Wenn im November der Sturmwind die Regenschauer über die kahlen Jurahöhen treibt, dann verleiht der Schwarz-Weiß-Ball im Gasthof-Tanzcenter Deuber in Modschiedel der Region besonderen Glanz. Die Veranstaltung hat Tradition und so feierte der „Jurafürst“ Alfons Deuber wie er zuweilen liebevoll genannt wird, mit seinen Stammgästen am Freitagabend das 40-jährige Jubiläum.
Die Zutaten zu diesem festlichen Event sind in all den Jahren gleich geblieben. Dennoch gab es zum Jubiläum eine bemerkenswerte Veränderung. Zum ersten Mal hatte man auf den „Stargast“ verzichtet. „Der erste Stargast war Thomas Gottschalk gewesen. Der war damals noch nicht so bekannt wie heute“ erinnert sich Alfons Deuber. Ein großes Highlight war auch die Band „Melodas“, die mit ihrer Musik viele Jahre den Schwarz-Weiß-Ball prägte. Auch die „Flippers“ drückten dem Ball ihren Stempel auf. Dazu kamen die bekannten deutschen Schlagerstars von Drafi Deutscher bis Costa Cordalis. „Wir haben es auch mit englischen Interpreten versucht, wie Chris Andrews, dann hatten wir namhafte Bands wie die 'Saragossa Band', die 'Goombay Dance Band' oder 'Dschingis Khan'.
„Wir haben es auch mit englischen Interpreten versucht, wie Chris Andrews, dann hatten wir namhafte Bands wie die 'Saragossa Band', die 'Goombay Dance Band' oder 'Dschingis Khan'.“
Alfons Deuber Geschäftsführer
Aber diese Showgrößen haben auch ihren Preis. „Wir hatten gemerkt, dass der Eintrittspreis für einige Gäste etwas zu hoch war.“ Deshalb gab es für das Jubiläum einen deutlich niedrigeren Eintrittspreis. Womit man offensichtlich richtig lag, denn der Besuch war sichtlich besser als im vergangenen Jahr.
Traditionell setzt das Haus Deuber zwar mehr auf die Jugend. Doch mit der Jugend gibt es in jüngster Zeit auch einige Probleme. Die Discoveranstaltungen führten nicht selten zu Ärger mit den Anwohnern, der Polizei und auch mit den Ämtern. Da tut man sich als Veranstalter mit Ü30-Veranstaltungen oder einem Schwarz-Weiß-Ball schon etwas leichter, weiß Alfons Deuber.
„Den Ball selber werden wir beibehalten, denn der hat einfach Tradition. Es ist für unsere Region schon etwas Besonderes. Ich werde immer wieder daran erinnert, den Ball im nächsten Jahr auf keinen Fall ausfallen zu lassen.“
Den Stargast dürften am Freitag wohl die wenigsten vermisst haben. Dafür sorgten allein schon die Köstlichkeiten, die der Chefkoch Roland Rühr mit seinem Team ofenfrisch gezaubert hatte. Einmal mehr bogen sich die Tische unter feinen Fischspezialitäten, schmackhaften Braten und leckerem Nachtisch. Auch diesmal hatte man die Qual der Wahl zwischen knusprigem Spanferkel, zartem Roastbeef und schmackhaften Truthahn von den übrigen Gerichten und leckeren Zutaten ganz zu schweigen.
Zudem hatte das Haus Deuber mit der österreichischen Formation „life brothers“ eine Spitzenband verpflichtet und das nicht nur wegen der temperamentvollen Sängerin Carmen mit ihrer großartigen Stimme. Die Band brachte, um Rainhard Fendrich zu zitieren, mit ihrer mitreißenden Tanzmusik „Lahme zum Gehen“. Denn wie sonst wäre die Begeisterung zu erklären, mit der selbst noch die Ü70-Generation beim Twist die müden Knochen schüttelte.
Pünktlich um 24 Uhr, kurz bevor der funkensprühende Eistraum á la Traumschiff, das Publikum verzauberte, starteten die Vollblutmusiker zudem ihre „Mitternachtsshow“. Vom „Phantom der Oper“ über den „einsamen Hirten mit seiner Panflöte“ hin zum Indianerhäuptling „Trommelnder Büffel“, und den „Blues Brothers“. Das Ganze gipfelte in einer Polonaise, die in einem gemeinsamen Sirtaki auf der Tanzfläche endete.
Ein wahrer Augenschmaus war auch der Auftritt der Tanzgarde Schammelsdorf in einer der Tanzpausen. Ihre Choreografie bestach nicht nur durch die mitreißenden Sambarhythmen sondern auch durch die farbenprächtigen Kostüme, die den Charme der jungen Damen wirkungsvoll unterstrichen.
Es sind im Übrigen nicht nur die treuen Stammgäste, die Vertreter der politischen Prominenz, der Wirtschaft und der Polizei, die dem Schwarz-Weiß-Ball die Treue halten. Auch viele jüngere Besucher haben das Tanzen jenseits der Disco für sich entdeckt und so hoffen viele, dass in zehn Jahren ein ebenso glanzvolles Jubiläum folgen wird, wie es am Wochenende in Modschiedel gefeiert wurde.