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WEISMAIN: Ältestenrat: Braucht Weismain kein Geld?

WEISMAIN

Ältestenrat: Braucht Weismain kein Geld?

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    Für eine Beteiligung der Gemeinde Stadelhofen an der Weismainer Kläranlage spricht sich der Ältestensenat aus.
    Für eine Beteiligung der Gemeinde Stadelhofen an der Weismainer Kläranlage spricht sich der Ältestensenat aus. Foto: Roland Dietz

    Gedanken um die Stadt und wie es angesichts der sehr schwierigen finanziellen Situation und in der wirtschaftlichen Lage weitergehen soll, macht sich der „Ältestenrat“ der Stadt Weismain bei seinen Treffen. Intensiv wird dabei diskutiert, um Stadtverwaltung und der Stadträten Vorschläge für Verbesserungsmöglichkeiten zu unterbreiten. Enttäuscht zeigten sich die Teilnehmer bei der jüngsten Zusammenkunft, dass keine Überlegungen oder Fragen dazu aufkommen oder Gespräche gesucht werden. So war von den Angesprochenen niemand bereit, an der Sitzung im Versammlungsraum der Firma Dechant teilzunehmen, um eine andere Sichtweise auf Probleme aufzunehmen.

    Rathaus kostet das Dreifache

    Im Mittelpunkt standen Überlegungen zur Verbesserung der finanziellen Situation Weismains. Der Umbau und die Sanierung des Rathauses werde wesentlich teurer als geplant, warnte Alois Dechant. Hierfür wurde ein Zuschuss in Höhe von 5,1 Millionen Euro bewilligt. Allerdings sei abzusehen, dass die Kosten sich fast auf das dreifache erhöhen, meinte der Baufachmann. Die knappen Finanzreserven, soweit sie vorhanden sind, werde dies stark belasten. Der sich sicherlich über mehrere Jahre hinziehende Innenausbau des Rathauses könne wohl kaum ohne zusätzliche Belastung der Bürger gestemmt werden.

    Das gleiche gelte für die Sanierung von der Kanalisation im Stadtkern, der nach über 30 Jahren Verzögerung erst jetzt stattfinde, obwohl es damals bis zu 90 Prozent Zuschuss gegeben hätte. Die Förderung habe sich im Laufe der Jahre auf etwa 30 bis 40 Prozent reduziert, sodass an der Stadt wahrscheinlich erhebliche Mehrkosten (bis zu 60 Prozent) hängenbleiben. Zudem sei dabei die Teuerungswelle am Bau noch nicht berücksichtigt. In den vergangenen 30 Jahren seien die Kosten für den Ausbau des Kanalnetzes um bis zu 40 Prozent gestiegen. „Auch diese Mehrkosten müssen jetzt von den Bürgern getragen werden“, bedauerte Dechant. „Warum hinkt man hier immer wieder hinterher?“

    Vor einer Kostensteigerung bei der Kanalsanierung in der Weismainer Altstadt warnt der Ältestenrat.
    Vor einer Kostensteigerung bei der Kanalsanierung in der Weismainer Altstadt warnt der Ältestenrat. Foto: Roland Dietz

    Ein weiteres Thema war der Ausbau der Ortsumgehungen von Modschiedel, Wunkendorf und Wohnsig. Die Umgehung Modschiedel stufte der Ältestenrat als unwirtschaftlich ein, da sich die Frage stelle, ob drei Anbindungen an die Ortschaft nötig seien. Außerdem wurde bemängelt, dass die Kreis- und Staatsstraßen ohne Radwege ausgebaut werden. In anderen Teilen des Landkreises Lichtenfels werde dies nicht nur berücksichtigt, sondern zum Teil die Radwege in doppelter Ausführung erstellt.

    Keine Wind- und Solarparks

    Nicht genutzt würden Möglichkeiten, Einnahmen zu erzielen. „Weismain wird beim Regionalen Planungsverband West keine neuen Vorrangflächen für Windkraft melden“, war nach einer der jüngsten Stadtratssitzungen in dieser Zeitung zu lesen. Abgelehnt wurde auch der Antrag der Firma Südwerk Energie GmbH auf Bau eines Bürgersolarparks bei Geutenreuth. Bei einer Laufzeit von 20 Jahren würde die Stadt Weismain zusammen rund 304.000 Euro an Gewerbesteuer einnehmen sowie zusätzlich 618.000 Euro aus der freiwilligen Kommunalabgabe (0,2 Cent pro KwH), rechnete Dechant vor.

    Wiederholt wurde der Antrag der Gemeinde Stadelhofen (mit dem Ortsteil Feulersdorf) auf Anschluss an die biologische Kläranlage in Weismain behandelt und vom Stadtratabgelehnt, was mehr als unverständlich sei. Weismain habe eine ausgebaute Kläranlage mit einer Größenklasse von 20.000 Gleichwerten, deren Kapazität jedoch nur zur Hälfte genutzt werde. „Hier wurde nicht nur das nachbarschaftliche Verhältnis mit Füßen getreten, auch die finanzielle Lage der Stadt Weismain wurde bei dieser Entscheidung nicht bedacht“, kritisierte Dechant.

    Gewerbeflächen vermarkten

    Umso unverständlicher sei die Ablehnung des Weismainer Stadtrates, da sich zwei Betriebe in Stadelhofen ansiedeln wollten, was wegen des fehlenden Kläranlagenanschlusses gescheitert sei. Daher stelle sich die Frage, die auch die Bürger auf einem Facebook-Account diskutieren: „Braucht die Stadt Weismain kein Geld, wie man bei solchen Entscheidungen vermuten könnte?“

    Umso bedauerlicher sei es, dass die Gewerbeflächen in Fesselsdorf oder bei Kleinziegenfeld und Arnstein nicht genutzt werden, um Klein- und mittelständische Betriebe anzusiedeln und damit den Bürgern Arbeitsplätze vor der Haustüre zu sichern. Die Gewerbeflächen der Feldteile würden nur zum Teil genutzt, obwohl sie weiter ausgebaut werden könnten.

    Auch beim Fremdenverkehr liege einiges im Argen und bereits ausgearbeitete Planungen für eine Verbesserung würden nicht berücksichtigt. Diskutiert wurde auch ein Zusammenschluss von Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain. Durch Zusammenlegung gemeinsam benötigter Einrichtungen könnten sowohl in der Verwaltung als auch bei den Bauhöfen, im Jahr bis zu zwei Millionen Euro eingespart werden. Damit könnte die finanzielle Not der drei Kommunen zum größten Teil gelöst werden, waren sich die Teilnehmer einig.

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