gegen die Menschlichkeit immer mehr hinterfragt und schließlich eine entschiedene Gegnerin wird. Mutig schließt sie sich der Gruppe an und legt an jenem schicksalhaften 18. Februar 1943 mit ihrem Bruder Hans ein neues Flugblatt in der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) aus. Beide werden erwischt, verhaftet und wenige Tage später zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Aufführungen in Füssen und München
Nach der Premiere sind bis Ende Juli sieben weitere Vorstellungen in Füssen geplant. Im Deutschen Theater in München steht «Die Weiße Rose» am 3., 4., 5. und 6. Juli auf dem Spielplan.

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