Der Kurs erinnert ein bisschen an eine Unterrichtsstunde der ersten Jahrgangsstufen. Jeder Teilnehmer soll einen Satz vorlesen, dann ist sein Nachbar an der Reihe. Einigen gelingt es ganz flüssig, andere müssen einiges an Konzentration aufbieten um die Zeichen und Kürzel in Schriftsprache zu übersetzen. Bei den meisten Teilnehmern ist es mitunter schon 40 bis 50 Jahre her, dass sie Stenografie gelernt haben.
Die Damen und Herren zwischen 55 und 75 Jahre beschäftigen sich mit der Kurzschrift als gezieltes Gehirntraining. Wissenschaftler haben erkannt, dass das Steno-Training „gegen das Vergessen“ eingesetzt werden kann. Stenografie kann die Demenz zwar nicht stoppen, aber verlangsamen, sagen die Experten. Dr. Manfred Gogol, Chefarzt für Geriatrie im niedersächsischen Coppenbrügge und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, vertritt die These, dass Kurzschrift in besonderem Maße zur geistigen Fitness beiträgt, da sie motorisches Lernen mit intellektuellem Lernen verbindet. Mit gezieltem Training kann der Prozess des Vergessens verlangsamt werden. „Die Stenografie stellt hohe Anforderung an das Lernen“, sagt Kurzschriftlehrerin Gertrud Löffler. Richtig eingesetzt sei die Kurzschrift ein wirksames Fitnesstraining für den menschlichen Geist.
„Kurzschrift trägt in besonderem Maße zur geistigen Fitness bei, da sie motorisches Lernen mit intellektuellem Lernen verbindet.“
Dr. Manfred Gogol Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie
„Sie haben es fertig gebracht, nach Jahrzehnte langer Pause die Leute wieder für die Stenografie zu begeistern“, lobt Kursteilnehmer Dr. Kurt Benz. Er dankt Gertrud Löffler für die Mühe verschüttetes Wissen wieder zutage zu fördern. Sie sei eine angenehme Lehrerin gewesen, keine strenge Paukerin. Als Mediziner kann Dr. Benz den positiven Einfluss der Stenografie auf die geistige Leistungsfähigkeit aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Irmgard Weis hat nie mit der Kurzschrift aufgehört. „Bei jedem Telefonat muss man etwas mitschreiben“, sagt sie. Und das gehe am besten mit Steno. Und die Vorteile der Kurzschrift liegen auf der Hand. Nicht jeder kann die Notizen mitlesen, und „man hat mehr Platz auf dem Papier“.
Mit einer Spende in Höhe von 750 Euro, überreicht durch Karl-Heinz Zubrod, unterstützte die Koinor-Horst-Müller-Stiftung den Kurs des Stenografenvereins Burgkunstadt.
Neue Kurse im Herbst
Im Herbstsemester der Volkshochschule bietet der Stenografenverein einen neuen Steno-Kurs für Anfänger der Kurzschrift an. Dieser richtet sich an Senioren, die ihr Gedächtnis trainieren wollen. Kursort ist die Friedrich-Baur-Mittelschule Burgkunstadt.
Weitere Auskünfte zu allen Kursen sind unter Tel. (09572) 9292 oder im Internet unter stenografenverein-1952@t-online.de oder www.vhs-lif.de erhältlich.