Mit einem Dreirad-Wagen fuhr Firmengründer Anton Kunstmann in den 1950-er Jahren auf den Jura, um Kartoffel, Gurken, Tomaten und Paprika zu verkaufen. Inzwischen führen sein Sohn Heinrich Kunstmann und Enkel Christian die Weismainer Gärtnerei, die heuer ihr 80-jähriges Bestehen feiert. Aus Anlass des Jubiläums wurde die Aktionswoche „Herbstlich willkommen“ des Bayerischen Gärtnerei-Verbandes für den Regierungsbezirk Oberfranken in Weismain mit prominenten Gästen eröffnet.
Bei einer Frau aus Hamburg, die ihre Liebe zu den Blumen mit nach Weismain brachte, entdeckte sein Opa Anton die Liebe zur Gärtnerei, wie Gärtnermeister Christian Kunstmann berichtete. Daraus entstand 1943/44 der „Landwirtschaftliche Gartenbau“ auf dem Gelände nahe einer Schreinerei und der ehemaligen Wurstfabrik Kraus. Das erste Gewächshaus errichtete der Gründer aus Zedernholz. Während des Zweiten Weltkrieges musste die Gärtnerei Kunstmann die Wehrmacht mit Gemüse beliefern.
„Die Zeiten, als der Gärtner mit dem Strohhut und der Gießkanne durch seine Treibhäuser gelaufen ist, sind längst vorbei.“
Christian Kunstmann Gärtnermeister
In den Gründerjahren wurde vor allem Gemüse angebaut und vielen älteren Einwohner ist die Zeit noch bekannt, als sein Opa mit dem ersten Firmen-Auto, einem Dreirad, auf den Jura fuhr um die Waren zu verkaufen, so der Juniorchef. Bald wurden weitere Gewächshäuser errichtet und das Sortiment um Blumen, eine gewisse Zeit sogar Trockenblumen, ergänzt. Heinrich Kunstmann baute den Laden um und errichtete neue Gewächs- und Folienhäuser. Heute züchtet die Gärtnerei Beet- und Balkonpflanzen, Schnittblumen und Gemüse. Dabei legt Gärtnermeister Christian Kunstmann bei den Samen und Pflanzen Wert auf regionale Herkunft. „Mein Anliegen ist es, den Gartenbau in der Region nach vorne zu bringen, denn die Zeiten, als der Gärtner mit dem Strohhut und der Gießkanne durch seine Treibhäuser gelaufen ist, sind längst vorbei“, betonte er.
Auch Betriebsinhaber Heinrich Kunstmann begrüßte die zahlreichen Besucher. Die Anstrengungen der Familie Kunstmann und die hervorragende Präsentation ihrer Gärtnerei würdigte Martin Gramsch, Bezirksvorsitzender des Bayerischen Gärtnerei-Verbands. Die Gärtner böten ihren Kunden neben hervorragender Qualität auch kostenlose Beratung bei der Gestaltung ihres Gartens. Die bayerischen Gartenbaubetriebe seien mit einem Umsatz von 10 Milliarden Euro und 84 000 Mitarbeitern, darunter rund 500 Auszubildende, auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Mit der Aktionswoche vom heutigen Samstag bis 27. September wollten sich die Gärtnereien mit ihrer Vielfalt an Pflanzen, Blumen und Stauden sowie Gestaltungsideen für den Herbst präsentieren.
Stellvertretender Landrat Helmut Fischer würdigte die Gärtnerfamilie Kunstmann ebenso wie Bürgermeister Udo Dauer. Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner als Schirmherrin der Veranstaltung zeigte sich beeindruckt von der Gärtnerei Kunstmann. Das 80-jähriges Bestehen sei ein Beleg für Verlässlichkeit, Qualität und Liebe zu Floristik und Gartenbau. „Gärtner können durchaus als Kunsthandwerker bezeichnet werden, denn sie beweisen bei der Zusammenstellung der Blumen und Pflanzen ein sicheres Auge und eine geübte Hand“, betonte sie. Erfreulich sei es, dass bei neun Gärtnereien im Landkreis Lichtenfels schon eine Nachfolgeregelung getroffen wurde, um ihr Fortbestehen zu sichern.
Zusammen mit Maritta, Heinrich und Christian Kunstmann sowie dem Bezirksvorsitzenden Martin Gramsch bepflanzte die Bundestagsabgeordneten anschließend einen Weidenkorb mit herbstlichen Blumen. Für eine ansprechende Umrahmung hatten die Mädchen und Buben des Weismainer Kindergartens St. Anna mit ihren Liedern und Tänzen gesorgt.