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ALTENKUNSTADT/BURKHEIM: Mit Kraft und Begeisterung bei der Arbeit

ALTENKUNSTADT/BURKHEIM

Mit Kraft und Begeisterung bei der Arbeit

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    Hauptsache elastisch: Damit das Peddigrohr schön biegsam ist, weichen es Larissa und ihr Bruder Konstantin aus Rothwind ein paar Minuten lang in Wasser ein.
    Hauptsache elastisch: Damit das Peddigrohr schön biegsam ist, weichen es Larissa und ihr Bruder Konstantin aus Rothwind ein paar Minuten lang in Wasser ein.

    „Ich stelle meinen Papierkorb in mein Zimmer“, verkündet Maja. „Und meiner kommt ins Wohnzimmer“, fügt der kleine Konstantin hinzu. Der Flechtkurs für Kinder im Rahmen des Jugend-Sommerferienprogramms der Gemeinde Altenkunstadt kam bei den Kids sehr gut an. Unter freiem Himmel auf einem Grundstück im Burkheimer Lohweg widmeten sich zahlreiche Mädchen und Jungen einen Nachmittag lang einem uralten Handwerk, dessen Geschichte bis in die mittlere Steinzeit zurückreicht.

    „Beim Flechten benötigt man außer den Händen nahezu kein weiteres Werkzeug“, erklärt Walburga Kraus den jungen Teilnehmern. Und die Burkheimerin weiß, wovon sie spricht. Schließlich ist sie Korbmachermeisterin. „Allerdings heißt der Korbmacher von einst heute Flechtwerkgestalter“, stellt sie mit einem Schmunzeln gleich mal richtig. Noch gut erinnert sich die Gemeinderätin und Vorsitzende des örtlichen Gartenbauver-eins an den 2. April 1993, als sie ihre Meisterprüfung gemacht hat.

    Auch wenn sie sich sieben Jahre später betriebsbedingt beruflich komplett neu orientieren musste, im Herzen ist die handwerklich-kreative Frau dem klassischen Flechthandwerk verbunden geblieben. Anschaulich und kindgerecht erläuterte Kraus den Teilnehmern die Grundtechniken des Flechtens.

    Schneller elatisch

    Mit dem nötigen Know-how ausgestattet, machten sich die aus verschiedenen Orten der Landkreise Lichtenfels und Kulmbach kommenden Kids ans Werk. Auch einige Mamas versuchten sich als Flechtwerkgestalterinnen. Jeder flocht aus Peddigrohr, das der Elastizität wegen zuvor in Wasser eingeweicht wurde, einen Papierkorb. Und warum ausgerechnet dieses Material? „Bei Weide würde das Wässern mehr als eine Stunde dauern. Bei Peddigrohr hingegen genügen ein paar Minuten, um es biegsam zu machen“, erläutert Kraus.

    Das Grundgestell fertigen die Mädchen und Jungs aus Abachi-Leisten. Was sie zum Flechten noch benötigen, ist Seegrasschnur, und das in großen Mengen. Vier Stunden lang widmen sich die Kinder mit Eifer und Begeisterung ihrer kreativen Arbeit. Neben Geduld und Ausdauer brauchen sie auch eine gehörige Portion Kraft. Denn das um die Abachi-Leisten geflochtene Peddigrohr muss straff sitzen und daher immer wieder nachgezogen werden. Aber tun einem da nicht irgendwann einmal die Arme weh? „Doch, ein bisschen spüre ich sie schon“, gesteht Lena grinsend.

    Faszinierendes Handwerk

    Mit ihrem geschulten „Korbmacher-Auge“ erkennt Walburga Kraus sofort, wenn sich im Flechtmuster ein Fehler eingeschlichen hat. Und dort, wo es mit dem Flechten überhaupt nicht klappen will, hilft sie ein wenig nach. „Es tut gut zu sehen, dass im Zeitalter digitaler Computerspiele auch handwerklich-kreatives Schaffen auf Kinder eine ge-wisse Faszination ausübt“, freut sich die Korbmachermeisterin. Freizeit lässt sich ihrer Ansicht nach mit Flechten sinnvoll und produktiv gestalten. „Und in der Gemeinschaft mit anderen Kindern macht den Kids das Ganze noch mal so viel Spaß“, meinten die Mütter. Zur Stärkung servierte die Kursleiterin Erfrischungsgetränke und süße Snacks. Walburga Kraus wird die Papierkörbe der jungen „Nachwuchsflechter“ noch abbrennen, lackieren und ihnen den letzten Schliff geben.

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