Gedanken um die Zukunft von Weismain macht sich der Ältestenrat, ein Kreis von meist älteren, verdienten Mitbürgern. Bei den Treffen diskutiert die Teilnehmer meist lebhaft über Möglichkeiten zur Verbesserungen in der Jurastadt und im Landkreis. Neben Kritik gibt es auch lobende Erwähnungen, damit motivierende Denkanstöße und Ideen. So auch beim jüngsten Treffen in den Räumen der Firma Dechant.
Ein Thema war dabei die Finanznot Weismains. Angesicht einer Pro-Kopf-Verschuldung von fast 5000 Euro werde es schwer fallen, erforderliche Projekte wie die Erneuerung des Bauhofs oder der Wasserversorgung zu verwirklichen, sagte Alois Dechant. Bei leer stehenden Häusern sei trotz Versprechungen weder ein Abriss noch eine neue Nutzung, wie etwa beim Oberen Tor oder dem Obendorfer Gelände, erreicht worden. „Ob wir eine Änderung wohl noch erleben werden?“, fragte ein Teilnehmer mit Galgenhumor. Wenn es so weitergeht, drohe sogar die Gefahr einer Zwangsverwaltung der Stadt Weismain durch die Aufsichtsbehörden, warnte Dechant.
Als beispielhaft gelobt wurden zwei Projekte, die zu einer besseren Außendarstellung von Weismain beitragen. So biete der Film von Andreas Kerner aus Lichtenfels über die Burg Niesten und die Region eine kulturelle Bereicherung für alle Zuschauer. Auch das von Manfred Mahr angefertigte Modell der Niestener Burg wurde gewürdigt. Vorgeschlagen wurde, das Modell nach der Sanierung des Rathauses dort auszustellen.
Förderung für Campingplatz?
Positiv bewertet wurde, dass sich Bürgermeister Michael Zapf in Zusammenarbeit mit der Firma Dechant um den geplanten Camping- und Zeltplatz an der Baiersdorfer Straße, in Verlängerung zum Waldstadion, bemüht.
Dabei werde ein Förderung über das LEADER-Programm angestrebt. „Es wäre positiv, wenn dieses Vorhaben auch verwirklicht wird, um den Tourismus anzukurbeln“, meinte Alois Dechant. Das könnte sich auch postivi auf die leidende Gastronomie auswirken. So wurden in Weismain das Hotel „Alte Post“ (Jahn) und das Café Besold geschlossen. Da dadurch fast die gesamte Gastronomie in der Innenstadt fehle, seien Bürgermeister und Stadtrat gefragt, Abhilfe zu schaffen, waren sich die Teilnehmer einig.
Wann kommt der Radweg?
Kritisiert wurde, dass der östliche Teil des Landkreises Lichtenfels im Vergleich zum Westen vernachlässigt werde. So fehle an vielen Kreisstraßen ein Radweg. Auch die Umgehungsstraße von Weismain sei ohne Rad- oder Fußweg errichtet worden, worunter vor allem die Bewohner und Besucher des Seniorenheimes Fischer litten. Auch beim Bau der Umgehung von Modschiedel sei unverständlicher Weise kein Radweg mitgebaut worden.

Ab Schammendorf fehle eine Anbindung des Radweges durchs Kleinziegenfelder Tal und zur Fränkischen Schweiz, obwohl die Bürger dies wünschten. Nicht nur die Anwohner, sondern auch der Tourismus könnte davon profitieren. Sogar ein Ortstermin mit Innenminister Christian Herrmann habe nichts gebracht. In diesem Bereich zwischen Kleinziegenfeld und der Weihersmühle sei der vorhandene Fußweg wegen der von einem Biber gefällten Bäume und Aufstauungen überflutet und nicht begehbar. Im Kleinziegenfelder Tal fehle außerdem die versprochene Befestigung der Parkplätze für die Kletterer.
Auch die Giechkröttendorfer Straße werde nicht befestigt, so dass der Weg für die Anlieger, die Patienten der Arztpraxis und der Physiotherapiepraxis eine Zumutung sei.
Mit Sorge blicken die Ältestenräte auch auf das Klinikum Lichtenfels. „Steht die Zentralküche vor dem Aus, gibt es endlich vernünftige überdachte Parkplätze in der oberen Etage des Parkhauses, ist von dort endlich ein barrierefreier und überdachter Weg zu im oberen Bereich des Einganges möglich?“, lauteten die Fragen. Und über allem schwebe die Sorge, ob der Betrieb des Klinikums mit den neuen Betreibern jetzt endlich wirtschaftlich genug sei. Angesprochen wurde auch die Personalaufstockung im Landratsamt und gefragt, ob dies nötig war. Allein im Umweltamt seien acht Personen eingestellt worden. Sehr kritisch sieht der Ältestenrat die jährlichen Zuschüsse für das Thermalbad in Bad Staffelstein, die den Kreishaushalt belasten und sich so auf die Finanzsituation der Kommunen niederschlage. Das Thermalbad in Weißenstadt erhalte bis heute keinerlei Zuschüsse vom Landkreis und müsse alles aus Eigenmitteln stemmen. Die Teilenhmer bedauerten zum wiederholten Mal, dass das Lehrschwimmbecken in Altenkunstadt nicht realisiert wird, obwohl in einem Bürgerbegehren dafür gestimmt wurde. Außerdem fehlten Baugrundstücke in und um Weismain.