Ein besonderes Ereignis steht beim Schützenverein von Altenkunstadt bevor: Der neue Zimmerstutzen-Schießstand wird am Samstag, 26. April, um 16 Uhr seiner Bestimmung übergeben.
Bei der Schützengesellschaft Altenkunstadt 1881 werden die sportlichen Entscheidungen am häufigsten mit dem Luftgewehr und der Luftpistole ausgetragen, wie in den meisten anderen Schützenvereinen auch. Seit der Vereinsgründung war aber auch der Zimmerstutzen eine der beliebten Langwaffen. Im Gegensatz zu den damals durchaus gebräuchlichen großkalibrigen Sportwaffen, von denen noch so manches Loch in den altehrwürdigen Schützenscheiben zeugt, erfreute sich auch der Feuerstutzen im Kaliber 9,5 Millimeter und später 8,15 Millimeter allseitiger Beliebtheit, zumal hierfür kein aufwändiger Schießstand erforderlich war.
Beliebte Feuerstutzen
Von ihrem Aussehen unterschieden sich die Zimmerstutzen und Feuerstutzen nicht sonderlich. Der Lauf war damals 25 Zentimeter lang und als sogenannter Futterlauf in einen größeren Lauf eingelötet. Als Visierung dienten, wie bei stärkeren Waffen, ein aufwändiges Diopter und ein Perlkorn. Aus dem Zimmerstutzen wurden dabei kleine Rundkugeln aus Blei im Kaliber von vier bis fünf Millimeter verschossen, wobei als Treibladung, wie heute noch, ein kleines Zündhütchen ohne Pulverladung, diente.
In der Chronik des Schützenvereins von Altenkunstadt ist nachzulesen, dass sich schon bei der Gründung der Gesellschaft im Jahre 1881 der Gastwirt Münch (heute Gasthaus „Zum Preußla“) verpflichtete, im Garten am Badergässchen, ein Grundstück für einen Schießstand zur Verfügung zu stellen. Im Jahre 1904 errichteten die Mitglieder einen Schießstand auf der so genannten „Friedrichshöhe“, oberhalb des Gemeindeberges, auf der linken Seite der Straße nach Baiersdorf. Von dieser Anhöhe aus verkündeten in den Anfangsjahren Kanonenschüsse den Beginn des Altenkunstadter Volksfestes. Im Winter wurde nicht selten ein Schießstand in der Kegelbahn einer Gaststätte errichtet oder in manchem Gasthaus, wie der damaligen Mainbrücke, sportliche Entscheidungen ausgetragen. Bis 1940 erfreute sich das Zimmerstutzen-Schießen allseitiger Beliebtheit. Als nach dem Kriegsende die Alliierten die Abgabe aller Lang- und Kurzwaffen forderten, war in den Folgejahren nur noch das Luftgewehr die gängige Sportwaffe. Noch heute findet sich aber in der Sportordnung des Schützenbundes die Disziplin „Zimmerstutzen“ wieder und bei Wettkämpfen werden jeweils 30 Schuss auf eine Entfernung von 15 Metern abgegeben.
Arbeitsreiche Monate
Nachdem hinter den Mitgliedern der Zimmerstutzen-Schützengesellschaft Altenkunstadt arbeitsreiche Monate liegen, sind alle stolz darauf, dass der neue Zimmerstutzen-Stand, in den Räumen der Anlage an der Weismainer Straße am Samstag, 26. April, um 16 Uhr mit einem vereinsinternen Schießen seiner Bestimmung übergeben werden kann. Eigens aus diesem Anlass hat Ehrenmitglied Georg Löffler eine Schützenscheibe gestiftet. Die Schießeinlage beträgt für Mitglieder fünf Euro und beinhaltet ein Essen und Getränke.