„Zum dritten Mal tritt der Evangelische Freundeskreis in der Christuskirche auf und jedes Mal sind es mehr Besucher“, freute sich Pfarrer Heinz Geyer am Samstagabend darüber, dass die Kirche komplett gefüllt war. Zusätzliche Stühle mussten bereitgestellt werden, sogar auf der Treppe zur Empore saßen die Besucher und lauschten der Botschaft. Im Jahr 2011 gastierte der Evangelische Freundeskreis Hof zum ersten Mal in der Christuskirche in Burgkunstadt. Nach den Aufführungen der Musicals „Die Hütte“ und „Petra“ lautete das jüngste Stück „Die Reise“.
Dem Musical „Die Reise“ liegt ein Andachtsbuch aus dem 17. Jahrhundert zugrunde. „Die Pilgerreise zur seligen Ewigkeit“ des britischen Predigers John Bunyan gilt als eines der wichtigsten Erbauungsbücher seiner Zeit. Darin wird die zeitlose Geschichte eines Suchenden erzählt, der die Stadt „Verderben“ verlässt und auf seinem Weg in die himmlische Stadt mit vielen Hindernissen und Gefahren zu kämpfen hat.
Für den Glauben ins Gefängnis
Bunyan, von Beruf Kesselflicker, lebte und predigte im bürgerkriegserschütterten England des 17. Jahrhunderts. Sein Buch, eines der meistübersetzten und meistgelesenen Werke der Weltliteratur, entstand während seiner Zeit im Gefängnis. Obwohl das Predigen außerhalb der anglikanischen Staatskirche unter Strafe stand, weigerte sich Bunyan mit dem Predigen aufzuhören und wurde inhaftiert.
Auf der historischen Grundlage hat der Evangelische Freundeskreis Hof ein Musical in Szene gesetzt und auf den heutigen Menschen und seine Lebenssituation übertragen. Dabei geht es damals wie heute um nichts Geringeres als um die Frage nach dem Sinn des Lebens. Im Verlauf ihrer knapp zweistündigen Aufführung nahmen der 25 Mitglieder starke Chor, eine fünfköpfige Band und Chris, der Protagonist des Stücks, die Zuhörer mit auf den Weg eines modernen Menschen auf der Suche nach Gott.
Trotz äußerem Wohlstand, Familie und Freundeskreis fühlt sich Chris von einer inneren Unruhe erfasst. Er beschließt sich auf die Suche nach dem Sinn seines Lebens zu begeben. Ein Weg, den seine Frau nicht mitgehen will. Für sie ist „Gott ein Hirngespinst kranker und schwacher Leute“. Auch sein Freundeskreis äußert wenig Verständnis. „Du bist dein eigener Gott“, hält ihm sein Freund Thomas entgegen. Also begibt sich Chris alleine auf die Suche nach dem inneren Frieden.
Sein innerer „Wegweiser" erklärt ihm, dass seine Sünden ihn von Gott trennen. In einem alptraumartigen Traum werden ihm die Sünden seines bisherigen Lebens gezeigt. Chris erkennt, dass er ohne Vergebung verloren ist. Schließlich löst Gott ihn von den Ketten, gegen die er bisher vergeblich angekämpft hat: Alkohol, Sex, die Gier nach Pornos, die Missachtung von christlichen Werten. Doch auch damit ist seine Reise noch nicht zu Ende, wie ein Rückfall zeigt. Chris muss erkennen, dass der Mensch sich nicht aus eigener Kraft bessern kann, sondern dass die Rettung nur aus Gnade erfolgen kann.
Balladen, Rock und Rap
Das Liedgut des Musicals reicht von christlicher Musik über Choräle, Balladen, Rock, Rap bis hin zu Eigenproduktionen und Werken zeitgenössischer Liedermacher. Für die musikalische Gesamtleitung, Texte und Arrangements zeigte sich Heidrun Seiferth verantwortlich. Mit dem Musical „Die Reise“ erreichte der Evangelische Freundeskreis Hof einmal mehr die Herzen seiner Zuhörer.