Beim politischen Aschermittwoch der Freien Wählergemeinschaft widmete sich der „himmlische Bote Aloysius Hingerl“ dem Wahlkampf in Burgkunstadt. In seinen viel belachten Gstanzln beleuchtete er die Rechenkünste mancher Kandidaten beim Neubau der Mainbrücken in Theisau und Mainklein und widmete sich der „filzfreien Zone“ und dem „Cabrio-Lehrschwimmbecken wider besseres Wissen“.
Freie-Wähler-Vorsitzender und Bürgermeisterkandidat Heinz Petterich mahnte in seiner Aschermittwochsrede mehr Sachlichkeit an. Gerade zur Mainbrücke in Theisau geistern Aussagen über Statik und Kostenberechnungen durch die Gazetten, die er mit „mehr als mutig“ einstufte. Die beiden Mainbrücken wurden in den 1950-er Jahren als Behelfsbrücken durch die Firma K.E. Fischer errichtet und für die geringe Nutzlast ausgelegt, die den Bauern damals ausreichte. „Mit bloßem Auge sieht man heute, dass die Brückenlager total kaputt sind“, betonte Petterich. „Daraus aber Vorwürfe an Stadtrat und Verwaltung zu konstruieren, sie hätten ihre Arbeit nicht richtig gemacht, ist unverfroren.“ Die gleichen Argumente müssten gegen das Straßenbauamt wegen des Abrisses der Mainbrücke zwischen Burgkunstadt und Altenkunstadt vorgebracht werden.
Ebenso unsinnig sei der Vorwurf, Stadt und Stadtrat würden sich nicht um die Ansiedlung neuer Unternehmen bemühen: „Die Kommune schafft die Voraussetzungen, aber entschieden wird auf der Vorstandsebene, ob der Standort passt“. In Burgkunstadt habe man schon vor Jahrzehnten damit begonnen, die Infrastruktur hinsichtlich von Schulen und Kindergärten zu schaffen. Unter anderem wurden die damalige Mittelschule (heute Realschule) und das Gymnasium von der Stadt Burgkunstadt als Kostenträger erbaut, weil man erkannte, dass der Zuzug von Führungskräften auch bedingt, dass man für die Kinder bessere Bildungsmöglichkeiten schaffen muss. „Was der Stadtrat aber auch mit noch so viel Engagement nicht schaffen wird, ist es einen Autobahnanschluss vor die Haustür zu bekommen“, betonte er. Und gerade die Verkehrsinfrastruktur werde von vielen Firmen bei Neuansiedlungen als erstes Kriterium geprüft. Nach einer aktuellen Studie der Wirtschaft stünden das örtliche Gesundheitswesen, die Schullandschaft, der Breitbandausbau mit an erster Stelle, bei der Suche nach Gewerbestandorten. Burgkunstadt sei bei diesen Anforderungen nicht schlecht aufgestellt. Betrachte man dazu die Bemühungen der Geschäftsführung bei Karl Eugen Fischer, die sogar bundesweit nach Fachkräften suchen, dann bleibe der Schluss: „Sachliche Kritik ist erwünscht und zweckdienlich, pauschale Anwürfe sollte man tunlichst unterlassen“.
Irreführend sei auch die Kritik, beim Stadtrat komme nur ein bestimmtes Ingenieurbüro zum Zug, denn die Auftragsvergaben erfolgten nach öffentlicher Ausschreibung und würden vom kommunalen Prüfungsverband geprüft. Es sei allerdings von Vorteil, dass die Ingenieure des Büros Miller die Probleme in Burgkunstadt hinsichtlich der Wasserversorgung mit den Hoch- und Tiefdruckgebieten kennen, so dass in der Regel bei der Abrechnung keine Kosten für diese Leistungsphasen 1 bis 4 anfalle, weil die Daten bereits vorliegen.
Die Vorschläge zum Lehrschwimmbecken und die Variante „Cabrio-Lösung“ seien nicht neu und schon vor Jahren geprüft worden. Eine Einhausung des Schwimmerbeckens im Freibad sei zwar möglich, aber die Sanitärräume könnten nicht einbezogen werden. Diese Variante wurde verworfen, weil es für Badende unzumutbar sei, im Freien zu den Toiletten oder den Umkleiden zu gehen.
Um den Allgemeinarzt Daneschwar habe er sich ebenfalls bemüht. Da ihm die Verwaltung auf seine Anfrage keinen Bauplatz in der Unteren Stadt anbieten konnte, habe er auf die ehemalige Arztpraxis Schirner und einige Immobilien in der Unteren Stadt hingewiesen. Aber das habe offensichtlich alles nicht den Vorstellungen entsprochen. Falsch sei der Eindruck, der Stadtrat habe sich gegen eine Palliativstation in Burgkunstadt entschieden. Richtig sei stattdessen, dass die Sozialstiftung Bamberg die Absicht habe, im Ärztehaus eine Beratungsstelle für Angehörige einzurichten. Das heißt, dass Fachpersonal wie besonders geschulte Ärzte, Pfleger und Schwestern, den Angehörigen von todkranken Menschen in Beratungsgesprächen unter die Arme greifen. Die Stadträte hätten diese Absichtserklärung begrüßt, sich aber in keiner Weise negativ ausgesprochen, erklärte der Bürgermeister.
Grüner Markt, Kindertag, Kinosommer
Viel unternehme die Verwaltung zur Marktplatzbelebung: So habe der Bürgermeister den „Grünen Markt“ ins Leben gerufen, der alljährliche „Tag der Kinder“ sei im Rahmen der 950-Jahr-Feier initiiert worden und der „Kinosommer“ die Idee einer Mitarbeiterin.