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BURGKUNSTADT: 100 Jahre evangelische Gottesdienste in Burgkunstadt

BURGKUNSTADT

100 Jahre evangelische Gottesdienste in Burgkunstadt

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    Nach 100 Jahren kam die evangelische Kirchengemeinde wieder im Rathaus zusammen, um gemeinsam den Gottesdienst zum zweiten Weihnachtsfeiertag zu begehen und somit des ersten evangelischen Gottesdienstes in Burgkunstadt zu gedenken.
    Nach 100 Jahren kam die evangelische Kirchengemeinde wieder im Rathaus zusammen, um gemeinsam den Gottesdienst zum zweiten Weihnachtsfeiertag zu begehen und somit des ersten evangelischen Gottesdienstes in Burgkunstadt zu gedenken. Foto: Matthias Schneider

    Beim Weihnachtsfest hatte die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Burgkunstadt noch einen weiteren Grund zum Feiern: Am zweiten Weihnachtsfeiertag des Jahres 1923 wurde erstmalig in Burgkunstadt ein evangelischer Gottesdienst gefeiert. Exakt 100 Jahre später fand sich die Gemeinde zusammen mit Pfarrer Heinz Geyer und Dekanin Stefanie Ott-Frühwald erneut an dem Ort ein, an dem dieses stadthistorische Ereignis stattgefunden hatte: Im Eingangsbereich des historischen Rathauses feierten sie einen beeindruckenden Festgottesdienst.

    Gläubige schmücken den Baum

    Der bemerkenswerte Rahmen, die musikalische Ausgestaltung und die Wortbeiträge machten den Festgottesdienst im Rathaus nicht nur zu einem Gedenken an einen historischen Tag, sondern zugleich zu einer Bestätigung des lebendigen und in Gottes Wort verwurzelten Wirkens einer bunten Kirchengemeinde. Symbolisch hierfür stand der zunächst noch ungeschmückte Weihnachtsbaum im Eingangsbereich des Rathauses. Zu Beginn des Gottesdienstes schmückten die Besucherinnen und Besucher den Baum mit ihrem dafür mitgebrachten Schmuck. Letztendlich spiegelte der Baum damit auch die Individualität der Gemeindeglieder wider, die wiederum in ihrer Fülle die Zusammengehörigkeit der Gemeinde verdeutlichte.

    Auch der Weg zum Rathaus wurde zu einem eindrucksvollen Erlebnis. Vor dem Rathaus hatte sich nämlich der Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Meyer eingefunden, um mit Weihnachtschorälen gut hörbar in weiten Teilen des Stadtgebiets auf die Bedeutung dieses Tages für die evangelischen Christen hinzuweisen. Die Anwesenheit von Bürgermeisterin Christine Frieß und ihrer Stellvertreterin Susanne Bock von Wülfingen unterstrich die Bedeutung dieses Tages.

    Schule in Vogtei als Auftakt

    Zur historischen Einordnung überließ Pfarrer Geyer zunächst Rudi Fetzer, dem Chronisten der Kirchengemeinde, das Wort. „Wenn man die Anfänge einer selbstständigen Kirchengemeinde Burgkunstadt kurz zusammenfassen will, so muss man drei prägnante Ereignisse erwähnen“, sagte der Chronist. Bereits 1875 hatte sich nämlich der Burgkunstadter Mühlenbesitzer Otto Elberl für die Errichtung einer protestantischen Schule in Burgkunstadt eingesetzt, was 25 Jahre später mit hierfür bereitgestellten Räumen in der Vogtei umgesetzt wurde. „Die Schule wurde zum Mittelpunkt der Jugend und zum Kristallisationspunkt der Gemeinde“, so Fetzer.

    Neben der Friedhofserweiterung im Jahr 1921, mit der protestantische Burgkunstadter nicht länger in Strössendorf, sondern auch in ihrer Stadt beerdigt werden konnten, erinnerte Rudi Fetzer an einen Beschluss des Magistrats vom 22. November 1921, der als Anfangspunkt für den zwei Jahre später stattfindenden ersten evangelischen Gottesdienst galt. Damals hatten die Räte unter Vorsitz des Bürgermeisters Hans Agath beschlossen, den Rathaussaal für „Betstunden der hiesigen protestantischen Kirche zur Verfügung zu stellen“. Als Erinnerung überreichte Rudi Fetzer Pfarrer Heinz Geyer eine Kopie des Protokolls dieser Stadtratssitzung.

    Den Weg vom ersten gemeinsamen Gottesdienst zum Bau einer eigenen Kirche im Jahr 1935 stellte Pfarrer Geyer in den Mittelpunkt seiner Predigt. Hierfür wurden Teile einer Rede vorgetragen, die der damalige Pfarrer Paul Kohler 1931 bei einer Gemeindeversammlung im Gasthof Müller gehalten hatte und die die Bedeutung einer eigenen evangelischen Kirche in Burgkunstadt in den Mittelpunkt rückt. „Der jetzige gottesdienstliche Raum (im Rathaus) ist zu klein“, hatte der Pfarrer festgestellt und hinzugefügt: „Eine Gemeinde mit nahezu 600 Gliedern muss eine eigene Kirche besitzen, weil sie der geistige Mittelpunkt einer Gemeinde ist und gewissermaßen das äußere Zeichen der Zusammengehörigkeit. Was ist das für ein Stolz, wenn ihr sagen könnt: Hier steht unsere Kirche, und noch ein größerer Stolz, wenn ihr sagen könnt: Wir haben sie selbst gebaut!“

    Auf dem Weg zum Rathaus erfreute der Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Meyer die zahlreichen Gottesdienstbesucher. Die vom Chor angestimmten Weihnachtschoräle waren über weite Teile der Stadt zu hören.
    Auf dem Weg zum Rathaus erfreute der Posaunenchor unter der Leitung von Thomas Meyer die zahlreichen Gottesdienstbesucher. Die vom Chor angestimmten Weihnachtschoräle waren über weite Teile der Stadt zu hören. Foto: Matthias Schneider

    „Es ist gut, wenn man von Zeit zu Zeit durch die Augen der Väter blickt“, erläuterte Pfarrer Heinz Geyer in seiner Predigt. „Wenn Pfarrer Kohler heute von der Vogtei aus auf die Christuskirche blicken würde, dann hätte er nicht nur das Pfarrhaus sondern auch den Kindergarten und das Gemeindehaus im Blick – und er würde genauso wie wir heute staunen und dankbar sein gegenüber Gott und den an der Gemeinde bauenden Menschen!“

    Eine lebendige Gemeinde

    Zu ihrem „Himmelsjubiläum“ gratulierte Dekanin Stefanie Ott-Frühwald der Kirchengemeinde sowie der Stadt Burgkunstadt. „Es verbindet alle Menschen in Burgkunstadt, wenn es Orte gibt, an denen man gemeinsam auf Gottes Wort hören kann – und ich wünsche mir, dass dem Hören auf das Evangelium weiterhin so viel Raum geschenkt wird wie hier in Burgkunstadt“, so die Dekanin. Sie lobte auch die Lebendigkeit der Gemeinde. „Die vielfältige Kirchenmusik, die liebevolle Betreuung im Kindergarten, die enge Partnerschaftsarbeit mit der Meru-Diözese in Tansania und das großartige Engagement in der Betreuung der Geflüchteten im Café Dialog sind unverkennbare Zeichen dafür, wie sich diese Gemeinde für Andere einsetzt“, so die Dekanin. Dafür dankte sie auch dem Ehepaar Heinz und Angelika Geyer.

    Die von der Dekanin angesprochene Lebendigkeit wurde am zweiten Weihnachtstag nicht zuletzt durch den musikalischen Rahmen betont. Neben dem Flötenchor unter der Leitung von Susi Schliefer bereicherten auch Thomas Meyer am Klavier und Katharina Flierl als Gesangssolistin den beeindruckenden Gottesdienst.

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